Hände-Desinfektion

Keine Viren aber trockene Haut?

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Berlin -

In der Erkältungszeit kann eine konsequente Handhygiene einen guten Schutz vor Grippe-Viren ermöglichen. Lässt sich eine Tröpfcheninfektion durch Husten und Niesen nicht vermeiden, so kann eine Keim-Verschleppung über die Hände durch regelmäßige Einreibung alkoholischer Lösungen eingedämmt werden. Folge ist häufig eine trockene Haut. Gerade im Winter leiden viele unter rissigen Fingerknöcheln. Nur eine intakte Haut kann optimal desinfiziert werden – daher darf auf richtige Pflege nicht verzichtet werden. Ein passender Hautschutz- und -pflegeplan steht im LABOR als Download zur Verfügung.

Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden bis zu 80 Prozent der Grippe-Viren durch eine Verschleppung über die Hände übertragen. Häufiges Händeschütteln, öffentliche Verkehrsmittel, der Kontakt mit Türgriffen und das Nutzen sanitärer Einrichtungen sind die häufigsten Keimquellen. Eine zeitnahe und regelmäßige Reinigung der Hände kann die Möglichkeit einer Ansteckung reduzieren.

Für unterwegs gibt es kleine Fläschchen mit alkoholhaltigen Flüssigkeiten oder Gelen. Sie enthalten meistens Ethanol oder Isopropanol. Sie sind in der Apotheke oder in der Drogerie erhältlich. Um die Haut nicht zusätzlich zu reizen, empfiehlt es sich auf Zusatzstoffe zu verzichten. Gele neigen dazu, dass die enthaltenen Gelbildner bei regelmäßiger Anwendung auf der Haut verbleiben und ein klebriges Gefühl entsteht. Duftstoffe können das Allergierisiko steigern.

Um die Haut nicht übermäßig zu strapazieren empfiehlt es sich auf häufiges Händewaschen zu verzichten. Die Anwendung von Wasser und Seife weicht die Hornschicht der Haut auf. Die Folge: Hautfette und natürliche Feuchthaltefaktoren gehen verloren – die Haut trocknet stärker aus. Dazu kommt, dass die Haut ab Temperaturen von unter 8 Grad Celsius die körpereigene Talgproduktion einstellt. Somit sollte insbesondere im Winter eine entsprechende Hautpflege parallel zur Desinfektion ausgeführt werden.

In Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und der Industrie unterscheidet man zwischen Hautschutz und Hautpflege. Für diese Einrichtungen muss ein sogenannter Hautschutzplan vorliegen. Eine Vorlage dazu steht im Downloadbereich des LABORs zur Verfügung. Diese gliedern sich meist in vier Unterpunkte: Hautschutz, Reinigung, Desinfektion, Hautpflege.

Hautschutz

  • Wann: am Morgen oder vor hautbelastenden Tätigkeiten
  • Womit: Hautschutzcreme (parfüm- und farbstofffrei)
  • Wie: sorgfältiges Einreiben einer haselnussgroßen Menge

Reinigung

  • Wann: bei sichtbarer Verschmutzung, nach Toilettenbesuch
  • Womit: pH-neutrales Handwaschpräparat (seifenfreie Tenside, parfüm- und farbstofffrei)
  • Wie: mit lauwarmen Wasser für mindestens 30 Sekunden, sorgfältig abtrocknen

Desinfektion

  • Wann: Nach dem Umgang mit keimbehafteten Oberflächen (Türklinken), vor dem Umgang mit Lebensmitteln, nach Toilettebesuch, Nasenputzen und Husten
  • Womit: Händedesinfektionsmittel (ohne Zusatzstoffe)
  • Wie: Ungefähr 3 ml werden mindestens 30 Sekunden lang gründlich verrieben

Hautpflege

  • Wann: zwischendurch und am Abend
  • Womit: reichhaltige Pflegecreme ohne reizende Inhaltsstoffe (keine Anti-Aging-Cremes)
  • Wie: sorgfältiges Einreiben einer haselnussgroßen Menge

Laut Angaben des Robert Koch-Institut (RKI) ist Händewaschen als Standard für die Infektionsprävention nicht geeignet. Lipide und andere Substanzen werden aus der Haut gelöst. Diese für die Hautbarriere nötigen Substanzen kann die Haut nur verzögert ersetzen. Zusätzlich wird Wasser in die oberen Hautschichten eingelagert. Diese Hyperhydratation wird zunächst als angenehm empfunden. Die Feuchtigkeit kann jedoch in der geschädigten Haut nicht gehalten werden und verdampft nach zehn Minuten. Das eingelagerte Wasser verdünnt zudem das aufgetragene Desinfektionsmittel, somit ist die Wirkung eingeschränkt.

Neben den Influenza-Viren können zahlreiche weitere Keime durch Kontakt mit infizierten Gegenständen übertragen werden, so zum Beispiel Brechdurchfall-auslösende Viren oder Bakterien. Beim Erbrechen bilden sich zudem kleinste Viruströpfchen, die in die Luft gelangen. Erbrochenes sollte daher sofort entfernt werden, da es als hochansteckende Infektionsquelle gilt. In Kindergärten, Schulen, Altenheimen und Krankenhäusern sind die Viren aufgrund der Ansteckungsgefahr daher gefürchtet: Oft kommt es zu größeren Ausbrüchen, welche nur schwer einzudämmen sind. Bei Ansteckung mit Rotaviren und Noroviren gelten die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes. Gerade im Winter steigt die Infektionsrate mit den fieberauslösenden Rotaviren stark an.

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