Strategien für einen höheren Rohertrag

Preisberechnung: Was bleibt für Apotheken übrig? Katharina Brand, 24.12.2024 07:56 Uhr

Eine durchdachte Einkaufsstrategie, wie günstigere Bezugsquellen oder die Senkung des Wareneinsatzes, kann die Rentabilität erheblich steigern. Foto: Dragana Gordic/stock.adobe.com
Berlin - 

Die Preisberechnung ist entscheidend für die Rentabilität einer Apotheke. Der Rohertrag zeigt, wie viel vom Umsatz nach Abzug des Wareneinsatzes übrig bleibt und ist somit ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Lage. Er verdeutlicht die Effizienz der Preisgestaltung und Kostenkontrolle und zeigt, wie das Apothekenteam aktiv zur Optimierung des Rohertrags beitragen kann.

Der Rohertrag berechnet sich aus der Differenz zwischen den Verkaufserlösen und den Kosten der abgegebenen Ware. Ist diese hoch, deutet das darauf hin, dass eine Apotheke ihre Preisgestaltung und den Einkauf gut im Griff hat. Ein wesentliches Ziel jedes Betriebs sollte es sein, den Wareneinsatz so weit wie möglich zu senken, um den Rohertrag zu steigern und somit die Rentabilität zu erhöhen.

Einkaufsstrategie entscheidet

Ein Beispiel: Zwei Apotheken mit dem gleichen Jahresumsatz von 400.000 Euro haben unterschiedliche Einkaufsquellen für ihre Hochpreiser.

  • Apotheke A bezieht einen Großteil ihrer Hochpreiser bei einem Lieferanten und erzielt durch einen Einkauf zu einem Preis von HAP + 1 Euro einen Vorteil gegenüber dem AEP (Apothekeneinkaufspreis).
  • Apotheke B kauft ihre Hochpreiser zum AEP.

Dank des günstigeren Einkaufspreises erzielt Apotheke A pro Packung eine Ersparnis von 25 Euro im Vergleich zu Apotheke B. Das bedeutet, dass Apotheke A insgesamt einen höheren Rohertrag erzielt.

Die Strategie führt bei Apotheke A zu einem Rohertrag von 7500 Euro, während Apotheke B nur 2000 Euro erzielt. Die Differenz zeigt, wie wichtig die Wahl des Lieferanten und die Einkaufsstrategie für die Rentabilität sind. Apotheke A erzielt durch günstigeren Einkauf einen höheren Rohertrag, was die Bedeutung einer durchdachten Preis- und Einkaufsstrategie verdeutlicht.

Weitere Potenziale zur Rohertragssteigerung

Neben der Wahl des Lieferanten gibt es auch weitere Möglichkeiten, den Rohertrag zu steigern:

  • Senkung des Wareneinsatzes: Ein einfaches, aber wirkungsvolles Beispiel ist die Senkung des Wareneinsatzes um nur einen Prozentpunkt. Bei einem Umsatz von 3 Millionen Euro und einem Wareneinsatz von 80 Prozent würde sich der Rohertrag um 24.000 Euro erhöhen.
  • Team-Empfehlungen und gebündelter Einkauf: Durch Empfehlungen im Team und eine gezielte Bündelung von Bestellungen lassen sich bessere Einkaufskonditionen erzielen. Und: OTC-Ware, die das Team gutfindet, wird auch besser verkauft.
  • Bestellungen basierend auf tatsächlicher Nachfrage: Wenn nur die Produkte bestellt werden, die auch tatsächlich verkauft werden, kann der Wareneinsatz effizienter gestaltet und Retouren vermieden werden.
  • Unterstützung durch das Backoffice: Das Backoffice kann mit wirtschaftlichen Überlegungen und Stücknutzen-Analysen dazu beitragen, dass das HV-Team auch wirtschaftliche Gesichtspunkte bei der Bestellung berücksichtigt.
  • Vermeidung von Konditionsverschlechterungen: Schulungen im Bereich des Einkaufs können dazu beitragen, dass die Apotheke stets die besten Konditionen erhält und finanzielle Nachteile vermieden werden.