Himbeerzunge, Hautausschlag & Fieber

Scharlach – unterschätzte Kinderkrankheit

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Berlin -

Scharlach ist eine der häufigsten bakteriellen Krankheiten im Kindesalter. Doch auch Erwachsene können sich infizieren – denn die Erkrankung ist hochansteckend. Außerdem gibt es keinen Immunschutz nach durchgestandener Infektion. Scharlach kann daher zum Begleiter während der Kindergarten- und Schulzeit werden.

Ausgelöst wird Scharlach durch sogenannte A-Streptokokken, auch „Streptococcus pyogenes“ genannt. Normalerweise führen diese Bakterien nur zu eitrigen Rachen- oder Mandelentzündungen. Die Scharlach-auslösenden Stämme hingegen produzieren Toxine, die dann zu den weiteren Symptomen führen. Da verschiedene Giftstoffe ausgebildet werden, kann es mehrfach zu Infektionen kommen. Eine Immunität gibt es nicht.

Vor allem in Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten kommt es daher häufig zu Ausbrüchen. Die meisten Scharlach-Erkrankungen treten bei Fünf- bis Zwölfjährigen auf. Pro Jahr bekommen etwa 5 von 1000 Kindern Scharlach. Eine Impfung steht nicht zur Verfügung.

Die Inkubationszeit ist mit ein bis drei Tagen relativ kurz. Übertragen wird das Bakterium beim Sprechen, Husten oder Niesen über feinste Speichel-Tröpfchen in der Luft. Möglich ist in seltenen Fällen auch eine Ansteckung über verunreinigte Gegenstände wie gemeinsam benutztes Besteck oder Spielzeug.

Klassischer Krankheitsverlauf

Danach kommt es zu den typischen Symptomen, zu denen unter anderem die „Himbeerzunge“ gehört: Dabei färbt sich die Zunge tiefrot. Außerdem kann es zu Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, Abgeschlagenheit, Fieber, Schüttelfrost und Erbrechen kommen. Meist sind Lymphknoten und Mandeln stark geschwollen und häufig weiß belegt. Durch die Entzündung kann starker Mundgeruch auftreten.

Viele Kinder zeigen zudem einen kaum juckenden Hautausschlag. Dieser entwickelt sich meist erst nach zwei bis drei Tagen. Erst kommt es zu rosa, dann zu rotgefärbten Punkten mit rauer Oberfläche. In den darauffolgenden Tagen breitet sich der Ausschlag aus: Von der Körpermitte auf den Hals bis zu den Händen und Füßen. Nach etwa einer Woche verblasst der Hautausschlag und die Haut beginnt sich zu schälen. Hiervon sind meist Finderkuppen und Fußsohlen betroffen.

Scharlach wird klassischerweise mit Antibiotika behandelt, meist wird Penicillin verordnet. Durch die Einnahme werden Komplikationen verhindert, außerdem klingen die Symptome schneller ab. Zusätzlich können Schmerzmittel oder fiebersenkende Substanzen wie Paracetamol oder Ibuprofen verabreicht werden. Gegen Halsschmerzen helfen zudem Gurgellösungen, Halstabletten und Bonbons, Rachensprays oder Hausmittel wie Halswickel.

Mit Scharlach nicht zur Schule

Da Scharlach zu den Erkrankungen gehört, die im Infektionsschutzgesetz erfasst sind, müssen Personen mit Verdacht auf eine Erkrankung Gemeinschaftseinrichtungen fernbleiben: Kinder dürfen also weder Kindergarten noch Schule besuchen. Erwachsene dürfen zudem keine Tätigkeiten ausüben, bei denen sie Kontakt zu anderen Personen haben: Dazu zählen beispielsweise Lehrtätigkeiten, Erziehungsaufgaben oder die Pflege von Menschen.

Nach zwei Tagen Antibiotika-Einnahme gelten Erkrankte offiziell als nicht mehr ansteckend – ohne Antibiose kann die Erkrankung bis zu drei Wochen lang übertragen werden. Danach ist es wieder möglich, an Gemeinschaftsaktivitäten teilzunehmen, zur Schule oder zur Arbeit zu gehen. Ein schriftliches ärztliches Attest ist dafür nicht erforderlich.

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