Erkältung: Komplikationen bei Risikogruppen Alexandra Negt, 23.04.2020 14:09 Uhr
Eine Erkältung schwächt den Körper zwar, heilt aber unter normalen Umständen innerhalb von ein bis zwei Wochen komplikationslos ab. Breitet sich die Erkältung im Körper aus, so können sich weitere Begleiterkrankungen manifestieren: Eine Bronchitis oder Sinusitis, zum Teil mit bakteriellem Befall, können hinzukommen. Insbesondere bei Personen, die an einer chronischen Erkrankung der Atemwege leiden, können diese Beschwerdebilder komplizierter verlaufen und mitunter zu einer Verschlimmerung der Grunderkrankung führen.
Eine Erkältung dauert in der Regel sieben Tage, dabei verschlechtert sich der Allgemeinzustand allmählich. Müdigkeit und Abgeschlagenheit nehmen von Tag zu Tag ein wenig zu. Ein kratziges Gefühl oder Schmerzen im Hals sind meist das erste Symptom. Ein bis zwei Tage später setzt der Schnupfen ein, dieser ist zu Beginn meist flüssig und klar. Eine farbliche Veränderung des Nasensekrets muss nicht zwangsläufig eine bakterielle Sekundärinfektion bedeuten. Später am Tage ist die Nase oft verstopft. Eine unkomplizierte Erkältung kann abends zu einem leichten Temperaturanstieg führen, richtiges Fieber bleibt jedoch aus. Bei Temperaturen über 39 Grad liegt im Körper meist eine weitere Entzündung vor.
Heuschnupfen und Erkältung
Da viele Pflanzen immer früher blühen, spüren Heuschnupfengeplagte mitunter schon im Februar erste Symptome. In dieser Zeit ist die Erkältungssaison häufig noch im vollen Gange. Tränen die Augen und läuft die Nase, so kann eine hinzukommende Erkältung eine zusätzliche Belastung bedeuten. Die eingenommenen Antihistaminika führen bei einigen Menschen zu Müdigkeit. Das Gefühl der Abgeschlagenheit während einer Erkältung kann zusammen mit den unerwünschten Arzneimittelwirkungen der Antihistaminika zu einer ausgeprägteren Erschöpfung sorgen, sodass Betroffene ein paar Tage zu Hause bleiben sollten und Bettruhe angezeigt sein kann. Mit ausreichend Entspannung kann sich der Körper am besten erholen.
Menschen, die bei Heuschnupfen eher unter einer verstopften Nase leiden, neigen bei hinzukommender Erkältung dazu, häufiger eine Sinusitis zu entwickeln. Da die Nasenschleimhaut bereits gereizt ist, können Viren mitunter leichter eindringen. Bemerken Erkrankte einen Kopfschmerz, insbesondere beim Bücken, so ist dies ein Indiz für eine Nasennebenhöhlenentzündung. Auch hier können ätherische Öle den Heilungsprozess fördern. Regelmäßig eingenommen wirken Präparate wie GeloMyrtol forte nicht nur schleimlösend, sondern auch antimikrobiell. Zu den gängigen Heuschnupfenmitteln wie Cetirizin und Loratadin bestehen keine Wechselwirkungen.
Asthma und Erkältung
Asthmatiker leiden während einer Erkältung mitunter unter vermehrten Asthmaanfällen. Das häufige Husten führt zu einem Dauerschmerz im Brustkorb – eine Art Muskelkater macht sich breit. Trotz dieses Schmerzes ist es wichtig, dass der Betroffene festsitzendes Sekret weiterhin abhustet. Zur Unterstützung können Sekretolytika und Mucolytika dienen. Welche Arzneimittel am geeignetsten sind, sollten Asthmatiker immer mit ihrem behandelnden Arzt abklären. Hustenblocker sollten nur zur Nacht genommen werden und auch nur dann, wenn der erholsame Nachtschlaf ohne die Medikation nicht erreicht werden kann.
Weshalb eine Erkältung zu vermehrten Asthmaanfällen führen kann, haben britische Wissenschaftler aufklären können: In Labor- und Tierversuchen an Mäusen konnte gezeigt werden, dass zahlreiche Rhinoviren in bestimmten Lungenzellen die Produktion des Signalstoffes Interleukin-25 (IL-25) ankurbeln. Der Botenstoff IL-25 ist an allergischen Reaktionen beteiligt und in Lungenepithelzellen von Asthmapatienten etwa zehnmal häufiger vorhanden als im Epithel von gesunden Menschen. Somit ist der Anstieg dieses Peptidhormons ein möglicher Mechanismus für infektiöses Asthma.
Ein weiterer Grund dafür, weshalb Asthmatiker während einer Erkältung häufiger unter Anfällen leiden, haben britische Wissenschaftler vom „Imperial College“ herausgefunden: Asthmatiker, die sich erkälten, hatten nur etwa halb so viel Interferon in den Lungenzellen wie Menschen ohne diese Grunderkrankung. Zwischen der Menge an gebildetem Interferon und dem Auftreten von Asthmaanfällen bestehe laut den Forschern ein direkter Zusammenhang: Je weniger Interferon in den Lungenzellen vorhanden ist, desto schwerer können die Anfälle ausfallen.
COPD und Erkältung
Bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (chronic obstructive pulmonary disease) kommt es zu einer dauerhaften Verengung der Atemwege, die insbesondere das Ausatmen erschwert. Diese Atemwegsobstruktionen können zu einer unvollständigen Belüftung der Lunge führen. Durch die Entzündung der kleinen Atemwege wird vermehrt Schleim produziert. Im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf kommt es zum Funktionsverlust des Gewebes – ein Lungenemphysem entsteht. Ätiologisch gilt das Rauchen mit als größter Risikofaktor. Die Erkrankung ist nicht durch Medikamente heilbar – ein Fortschreiten kann jedoch durch Vermeidung der auslösenden Noxe (beispielsweise Zigaretten) gestoppt werden.
Bei COPD-Patienten kann es durch eine einfache Erkältung zu einer Exazerbation kommen. Diese plötzliche Verschlechterung der Krankheit bezeichnet einen Zustand, bei der es zu starker Luftnot mit Husten und Auswurf kommt. Begleitet werden können diese Phasen durch ein Engegefühl in der Brust oder Fieber. Eine Exazerbation kann die ohnehin schon eingeschränkte Lungenfunktion weiter verschlechtern. Insbesondere pflanzliche Mittel auf der Basis von ätherischen Ölen können den Schleim verflüssigen und so das Abhusten erleichtern – einer Exazerbation kann so entgegengewirkt werden.