Impfreaktionen

Gliederschmerzen durch die Impfung APOTHEKE ADHOC, 22.05.2021 09:51 Uhr

Nach der Impfung können leicht erhöhte Temperatur oder leichtes Fieber auftreten. Dann sollte der/die Geimpfte einen Gang zurückfahren und seinem Körper Ruhe gönnen. Foto: shutterstock.com/Dragana Gordic
Berlin - 

Bei einer Erkältung oder Grippe gehören Gliederschmerzen häufig dazu. Auch im Rahmen einer Sars-CoV-2-Infektion kann es zu schmerzenden Beinen und Armen kommen. Der Körper fühlt sich schwer und träge an. Doch auch die Corona-Impfung kann zu diesen Beschwerden führen. Wie entstehen diese Schmerzen eigentlich und was kann helfen, um sie schnell wieder loszuwerden?

So unangenehm die Schmerzen auch sind, Gliederschmerzen im Rahmen eines Infektes oder nach einer Impfung sollten als gutes Zeichen gedeutet werden. Denn sie sind ein Hinweis dafür, dass das Immunsystem arbeitet und mit voller Kraft gegen die Infektion vorgeht. Beim Eintreten der Krankheitserreger wird im Körper eine Immunreaktion ausgelöst: Es werden spezielle Botenstoffe, die Prostaglandine, ausgeschüttet. Diese fahren zum einen die Abwehrreaktion hoch, sie setzen jedoch auch das Schmerzempfinden herab. Gleiches passiert nach der Impfung. Hier wird dem Körper das Antigen des Corona-Virus präsentiert. Die Kaskade des Immunsystems wird ebenfalls in Gang gesetzt.

Dadurch kommt es zu diffusen Schmerzen im ganzen Körper. Leider haben diese Gliederschmerzen im Gegensatz zum Fieber keinen sinnvollen Nutzen bei der Abwehr der Krankheitserreger. Es handelt sich lediglich um eine Begleiterscheinung des Heilungsprozesses. Dabei müssen Gliederschmerzen nicht zwingend in Bewegung auftreten. Sie können die Betroffenen auch bei Ruhe plagen. Oft werden sie als ziehend beschrieben – manchmal können sich die Glieder zudem auch schwer anfühlen und es kommt zu Kraftlosigkeit.

Beschwerden halten nur kurz an

Im Falle der Impfung sollten die Gliederschmerzen weit weniger lange anhalten als im Rahmen einer Erkrankung. Je nach Immunsystem treten diese Beschwerden 6 bis 12 Stunden nach der Impfung auf. Nach weiteren 24 Stunden sollten die Beschwerden abgeklungen sein. Sollten die Gliederschmerzen anhalten oder sich verstärken, so sollte nach drei Tagen ein Arzt aufgesucht werden. Falls notwendig, können NSAID oder Paracetamol gegen die Schmerzen eingenommen werden.

Neben medikamentösen Maßnahmen können auch verschiedene Hausmittel helfen, die diffusen Schmerzen zu bessern: Vielen Betroffenen hilft Wärme, da sie die Muskulatur auflockert und entspannt und so für eine Schmerzlinderung sorgen kann. Besonders gut kann daher ein warmes Vollbad mit durchblutungsfördernden Zusätzen wie Thymian, Latschenkiefer oder Fichtennadeln helfen. Ist der Körper sehr schwach, sollte das Vollbad nicht zu warm sein und nur 15 Minuten dauern. Zu lange Hitze erschöpft den Organismus nur weiter.

Leicht erhöhte Temperatur oder leichtes Fieber nach der Impfung können ebenfalls auftreten. Dann sollte der/die Geimpfte einen Gang zurückfahren und seinem Körper Ruhe gönnen. Denn im Ruhezustand kann der Körper seine gesamte Energie dem Immunsystem zur Verfügung stellen und den Infekt schneller abwehren. Vor allem bei Fieber sollte daher strenge Bettruhe eingehalten werden. Dann kann es auch mal nötig sein, sich für einen Tag krankzumelden. Die Impfungen können individuell unterschiedlich starke Immunreaktionen hervorrufen. Krankschreibungen sind dementsprechend nach der Impfung durchaus möglich.

Ibuprofen & Co. nicht prophylaktisch

Immer mehr Menschen kennen im engsten Umfeld Personen, die bereits geimpft wurden. Diese berichten nicht immer positiv über die Impfreaktionen. Gerade nach der Zweitimpfung können die Symptome schlimmer ausfallen. Die Idee, Ibuprofen oder andere Analgetika bereits prophylaktisch vor der Impfung einzunehmen, ist jedoch eher kontraproduktiv. NSAID können die körpereigene Immunreaktion herunterfahren und damit den Erfolg der Impfung reduzieren. In welchem Ausmaß es dazu kommt, ist nicht untersucht. Eine Einnahme von Schmerzmitteln bei Fieber und Schmerzen nach der Impfung wird seitens der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlen.