Direktbestellung oder Großhandelsbezug? Katharina Brand, 12.11.2024 11:51 Uhr
Die Wahl zwischen Direktkauf und Großhandel sollte nicht ausschließlich anhand der Einkaufspreise erfolgen. Entscheidender sind die Gesamtkosten, einschließlich oft übersehener Zeitaufwendungen. Am Ende zählt, was tatsächlich übrig bleibt. Zudem hat das Skonto-Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) die Bestellpraxis der Apotheken spürbar verändert.
Das Skonto-Urteil hat erhebliche finanzielle Auswirkungen und führt zu Ertragsverlusten in Apotheken. Aus diesem Grund ist es wichtiger denn je, den Einkauf zu optimalen Konditionen zu gestalten, was im Apothekenalltag jedoch viel Zeit in Anspruch nehmen kann.
Obwohl die Vorgehensweise in Vor-Ort-Apotheken im Umgang mit Lieferanten unterschiedlich ist, zeigt sich im OTC-Bereich ein klarer Trend zur Direktbestellung. Hier spielen auch Importeure eine Rolle, die zwar kein Skonto anbieten, aber oft bessere Konditionen als der Großhandel bereitstellen. Dass Bestellungen im richtigen Auftrag landen, ist in vielen Apotheken mittlerweile nicht mehr nur Aufgabe der PKA, sondern auch des HV-Personals. So soll sichergestellt werden, dass die Bestellungen zu den besten Konditionen erfolgen.
Direktbestellung vs. Großhandel
Beim Großhandelsbezug über ein bestandsoptimierendes POS-System ist der Zeitaufwand geringer als beim Direkteinkauf. Die Logistik und elektronische Datenerfassung optimieren den Bestellvorgang, da häufigere Lieferungen automatisch zum besten Preis bestellt werden. Lediglich die Auswahl des Großhändlers, die Anpassung der Liefermengen und die Bereitstellung der Bestellung verursachen dabei zusätzlichen Zeitaufwand.
Der Direktbezug hingegen erfordert vom Backofficeteam mehr Zeit, Vorbereitung und Vorausschau. Daher lohnt sich der Bezug meist für größere Bestellmengen und höhere Bestellwerte. Eine gründliche Vorbereitung auf den Lieferanten sowie die Vertrautheit mit Preisen und Verhandlungspunkten sind essenziell, um vorteilhafte Konditionen zu erzielen – insbesondere bei größeren Bestellmengen. Standardisierungen wie festgelegte Konditionen und Gesprächsabläufe erleichtern die Vorbereitung und tragen zur Reduzierung des Zeitaufwands bei.
In der Regel kann eine Direktbestellung jedoch nicht so zeitnah erfolgen wie eine Bestellung beim Großhändler, der die Apotheke im Idealfall zwei bis dreimal täglich beliefert. Einige Firmen beliefern Apotheken beispielsweise regelmäßig an einem festen Tag pro Woche. Diese Aspekte müssen beim Bestandsmanagement berücksichtigt werden. Bei zeitkritischen Kundenbestellungen kann es auch sinnvoll sein, auf den Großhandel zurückzugreifen, wenn eine direkt getätigte Bestellung zu lange dauern würde.