Heiserkeit – Tipps für Vielsprecher Alexandra Negt, 01.04.2020 14:31 Uhr
An Tagen, an denen viel gesprochen wird, wird die Stimme mitunter ganz schön gefordert. Neben Sängern und Schauspielern kann es auch die Menschen treffen, die im Beruf viel sprechen müssen. Wer seine Stimme schnell wieder benutzten muss, der sollte einige Tipps beherzigen. Auch Präparate aus der Apotheke können helfen
Heiserkeit – Dysphonie
Heiserkeit bedeutet, dass der stimmliche Teil der Artikulation beeinträchtigt ist. Das kann entweder organische Gründe oder funktionelle Gründe haben. Organische Gründe sind unter anderem Entzündungen oder Neubildungen von Gewebe wie Polypen, Granulome oder Kehlkopfkrebs. Bei schweren Formen des Refluxes kann die stetig aufsteigende Magensäure zu Heiserkeit führen, da die Kehlkopfschleimhaut dauerhaft gereizt wird. So entwickelt sich unter Umständen eine sogenannte Laryngitis gastrica. In seltenen Fällen liegen Kehlkopfverletzungen oder angeborene Fehlbildungen des Kehlkopfes vor.
Funktionell kann es zu Heiserkeit kommen, wenn die Stimme überlastet wird. Darüber hinaus versagt die Stimme, wenn die Sprachgewohnheiten absichtlich geändert werden. So leiden beispielsweise Schauspieler unter Heiserkeit, wenn sie eine Rolle mit Akzent oder lauterem Grundton spielen müssen. Wer bei Heiserkeit flüstert, um die Stimme zu schonen, schadet ihr umso mehr, da es sich hierbei um eine ungewohnte Sprechart handelt. Manche Menschen besitzen einen anlagebedingten schwachen Stimmapparat. Diese konstitutionelle Dysphonie äußert sich darin, dass die Stimme häufiger versagt, als bei anderen Menschen. Heiserkeit kann auch psychisch entstehen: Bei einer dissoziativen Störung sprechen Betroffene häufig leiser und klingen heiser. Die Gründe hierfür sind noch nicht eindeutig geklärt.
Laryngitis – Kehlkopfentzündung
Bei der Kehlkopfentzündung entscheidet man zwischen der akuten und der chronischen Form. Die akute Form kann nach starker Belastung der Stimme auftreten. Trockene, verrauchte Luft kann die Entwicklung einer Laryngitis begünstigen. Diese Erkrankung wird meist durch Viren ausgelöst.
Eine chronische Laryngitis kann aus der akuten Form bei nicht ausreichender Schonung der Stimme entstehen. Auch Rauchen, Alkoholabusus, dauerhaftes Sodbrennen, ausschließliche Mundatmung und Arbeiten in staubiger, trockener Umgebung mit vielen Partikeln können eine Laryngitis chronica begünstigen. Ebenso können langanhaltende Infektionen, wie beispielsweise eine Bronchitis, zu einem chronischen Beschwerdebild führen.
Hausmittel und Verhaltensweisen
Bei Heiserkeit sollte vermehrtes Sprechen vermieden werden. Insbesondere lautes Reden sollte unterlassen werden, da eine zusätzliche Beanspruchung der Stimme zu einer vollständigen Sprachunfähigkeit führen kann. Betroffene können eine sogenannte „Kehlkopf-Diät“ durchführen: Alkohol und Zigaretten sowie scharf gewürzte Speisen werden gemieden, um die Stimmlippen nicht zusätzlich zu reizen. Speisen und Getränke sind auf Körpertemperatur angewärmt. Flüstern und Räuspern strengt die Stimmbänder unnötig an und wird daher vermieden.
Für eine zusätzliche Befeuchtung des Rachenraumes können Betroffene zwischen verschiedenen Präparaten zum Lutschen wählen. Der Prozess regt die Speichelproduktion an, sodass der beschädigte Sekretfilm schneller wiederhergestellt werden kann.
Hyaluronsäure
Bewährt haben sich Präparate zum Lutschen, die nicht nur einen Hydrogelfilm bilden, sondern durch ihre Galenik die Speichelsekretion zusätzlich anregen. GeloRevoice-Lutschtabletten enthalten Hyaluronsäure und können dauerhaft gelutscht werden. Die Anwendung kann bis zu sechsmal täglich erfolgen. Das Präparat eignet sich für Kinder ab sechs Jahre. Hyaluronsäure ist ein langkettiges, lineares Polysaccharid, welches in vielen Geweben des menschlichen Körpers vorkommt. Das Glycosaminglycan kann sehr viel Wasser binden und daher zu Linderung von Heiserkeit und Halskratzen beitragen.
Tee trinken – Malve, Eibischwurzel & Co.
Um die gereizte Schleimhaut zu beruhigen, können Tees mit schleimhaltigen Drogen getrunken werden. Eibischwurzeln bestehen zu zehn bis zwanzig Prozent aus Schleimstoffen und enthalten verschiedene Arten von Zucker.
In Malvenblüten befinden sich ungefähr zehn Prozent Schleimstoffe. Auch die Blätter können zu Tee verarbeitet werden, sie enthalten fünf bis zwölf Prozent Schleimstoffe. Isländisch Moos enthält mehr als 50 Prozent langkettige Zuckermoleküle, die Schleim bilden können. Für den bitteren Geschmack der Droge sind Flechtensäuren wie die Fumarprotocetrarsäure verantwortlich. Aufgrund des starken Geschmackes wird die Droge seltener in Tees eingesetzt.
Generell gilt, wer während der Heiserkeit viel Tee mit Schleimdrogen trinkt, der sollte eine eventuell bestehende Dauermedikation zeitversetzt einnehmen. Schleimstoffe können die Aufnahme von Arzneistoffen im Darm behindern. Ein Abstand von mindestens zwei Stunden sollte eingehalten werden.