Erkältung oder Allergie? Katharina Brand, 29.06.2024 08:55 Uhr
Häufig ähneln sich die Symptome von Erkältung und Allergie. Im Apothekenalltag heißt es daher: Die richtigen Fragen stellen und Unterschiede erkennen, um gezielt zu beraten.
Die Symptome einer Erkältung und einer Allergie ähneln sich oft; allerdings unterscheidet sich die erforderliche Therapie. Nicht immer wissen Kundinnen und Kunden, wenn sie an den HV treten, welche Erkrankung sie gerade plagt. Deshalb sind gezielte Fragen in der Beratung wichtig.
Ein zentrales Unterscheidungsmerkmal ist der Beginn und die Dauer der Symptome: Eine Erkältung beginnt meist mit einem Kratzen im Hals, während der Schnupfen erst später folgt. Eine Allergie hingegen führt zu plötzlichen und länger anhaltenden Beschwerden. Dauern die Symptome länger als sieben bis zehn Tage, könnte eine Allergie vorliegen.
Erkältungssymptome wie Fließschnupfen, verstopfte Nase, Niesattacken und Druckkopfschmerzen sind auch Allergikern bekannt. Wiederkehrende Symptome zu bestimmten Jahreszeiten können auf eine Pollenallergie hindeuten, besonders, wenn zusätzlicher Juckreiz in Nase, Augen oder Rachen auftritt. Diese Symptome können morgens, abends oder ortsabhängig sein und nicht nur im Freien, sondern auch in Innenräumen durch Staub und trockene Luft verstärkt werden.
Regelmäßiges Reinigen schwer zugänglicher Stellen, Lüften und Luftreiniger können Abhilfe schaffen. Allergische Symptome lindern sich nach einem kräftigen Regenschauer in der Regel, während Hausstauballergiker morgens am meisten betroffen sind. Erkältete Personen zeigen hingegen keine orts- oder tageszeitabhängigen Beschwerden.
Auch das Nasensekret kann Hinweise geben: Ist es zähflüssig und grünlich oder gelb verfärbt, handelt es sich in der Regel um eine Erkältung. Bei einer Allergie ist es vergleichsweise dünnflüssig und klar und scheint ständig weiterzulaufen. Dennoch kann die Nase durch die angeschwollenen Schleimhäute verstopft sein. Bei einer Erkältung ist das Sekret oft so dick, dass es sich nur schwer aus der Nase entfernen lässt.
Bei unklaren Beschwerden kann ein Antihistaminikum helfen: Verschwinden die Beschwerden schnell, handelt es sich um eine Allergie; bleiben sie bestehen, könnte es eine Erkältung sein. Beim Allergieverdacht sollte in jedem Fall zu einem Arztbesuch geraten werden, um das Allergen zu ermitteln.
Beratungstipps
Im Beratungsgespräch können folgende Fragen helfen, um zu entscheiden, welcher Therapieweg in der Selbstmedikation eingeschlagen wird oder ob die Person einen Arzt aufsuchen sollte.
- Wie lange ist die Person bereits erkrankt (länger als 10 Tage?), sind die Smyptome wiederkehrend?
- Sind die Symptome orts- oder tageszeitabhängig?
- Bei vorliegendem Schnupfen: Wie äußert sich dieser?
- Traten die Symptome sukkzessive oder plötzlich auf?
- Bei Allergieverdacht einen Arzt für entsprechende Tests aufsuchen.