Effiziente und vorausschauende Bedarfsermittlung

Notdienst: Schlau bevorratet und vernetzt

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Berlin -

Durch das stetige Schrumpfen der Apothekenlandschaft und die Neustrukturierung der Notdienstkreise in mehreren Bundesländern werden die Anfahrtswege für Patientinnen und Patienten immer weiter. Dies stellt eine zunehmende Herausforderung für die Organisation des Notdienstes dar. Apothekenteams müssen nicht nur ihre Bevorratung erweitern und ihre Logistik optimieren – auch ein direkter Draht zu Notdienstpraxen ist mittlerweile unerlässlich.

Nicht selten müssen Patient:innen kilometerweite Anfahrtswege bis zur nächsten Apotheke in Kauf nehmen – oder mehrere Apotheken abklappern, bis sie an dringend benötigte Präparate kommen. Das erschwert nicht nur die Organisation des Notdienstes, sondern fordert Apothekenteams auch dazu auf, sich breiter aufzustellen und stärker zu bevorraten, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.

Heißer Draht zur Praxis

Vor diesem Hintergrund gewinnt eine strukturierte Planung des Notdienstes immer mehr an Bedeutung. Eine frühzeitige und klare Absprache mit den diensthabenden Ärztinnen und Ärzten ermöglicht es, den tatsächlichen Bedarf präzise zu ermitteln – und sich optimal zu bevorraten.

Aber auch im Notfall sollte ein „heißer Draht“ zwischen Apotheke und Praxis möglich sein. Denn im Notdienst kommt es aufgrund der Lieferengpässe gehäuft zu Klärungsbedarf – und das Erreichen der Verschreibenden ist mitunter mit langen Warteschleifen verbunden, für die in prekären Situationen schlichtweg die Zeit fehlt.

Die Berliner Apothekerin Annette Dunin von Przychowski etwa hat eine Lösung zur Erreichbarkeit der Bereitschaftsärzte in der Hauptstadt eingeführt. Apotheken im Notdienst können die Telefonnummer des kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes 116 117 umgehen und direkt Ärzt:innen in Notdienstpraxen an den Kliniken kontaktieren. Eine Liste der Notdienstpraxen mit Telefonnummern der Rettungsstellen wurde für die Apothekerkammer erstellt, sodass Berliner Apotheken die Ärzte direkt erreichen können.

Regelmäßige Kontrolle des Warenlagers

In punkto Warenwirtschaft lässt sich im Laufe der Zeit ein Gefühl dafür entwickeln, welche Medikamente dauerhaft an Lager gehalten werden sollten, um Überbestellungen und unnötige Gebühren für Retouren zu vermeiden. Parallel dazu ist die regelmäßige Überprüfung der Lagerbestände unerlässlich, um kurzfristige Bedarfsspitzen zu erkennen und Versorgungsunterbrechungen zu vermeiden.

Eine optimierte Notdienstlogistik, die auch alternative Lieferwege wie die Notdienst-Lieferung durch Großhändler nicht grundsätzlich ausschließt – wenngleich in den meisten Fällen mit Extragebühren verbunden – sorgt dafür, dass die Apotheke handlungsfähig bleibt. Im vergangenen Jahr informierte beispielsweise Noweda die Apotheken über eine „wichtige Änderung für Notdienstbestellungen“. Seit August werden reguläre MSV3-Bestellungen, die am Samstag ab 13.30 Uhr sowie Sonn- und Feiertags eingehen, am darauffolgenden Werktag geliefert. Nur Bestellungen, die explizit mit „Notdienstauftrag“ und der PZN 9806390 gekennzeichnet seien, würden per Sonderbote geliefert. „Apotheken können am Wochenende sowie an Feiertagen in dringenden Fällen im Notdienst Bestellungen zwischen 17 und 18 Uhr abgeben“, informiert der Großhändler.

In den meisten Fällen aber lohnt es sich für Apothekenteams, bereits zwei Tage im Voraus die Bestände gezielt zu überprüfen. So kann frühzeitig eine Liste mit den wichtigsten Präparaten erstellt und direkt bestellt werden.

Liste mit Arzneimitteln

Zudem erweist sich das Führen einer Liste der häufig benötigten Arzneimittel als besonders hilfreich. Auf Basis von Erfahrungswerten kann diese Liste in enger Abstimmung mit umliegenden Notfallpraxen und -einrichtungen individuell angepasst und regelmäßig aktualisiert werden. Durch diese vorausschauende Planung und optimierte Organisation wird sichergestellt, dass die Apotheke den Anforderungen des Notdienstes gerecht wird und eine kontinuierliche, bedarfsgerechte Versorgung rund um die Uhr gewährleistet ist.

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