Heilpflanzenporträt

Eukalyptus bei Erkältungskrankheiten

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Berlin -

Sein ätherisches Öl findet sich in Bädern, Balsamen, Inhalationsmitteln, Bonbons und Arzneimitteln, denn es hilft dabei hartnäckigen Schleim zu lösen und Erkältungssymptome wie den Hustenreiz zu lindern. Es wirkt außerdem durchblutungsfördernd, entzündungshemmend und antimikrobiell. Seine Heimat ist Australien, doch er wird inzwischen auch in anderen Ländern angepflanzt, was einige Gefahren mit sich bringt: der Eukalyptusbaum.

Eukalyptus zählt zu der Familie der Mythengewächse, der auch zahlreiche weitere Heilpflanzen wie der australische Teebaum und der Gewürznelkenbaum angehören. Mit beinahe 100 Metern Wuchshöhe gilt Eucalyptus regnans als der höchste Laubbaum überhaupt. Alle Eucalyptiden zeigen einen Blattdimorphismus, da die Jugendblätter sich von den Blättern aus adulten Sprossen im Wuchs deutlich unterscheiden. Koalas fressen vor allem die älteren Blätter, da diese weniger Giftstoffe enthalten.

Seine Fruchtstände bilden harte, unverwechselbare Kapselfrüchte aus, die die Samen enthalten. Von ihnen leitet sich auch der Name her, der aus dem Griechischen abgeleitet wird und aus zwei Teilen besteht – nämlich „eu“ für gut und „kalyptos“ für verborgen: Gemeint sind die Blütenknospen, die von einem festen Deckel bedeckt sind. Die Befruchtung erfolgt über Vögel, Fledermäuse, Beuteltiere und Insekten.

Eine interessante und gefährliche Eigenschaft der Eucalyptus-Gattung ist ihre Pyrophilie, weswegen sie inzwischen aus waldbrandgefährdeten Gebieten gezielt entfernt wird. Der Baum sowie seine Samen können einen Waldbrand besser überstehen und daher auf verbranntem Boden schneller wieder Fuß fassen als andere Baumarten. Seine Eigenart, nicht nur selbst Öle zu produzieren, sondern diese auch in den Boden abzugeben und von Zeit zu Zeit Äste abzuwerfen, erhöht die Brandgefahr erheblich.

Außerdem trocknet der Baum durch seinen hohen Wasserbedarf sumpfiges Gelände schnell aus, weswegen er in Italien und Nordafrika häufig angebaut wurde: Daher stammt auch der Name „Fieberbaum“, denn die Malaria übertragende Anopheles-Mücke kann nur in Sümpfen gedeihen. Ihre Bestände wurden unter anderem durch den Eukalyptusbaum regelrecht ausgetrocknet.

Pharmazeutisch interessant sind die ätherischen Öle, die laut Europäischem Arzneibuch von verschiedenen Eucalyptusarten aus Ästen und Blättern mittels Wasserdampfdestillation gewonnen werden können. Die Inhaltsstoffe setzen sich je nach Baumart aus Cineol, Mono- und Sesquiterpenen, Aldehyden, Mono- und Sesquiterpenolen, Phenolen, Monoterpenketonen, Oxiden und Estern zusammen. Sie wirken entzündungshemmend, reizlindernd, auswurffördernd und antimikrobiell, weswegen sie bei der Behandlung von Erkältungskrankheiten häufig eingesetzt werden.

Neben Balsamen zum Einreiben auf die Brust gelten Inhalationen mit dem Öl oder auch ein Teeaufguss der Blätter als wohltuend. Die ätherischen Öle werden bei innerlicher Verwendung bei Erwachsenen und Kindern über zwölf Jahre eingesetzt, die äußerliche Anwendung ist bereits bei Kindern ab sechs Jahren erlaubt. Bei entzündlichen Erkrankungen von Magen oder Darm sowie der Leber und der Galle sollte auf die innerliche Anwendung verzichtet werden. Gut wirksam zeigen sich auch Salben mit Eukalyptusöl bei rheumatischen Erkrankungen. Es wirkt kühlend und leicht durchblutungsfördernd. Eukalyptus ist einfach ein Multitalent unter den Arzneidrogen.

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