Ohne Schmuck für mindestens 30 Sekunden

Infektionsprävention: Handhygiene

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Berlin -

Eine regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Hände ist eine effektive Maßnahme zur Vermeidung von Infektionen. Die meisten Keime können durch Tröpfchen- und Schmierinfektion übertragen werden. Manche Viren und Bakterien können bis zu mehreren Tagen auf Oberflächen überleben. Die Hände bilden somit einen Übertragungsweg. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden bis zu 80 Prozent der Grippe-Viren durch eine Verschleppung über die Hände übertragen – für Viren wie Corona könnte dasselbe gelten.

Oberflächen mit hoher Keimbelastung

Häufiges Händeschütteln, öffentliche Verkehrsmittel, der Kontakt mit Türgriffen und das Nutzen sanitärer Einrichtungen sind die häufigsten Keimquellen. Eine zeitnahe und regelmäßige Reinigung der Hände kann die Möglichkeit einer Ansteckung reduzieren. So empfiehlt es sich, insbesondere in der Erkältungszeit, ein Fläschchen mit Desinfektionsmittel bei sich zu tragen. Um sich vor allen Keimen zu schützen, sollte die Wahl auf ein viruzides Desinfektionsmittel fallen. Viele Produkte, insbesondere aus Drogerien, weisen eine niedrigere Alkoholkonzentration auf, sodass sie nur antibakteriell wirken.

Auswahl des Desinfektionsmittels

In alkoholbasierten Desinfektionsmitteln werden unterschiedliche Alkohole eingesetzt. Neben reinen Ethanol-haltigen oder Isopropanol-haltigen Lösungen sind auch Kombinationen erhältlich. Je nachdem, wie hoch die Konzentrationen sind, unterscheiden sich die Wirkspektren – diese reichen von einer rein bakteriziden Wirkung bis hin zu einer kompletten viruziden Wirkung. Das Robert-Koch-Institut (RKI) teilt die Präparate in zwei Wirkungsbereiche ein: Wirkungsbereich A umfasst Bakterien und Pilze Wirkungsbereich B Viren. Viruzide Händedesinfektionsmittel wirken gegen alle drei Keimarten. Je nach Zusammensetzung des Präparates tötet viruzides Desinfektionsmittel ausschließlich behüllte oder auch unbehüllte Viren ab.

Vermeidung von trockener Haut

Bei empfindlicher und zur Schuppung neigender Haut empfiehlt es sich auf häufiges Händewaschen zu verzichten. Die Anwendung von Wasser und Seife weicht die Hornschicht auf. Die Folge: Hautfette und natürliche Feuchthaltefaktoren gehen verloren – die Haut trocknet stärker aus. Betrachtet man trockene Haut unter dem Mikroskop, so erscheint durch die zahlreichen Einrisse eine vergrößerte Oberfläche. Diese bietet zum einen mehr Platz für Keime, zum anderen lassen sich trockene Hände weniger gut desinfizieren. Somit sollte auf eine entsprechende Hautpflege parallel zur Desinfektion geachtet werden. Bei der Hautpflege sollten auf parfüm- und farbstofffreie Cremes gewählt werden.

Waschen und desinfizieren nach festgelegtem Schema

Das Waschen und Desinfizieren der Hände sollte immer nach einem festen Schema erfolgen, so wird das Auslassen von Hautarealen vermieden. Wichtig ist, dass Schmuck vor der Reinigung abgelegt wird. Keime können insbesondere zwischen Ringen und Haut verbleiben. Auch Desinfektionsmittel können nicht in die Zwischenräume von Schmuck und Fingern gelangen. Beim Waschen der Hände sollten pH neutrale Waschlotionen verwendet werden. Um Reizungen der Haut zu vermeiden, sollte die Seife parfum- und farbstofffrei sein. Das Wasser sollte lauwarm sein.

Die Desinfektion von intakter Haut sollte mindestens 30 Sekunden dauern. Um alle Bereiche der Hände ausreichend zu benetzen, sollten mindestens drei Milliliter Lösung verwendet werden. Zur Abschätzung dieser eignet sich die eigene Hand als Maß. Ist die Kuhle der hohlen Hand vollständig gefüllt, so befinden sich, je nach Größe der Hand, drei bis fünf Milliliter Desinfektionsmittel in der Handinnenfläche.

Nachdem die Seife oder das Desinfektionsmittel grob auf den gesamten Händen verteilt wurde, sollten einzelne Teile der Hände gereinigt werden. Zum einen sollte der Daumen immer extra eingerieben werden, zum anderen sollten die Fingerkuppen durch Reiben in der Handkuhle separat benetzt werden. Auch die Handgelenke und Fingernägel sollten nicht vergessen werden. Lackierte und lange Fingernägel bieten potentiell mehr Oberfläche für Keime. Untersuchungen weisen darauf hin, dass Nagellack und Gel- sowie Acrylnägel nicht vollständig desinfiziert werden können, deshalb ist ein Tragen von Lack und künstlichen Nägeln in Krankenhäusern und Laboren untersagt.

Die vier Schritte der Händehygiene

  1. Hautschutz
    1. Morgens oder vor hautbelastenden Tätigkeiten
    2. Womit: Hautschutzcreme (parfüm- und farbstofffrei)
    3. Wie: Sorgfältiges Einreiben einer haselnussgroßen Menge
  2. Reinigung
    1. Bei sichtbarer Verschmutzung, nach Toilettenbesuch
    2. Womit: pH-neutrales Handwaschpräparat (seifenfreie Tenside, parfüm- und farbstofffrei)
    3. Wie: Mit lauwarmem Wasser für mindestens 30 Sekunden, sorgfältig abtrocknen
  3. Desinfektion
    1. Nach dem Umgang mit keimbelasteten Oberflächen, vor dem Umgang mit Lebensmitteln, nach Toilettebesuch, Nasenputzen und Husten
    2. Womit: Viruzides Händedesinfektionsmittel
    3. Wie: 3 ml werden mindestens 30 Sekunden lang gründlich verrieben (Schema)
  4. Hautpflege
    1. Zwischendurch und am Abend
    2. Womit: Reichhaltige Pflegecreme ohne reizende Inhaltsstoffe
    3. Wie: Sorgfältiges Einreiben einer haselnussgroßen Menge
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