Dass hypertone Kochsalzlösung die Krankheitsdauer bei einer Erkältung signifikant verkürzen kann, wurde erneut bestätigt. Schon im Juli wurden Studienergebnisse bekannt, die belegten, dass NaCl-Tropfen die Schwere eines Infektes signifikant lindern können. Ganz pauschal: Im Jahr könnten Kinder so etwa 24 Tage weniger krank sein.
Bei einer Atemwegserkrankung ist häufig auch die Nasenatmung beeinträchtigt. Um Symptome schnell zu lindern, greifen Betroffene daher häufig zu abschwellenden Nasentropfen- oder -sprays, aber auch zu Präparaten mit isotonischer Kochsalzlösung. Die Studie des Primary Care Research Center in Southampton, deren Ergebnisse im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlicht wurden, belegte kürzlich: Kochsalz- und Gelnasensprays können die Dauer von Erkältungsinfekten verkürzen. Weiterer positiver Effekt: Laut den Forschenden sollen die Kochsalzanwendungen auch den Einsatz von Antibiotika verringern.
Neue Daten der Elvis-Kids-Studie konnten die bisherigen Ergebnisse nun untermauern. Belegt werden konnte, dass Nasentropfen mit hypertoner Kochsalzlösung die Dauer einer Erkältung bei Kindern um zwei Tage verkürzen kann. Details der randomisierten, kontrollierten Studie wurden auf dem Kongress der European Respiratory Society (ERS) 2024 in Wien vorgestellt.
Für die Analyse rekrutierten die Forscher:innen insgesamt 407 Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren. Insgesamt erkrankten 301 Kinder an einer Erkältung. 150 der Proband:innen erhielten eine von den Eltern selbst hergestellte Meersalzlösung. Die genaue Anleitung zur Herstellung der Salzwasser-Nasentropfen (circa 2,6 Prozent NaCl) erhielten die Erziehungsberechtigten von den Studienleitern. Die Empfehlung lautete, während der Erkältung drei Tropfen pro Nasenloch zu applizieren, und zwar mindestens vier Mal pro Tag. Die anderen 151 Kinder erhielten die übliche Versorgung ohne NaCl-Tropfen.
Das Fazit: Die mediane Dauer der Symptome war in der NaCl-Gruppe um zwei Tage kürzer als bei der Kontrollgruppe. Mehr noch: In der NaCl-Gruppe entwickelten auch andere Familienmitglieder seltener einen Infekt der oberen Atemwege. Im Rahmen einer Befragung gaben 82 Prozent der Eltern an, dass die Nasentropfen dazu beigetragen hätten, dass es dem Kind schnell besser gehe. Und 81 Prozent würden die Tropfen auch in Zukunft verwenden.
„Diese extrem preisgünstige und einfache Maßnahme hat das Potenzial, weltweit eingesetzt zu werden“, so Dr. Alexander Möller vom Kinderspital Zürich gegenüber Medscape. „Eltern haben damit eine sichere und wirksame Möglichkeit, Folgen von Erkältungen bei ihren Kindern und in der Familie einzudämmen.“
APOTHEKE ADHOC Debatte