Die Aktivität akuter Atemwegserkrankungen (ARE-Inzidenz) in der Bevölkerung ist in der 38. Kalenderwoche im Vergleich zur Vorwoche nochmals deutlich gestiegen. Das berichtet das Robert Koch-Institut (RKI). Dabei lässt sich das Risiko für akute Erkrankungen signifikant senken – mit der Supplementierung von Vitamin D.
Laut einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Versorgung mit Vitamin D essenziell. Das fettlösliche Vitamin spielt eine Schlüsselrolle im Immunsystem und kann präventiv gegen Bronchitis, Lungenentzündung und schwere Covid-19-Verläufe wirken. Aber: Das RKI fand anhand der erfassten Daten von etwa 7000 Personen heraus, dass knapp 62 Prozent der deutschen Bevölkerung die angestrebten Werte einer guten Vitamin-D-Versorgung gar nicht erreichen. Es seien Werte im Bereich zwischen 40 und 80 ng/ml als optimal zu bezeichnen, die Mehrheit liege aber darunter.
Klinische Studien konnten jedoch unlängst den Zusammenhang zwischen niedrigen Vitamin-D-Spiegeln und schweren Krankheitsverläufen bei Atemwegsinfektionen zeigen. In einer Untersuchung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) wurden die Daten von 9548 Proband:innen zwischen 50 und 75 Jahren analysiert. Personen mit einer Vitamin-D-Insuffizienz oder einem Vitamin-D-Mangel wiesen dabei eine stark erhöhte Sterblichkeit durch Atemwegserkrankungen auf. Konkret konnte für 41 Prozent der Todesfälle durch Atemwegserkrankungen eine unzureichende Vitamin-D-Versorgung belegt werden.
„Vitamin-D-Insuffizienz und-Mangel sind weit verbreitet und für einen großen Anteil der Sterblichkeit durch Atemwegserkrankungen bei älteren Erwachsenen verantwortlich“, so das DKFZ. Insbesondere bei Menschen, die älter als 60 Jahre alt sind, sollte der Vitamin-D-Wert im Blut bei mindestens 30 ng/ml liegen. „Lediglich im Sommer ist die Versorgungslage annähernd als gut zu bezeichnen“, so das RKI.
Eine weitere große Übersichtsstudie wertete insgesamt 25 geeignete kontrollierte Studien mit insgesamt 11.321 Teilnehmer:innen im Alter von 0 bis 95 Jahren aus. Das Fazit: Eine regelmäßige Vitamin-D-Supplementierung senkte das Risiko für akute Atemwegsinfekte um 25 Prozent bei Kindern und Erwachsenen. Mehr noch: Proband:innen, die zu Studienbeginn einen sehr niedrigen Vitamin-D-Status aufwiesen hatten sogar ein um 70 Prozent reduziertes Infektrisiko nach regelmäßiger Vitamin-D-Supplementierung.
Außerdem konnte belegt werden, dass das Risiko einer bakteriellen Sekundärinfektion gesenkt werden kann, wenn regelmäßig Vitamin D eingenommen wurde. Die Ergebnisse können relevant für weitere Therapieansätze sein.
Die Endocrine Society empfiehlt:
Achtung: Die langfristige Einnahme von hochdosiertem Vitamin D (über 4000 I.E.) kann bei gleichzeitig hoher Calciumzufuhr oder bei Personen mit Nierenversagen zu einer Verkalkung der Arterien und Nieren führen und sollte nur unter Kontrolle der Blutwerte erfolgen.
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