Die Augen sind glasig und müde, das Gesicht heiß und gerötet – meist sieht man Kindern das Fieber ohne Messung schon an. Oft haben sie keinen Hunger, sind quengelig und weinerlich. Kinder neigen öfter zu fiebrigen Infekten als Erwachsene. Kinder besitzen nur wenige eigene Abwehrstoffe, daher kommt es beim Erstkontakt mit Krankheitserregern häufig zu Fieber, um das Immunsystem zu trainieren. Hier kommen fünf Tipps, damit das Fieber schnell vergeht und die Kleinen wieder gesund werden.
Tipp eins: Schmerzfrei messen und Verlauf dokumentieren
Um den Leidensdruck bei den Kleinen nicht zu verschlimmern, sollte das Messen so angenehm wie möglich gestaltet werden. Am genausten ist bei Kindern nach wie vor die rektale Messung. Dazu sollte das Thermometer mit Salbe oder Vaseline eingefettet werden, um das Einführen so schmerzlos wie möglich zu machen. Das Kind sollte dazu seitlich oder bäuchlings gelegt werden. Eine Erleichterung können Thermometer mit flexibler Spitze und kurzer Messdauer sein. Am besten wird das Kind während der Messung abgelenkt, indem man ruhig mit ihm spricht. Die Messung im Mund oder unter der Achsel führt meist zu ungenauen Ergebnissen. Bei älteren Kindern eignet sich auch die Infrarot-Methode mit dem Ohrthermometer. Hier ist die genaue Handhabung wichtig, da die Fehlerquote sonst sehr hoch ist. Die Werte sollten notiert und der Fieberverlauf dokumentiert werden, um den Überblick zu behalten und bei einem Arztbesuch Hinweise auf die bestehende Erkrankung liefern zu können.
Tipp zwei: Fieber nicht direkt senken
Da es sich beim Fieber um einen Abwehrmechanismus des Körpers handelt, sollte er nicht direkt mit fiebersenkenden Mitteln unterdrückt werden. Sonst wird die körpereigene Ausschüttung von Prostaglandinen gehemmt, die für die Immunreaktion und die eigene Fieberregulation wichtig sind. Erst ab einem Bereich von über 39°C wird das Fieber für den Körper zur Belastung und es werden wichtige Funktionen beeinträchtigt. Kinder fiebern häufiger, dafür aber meist niedriger als Erwachsene – bis 38,5 Grad spricht man von erhöhter Temperatur. Bei schubweise auftretendem Fieber, oder wenn das Fieber länger als einen Tag andauert und von Begleitsymptomen wie Durchfall, Erbrechen oder Hautausschlag begleitet ist, sollte unbedingt der Kinderarzt aufgesucht werden.
Tipp drei: Dosierung nach Körpergewicht
Ist eine Fiebersenkung notwendig, eignen sich für Säuglinge und Kinder die Wirkstoffe Paracetamol und Ibuprofen. Liegt das Kind bei den Dosierungsangaben zwischen zwei Bereichen, so sollte sich immer nach dem Körpergewicht gerichtet werden. Je nach Alter und Gesundheitszustand kommen Suppositorien oder Säfte in Frage. Bei sehr hohem Fieber wird von manchen Ärzten empfohlen, Ibuprofen und Paracetamol im Wechsel zu verabreichen. Es sollten immer drei bis vier Stunden zwischen den Einnahmezeitpunkten liegen, um eine Überdosierung zu verhindern. Die Tageshöchstdosis darf in keinem Fall überschritten werden. Nicht geeignet ist der Wirkstoff Acetylsalicylsäure, da er bei Kindern das gefährliche und tödlich verlaufende Reye-Syndrom als Nebenwirkung hervorrufen kann.
Tipp vier: Bettruhe einhalten und genug trinken
Es sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass das Kind genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Am besten geeignet sind Wasser oder Tee. Bei hohem Fieber und übermäßigem Schwitzen kann es sonst sehr schnell zur Dehydrierung kommen. Außerdem sollte auch darauf geachtet werden, dass das Kind trotz Appetitverminderung genug Nahrung zu sich nimmt, um bei Kräften zu bleiben. Hierfür eignet sich leichte oder flüssige Kost, zumindest solange, bis der Appetit wiederkommt. Viele Kinder sind trotz Fieber noch agil. Sie toben und springen herum. In diesem Falle sollten die Eltern ihre Kinder zu Pausen und Ruhe anhalten.
Tipp fünf: Wadenwickel & Co.
Neben den medikamentösen Maßnahmen gibt es auch äußerliche Methoden, um das Fieber zu senken. Hierbei wird nur das Symptom gelindert, nicht die Ursache. Altbekannt sind seit dem 19. Jahrhundert die Wadenwickel nach Sebastian Kneipp, bei denen die Unterschenkel mit lauwarmen, ausgedrückten Tüchern umwickelt werden. Wadenwickel sollten erst bei Kindern ab sechs Monaten angewendet werden, da sonst das Risiko eines Kreislaufzusammenbruchs besteht. Generell sollten die Wickel bei Kindern nie länger als zehn Minuten auf der Haut verbleiben. Bei kleineren Kindern kann ein feuchter Waschlappen auf der Stirn oder dem Puls Linderung bringen. Das Wasser für Wickel und Umschläge darf nie kalt sein, da es sonst zu Kreislaufproblemen oder Auskühlung kommen kann. Zudem würde eine dadurch bedingte Verengung der Blutgefäße dazu führen, dass die überschüssige Wärme nicht abgegeben werden kann. Klagt das Kind über Schüttelfrost, oder hat es kalte Hände und Füße, dürfen unter keinen Umständen Wadenwickel oder Umschläge gemacht werden.
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