Abhängig von Arztpraxen in der Umgebung von Apotheken, werden Verschreibungen mit hochpreisigen Arzneimitteln mehrmals im Jahr vorgelegt. Die Vorfinanzierung der Medikamente stellt für viele Inhaber:innen ein Risiko dar. „Unsere Patienten sind jedoch auf diese teuren Arzneimittel angewiesen“, so eine Inhaberin. Die Belieferung stellt eine Herausforderung dar.
Liegt der Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers (ApU) für Fertigarzneimittel (FAM) über 1200 Euro und deren Apothekeneinkaufspreis somit über 1238,53 Euro, so spricht man von Hochpreisern. Ab diesem Betrag greift die Deckelung des Großhandelsaufschlags. Somit haben alle Hochpreiser einen einheitlichen Großhandelsaufschlag von 38,53 Euro. Das Problem: Da die Apothekenspanne nicht gedeckelt ist, gelten Hochpreiser trotz der geringen Spanne auf den ersten Blick als rentabel.
Die zunehmende Anzahl hochpreisiger Arzneimittel stellt die Apotheken jedoch vor Herausforderungen. Zwar führt die Abgabe zu einem schnellen Umsatzwachstum, jedoch ist die Marge im Verhältnis zum Umsatz gering. Außerdem gibt es nur geringe bis keine Einkaufsvorteile. Zudem finanzieren Apotheken die teuren Medikamente oft vor, denn Einkaufsrechnungen müssen sofort beglichen werden, während die Rückzahlung durch den Rezeptabrechner meist erst viel später erfolgt.
„Das alles weiß der Patient natürlich nicht, und wir können zwar versuchen es ihm zu erklären, aber das gestaltet sich schwierig“, gibt eine Inhaberin zu bedenken. „In erster Linie müssen die Patienten zuverlässig versorgt werden, wenn ich im Gespräch anfange, von einem finanziellen Risiko zu sprechen, können die wenigsten damit auch was anfangen“, erklärt sie. Ob sie einen kurzfristigen Warenkredit aufnehmen müsse, um das Arzneimittel einkaufen zu können und im Endeffekt schlimmstenfalls noch draufzahle, sei für den Patienten im Endeffekt gar nicht wichtig. „Dann gehe ich eben in eine andere Apotheke, bekommen wir als Antwort.“
Umso wichtiger sei ein höherer Rohertrag bei Hochpreisern, um auch das Risiko der Belieferung tragen zu können. „Würde sich die angedachte Apothekenreform tatsächlich in der nächsten Legislaturperiode durchsetzen, dann laufen uns die Kosten aus dem Ruder und wir können eine zuverlässige Versorgung der Patienten nicht mehr gewährleisten“, warnt sie.
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