Bei einer Erkältung oder einem grippalen Infekt kommt es nicht selten vor, dass Fieber als unschöne Begleitung mit aufkommt. Aber wie entsteht eigentlich eine erhöhte Körpertemperatur? Und warum ist es nicht immer ratsam, das Fieber direkt zu senken?
Fieber, auch als Pyrexie bekannt, beschreibt eine Erhöhung der Körperkerntemperatur über einen Wert von mehr als 38 °C. Grundsätzlich ist Fieber nicht als Erkrankung, sondern als Symptom verschiedenster Krankheitsbilder einzuteilen. Am häufigsten ist eine erhöhte Temperatur ein Indikator für Erkältung oder grippale Infekte. Aber auch schwerwiegendere Erkrankungen wie Infektionskrankheiten, Autoimmunerkrankungen, metabolische oder endokrine Störungen sowie bestimmte Medikamente können das Symptom auslösen.
Gesteuert wird die Körpertemperatur im Gehirn, genauer im sogenannten Hypothalamus. Dort sitzt das Wärmeregulationszentrum, welches über Kälte- und Wärmefühler in der Haut und im Körper Informationen sowohl über die Umgebungs- als auch über die Organtemperatur erhält. Wenn es im Körperinneren zu warm wird, kann der Organismus gegensteuern, indem er die Blutgefäße der Haut erweitert und verstärktes Schwitzen auslöst. Da auch das Fieber vom gleichen Hirnzentrum vermittelt wird, lassen sich die typischen Symptome erklären: Soll der Körper fiebern (um etwa Krankheitserreger zu bekämpfen), wird zum einen die Wärmeabgabe verringert. Dazu werden die Hautgefäße verengt, wodurch die Haut blass und kalt wird. Der Körper schwitzt weniger, was das Aufheizen im Inneren unterstützt. Zudem werden der Stoffwechsel angekurbelt und oftmals Muskelzittern (Schüttelfrost) ausgelöst, um die Wärmeproduktion zu steigern. Bei dem Befehl, das Fieber zu senken, erweitern sich die peripheren Gefäße und die Haut wird warm und rötet sich. Zusätzlich beginnt der Körper zu schwitzen. Über beide Mechanismen wird überschüssige Wärme abgeführt und der Körper damit gekühlt.
Die Messung der Körpertemperatur mit Hilfe eines Thermometers kann – abhängig vom verwendeten Gerät – an verschiedenen Orten erfolgen: rektal, axillär, oral, aurikulät, an der Stirn oder in seltenen, intensivmedizinischen Fällen auch durch einen Katheter in der Harnblase. Bei der Beurteilung der Messergebnisse ist zu beachten, dass die genannten Körperstellen alle unterschiedliche Normaltemperaturwerte besitzen. Die axilläre Messung liefert in der Regel 0,5 °C bis 1,0 °C niedrigere Werte als die rektale Messung. Die rektal gemessene Temperatur repräsentiert mit relativer Genauigkeit die Körperkerntemperatur.
Eine normale Körpertemperatur liegt im Bereich von circa 36,5 °C bis 37,4 °C. Bei Kindern sind die Spannen minimal höher. Leichte Schwankungen der Körpertemperatur von circa einem Grad sind völlig normal und treten oftmals in Verbindung mit einer Veränderung der Umgebungstemperatur, körperlicher Anstrengung oder hormonellen Veränderungen auf. Von erhöhter Temperatur ist bei Werten zwischen 37,5 °C und 38,1 °C (Kinder: 37,6 °C bis 38,4 °C) die Rede. „Echtes“ Fieber besteht bei einer Temperatur von mehr als 38,2 °C, bei Kindern ab 38,5 °C. Vorsicht sollte hier bei Säuglingen unter drei Monaten geboten werden: Ab 38 °C spricht man bei Neugeborenen von Fieber. Je nach allgemeiner körperlicher Verfassung sollte in manchen Fällen bereits hier etwas gegen das Fieber unternommen werden.
Laut Definition besteht ab einer Körperkerntemperatur von 39 °C hohes Fieber und ab messbaren Temperaturen von über 40 °C extrem hohes Fieber, auch als Hyperpyrexie bekannt. Allerspätestens ab Werten in diesen Bereichen ist Handlungsbedarf indiziert. Die Therapie des Fiebers richtet sich dann vor allem gegen die auslösende Ursache. Ergänzend können Maßnahmen zur aktiven Fiebersenkung ergriffen werden.
Neben der Gabe Arzneistoffen mit antipyretischer Wirkung wie Ibuprofen, Metamizol oder Paracetamol sollte bei Fieber stets auf die ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit geachtet werden. Darüber hinaus können auch nichtmedikamentöse Maßnahmen wie Wadenwickel oder Ganzkörperwaschungen zur Besserung beitragen. Dennoch sollte stets beachtet werden, dass Fieber Teil der physiologischen Immunantwort ist und nicht einfach unterdrückt werden sollte. Bei Erwachsenen sollte hohes, länger anhaltendes oder wiederkehrendes Fieber immer ein Anlass für einen Arztbesuch sein. Bei Kindern sollte man zum Kinderarzt gehen, wenn das Fieber länger als einen Tag anhält oder von anderen Beschwerden wie Erbrechen, Ausschlag oder Benommenheitszuständen begleitet wird. Ebenso ist ein Arztbesuch zu empfehlen, wenn fiebersenkende Maßnahmen nicht helfen oder ein Fieberkrampf auftritt. Bei Säuglingen sollte jegliche Temperatur über 38 °C ärztlich abgeklärt werden.
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