Bei leichten Infekten in Herbst und Winter können verschiedene Hausmittel Linderung verschaffen. Eines davon ist die Dampfinhalation. Sie kann auf verschiedene Weise durchgeführt werden und sowohl vorbeugend wie auch im Akutfall helfen.
Das Inhalieren von warmen Dämpfen hat eine lange Tradition. Bereits in der Antike wurde das Einatmen von salzhaltiger Luft von damaligen Heilkundlern empfohlen. Heutzutage gilt die Inhalation als klassisches Hausmittel bei Erkrankungen der Atemwege. Auch bei chronischen Lungenerkrankungen ist sie häufig fester Bestandteil der Therapie.
Die Durchführung kann auf unterschiedliche Weise und mit verschiedenen Hilfsmitteln erfolgen:
Ist durch eine Grunderkrankung ein Vernebler vorhanden, kann dieser auch hervorragend bei Erkältungen genutzt werden. Die feinen Aerosole gelangen besonders tief in die Lunge und können daher gute Wirkungen erzielen. Bedingt eignen sich auch fertige Inhalatoren aus der Apotheke oder der Klassiker „Schüssel und Handtuch“. Hier kommt es darauf an, was inhaliert werden soll. Idealerweise sollte eine Inhalation etwa 5 bis 20 Minuten andauern. Je nach Symptomatik und Befinden kann sie bis zu dreimal täglich durchgeführt werden.
Die tatsächliche Wirkung von Salzinhalationen mit dem Schüssel-Handtuch-Prinzip ist umstritten, da Natriumchlorid & Co. sich nicht bei 100 Grad oder weniger im Wasserdampf sammeln. Das Salz verbleibt zum Großteil in der Schüssel.
Je nachdem welche Beschwerden vorliegen, können dem Wasser verschiedene Zusätze hinzugefügt werden. Sowohl ätherische Öle wie auch getrocknete Arzneipflanzen sind geeignet. Kamille und Pfefferminze wirken entzündungshemmend; Salbei, Thymian und Eukalyptus weisen antivirale Eigenschaften auf. Doldenblütler wie Fenchel, Anis und Kümmel können festsitzenden Schleim in den Bronchien lösen und das Abhusten erleichtern. Bei Asthmatikern und Kindern ist bei den Zusätzen jedoch Vorsicht geboten: Denn ätherische Öle können zu Asthmaanfällen führen. Bei Babys und Kleinkindern können ätherische Öle wie Campher oder Menthol zu einem Glottiskrampf führen und Atemnot auslösen.
Durch die Dämpfe werden jedoch nicht nur Sekrete verflüssigt und gelöst, sondern auch die Schleimhäute effektiv befeuchtet. Daher kann es auch vorbeugend sinnvoll sein regelmäßig zu inhalieren. Grade im Winter trocknen die Schleimhäute der Nase und des Rachens durch die Heizungsluft schnell aus. Viren können dann leichter anhaften und sich vermehren. Bei bereits geschädigten Schleimhäuten kann die Inhalation dazu beitragen die Wundheilung zu verbessern, sodass die körpereigenen Schutzmechanismen wiederhergestellt werden können.
Zum Befeuchten der Schleimhäute wird oft das Inhalieren mit Salz empfohlen. Hier gibt es jedoch einiges zu beachten. Aufgrund der hohen Schmelz- und Siedepunkte der Salze ist eine Inhalation mit Schüssel und Handtuch nur bedingt sinnvoll. Die meiste Substanz verbleibt im Gefäß – ähnlich wie bei einer Destillation wird das Salz „herausgefiltert“. Besser geeignet sind hier Vernebler, da sie die Flüssigkeit in kleinste Aerosole verwandeln – ohne Erhitzung. So kann NaCl in die unteren Atemwege gelangen, ohne zu reizen. Isotonische Kochsalzlösungen dienen der Befeuchtung, zur Sekretlösung können auch höherdosierte, hypertone Lösungen bis zu einer Konzentration von zwei Prozent verwendet werden.
Zur Herstellung von isotonischen Kochsalzlösungen können gebrauchsfertige Lösungen verwendet oder eigene Lösungen angesetzt werden. Auch abgepackte Beutel für Nasenspülungen können für den Inhalator genutzt werden. Wichtig ist, dass das Salz komplett aufgelöst wird und keine Rückstände mehr zu sehen sind.
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