Inkubationszeit: Von der Ansteckung bis zu den Symptomen Cynthia Möthrath, 26.11.2019 14:58 Uhr
Wenn die ersten Erkältungssymptome auftreten, liegt die Ansteckung bekanntermaßen schon eine Weile zurück. Doch wann genau ist man eigentlich ansteckend und wie lang ist die Inkubationszeit bei Erkältungen?
Als Inkubationszeit wird der Zeitraum zwischen dem Eindringen des Krankheitserregers in den Körper – der Infektion – und dem Auftreten der ersten Symptome – dem Ausbruch – bezeichnet. Je nach Erkrankung und Erreger kann diese von mehreren Stunden bis zu Jahren andauern. Bei Erkältungen ist die Inkubationszeit recht kurz, in der Regel beträgt sie nur wenige Tage. Je nach Virus und Immunsystem-Status kann es aber auch kürzer oder länger dauern, bis sich erste Symptome zeigen.
Doch warum kommt es nicht direkt zu Symptomen, nachdem der Erreger in den Körper eingedrungen ist? Zunächst müssen die Erreger eine geeignete Eintrittspforte in den Körper finden: Meist handelt es sich dabei um Nase oder Mund. Dort vermehren sich die Viren zunächst lokal. Erst danach werden sie in den Blutkreislauf aufgenommen und sorgen für die klassischen Symptome zu Beginn einer Erkältung.
Das Tückische: Obwohl infizierte Personen selbst noch keine Symptome aufweisen, können sie bereits ansteckend sein und die Erreger an andere weitergeben. Schon einige Stunden nach der eigentlichen Infektion können die ansteckenden Viren bereits über Ausscheidungen wie Speichel oder Nasensekret übertragen werden. Das gilt nicht nur für Erkältungskrankheiten, sondern auch Magen-Darm-Infekte und andere Erkrankungen, die durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion verbreitet werden.
Die größte Ansteckungsgefahr geht dennoch von Personen aus, die bereits Symptome haben und durch Husten und Niesen die Bazillen in die Umgebung schleudern. Eine Erkältung wird dabei in den meisten Fällen durch Rhino-oder Adenoviren ausgelöst. Ist die Inkubationszeit vorbei, gibt es meist einen klassischen Erkältungsverlauf: Es beginnt mit leichtem Halskratzen, laufender Nase oder allgemeinem Schwächegefühl. Nach den ersten Tagen steigern sich die Symptome und erreichen den Höhepunkt.
Oft tritt zunächst Schnupfen mit einer verstopften Nase auf, später kommt häufig ein trockener Reizhusten hinzu, der sich im Verlauf zu einem produktiven Husten entwickelt. Nach einigen Tagen klingen die Symptome schließlich ab. Der Husten kann erneut trocken und unproduktiv werden und noch einige Zeit andauern. Insgesamt dauert eine Erkältung rund eine Woche. Im Volksmund wird daher häufig die passende Regel „kommt drei Tage, bleibt drei Tage, geht drei Tage“ verwendet.
Anders sieht es aus, wenn sich zusätzlich zu den Viren noch Bakterien ausbreiten: Durch die Virusinfektion ist die Abwehr des Körpers herabgesetzt. Die Schleimhäute und Atemwege sind bereits gereizt und können ihre Schutzfunktion nicht mehr ordnungsgemäß erfüllen. Außerdem hat das Immunsystem alle Hände voll zu tun, um die Viren abzuwehren. Nun haben Bakterien leichtes Spiel. Es kann zu Superinfektionen wie Mandelentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen oder Lungenentzündungen kommen, welche die Dauer der Erkrankung erheblich verlängern können.