Warzen: Lästig, aber meist harmlos Sandra Piontek, 15.09.2022 11:43 Uhr
Die gutartigen Hautwucherungen können an verschiedenen Körperstellen wachsen und werden – mit Ausnahme der Alterswarzen – durch Viren verursacht. Sie können in jedem Alter auftreten, sind jedoch bei Kindern und Jugendlichen am häufigsten. Abhängig davon, welcher Virustyp für die Infektion verantwortlich ist und wo er sich ansiedelt, entwickeln sich morphologisch unterschiedliche Warzenarten.
Warzen lassen sich je nach Ursache und Erscheinungsbild in verschiedene Gruppen aufteilen:
Gemeine Warzen (Verrucae vulgares)
- häufigste Form von Virus-Warzen
- auch als vulgäre Warze, Haut- oder Stachelwarze bezeichnet
- überall am Körper, häufig jedoch Füße und Hände
- stecknadel- bis erbsengroß
- keine Druckschmerzen, kein Juckreiz
- Behandlung mittels Vereisung mit flüssigem Stickstoff
- Behandlung mittels Salicylsäure
- seltener Behandlung mittels Lasertherapie
Pinselwarzen (Verrucae filiformes)
- Sonderform der gemeinen Warze
- langer, fadenförmiger Stiel
- besonders bei älteren Menschen im Gesicht oder Hals
- manchmal tritt Juckreiz auf
- Verletzungsgefahr beim Waschen, Rasieren oder Abtrocknen
- werden als kosmetisch störend empfunden
- Behandlung mittels Vereisen, Lasertherapie oder Säure
Dornwarzen (Verrucae plantares)
- wachsen im Unterschied zu gewöhnlichen Warzen nach innen
- auch als Plantar- oder Stechwarzen bezeichnet
- in der Regel an der Fußsohle oder zwischen den Zehen
- reichen meist tief in die Unterhaut
- können recht schmerzhaft sein
- Ansteckung durch humane Papilliom-Viren
- häufig durch Schwimmbäder oder gemeinsam benutzte Schuhe/Socken
- Behandlung durch Vereisen, Säurebehandlung, „Verbrennen" mit Strom, Laserbehandlung, chirurgisches Abtragen
- Behandlung erfordert Geduld und ist langwierig
Flachwarzen (Verrucae planae juveniles)
- wenig erhabene Warzen im Gesicht oder an den Händen
- auch Planwarzen genannt
- gelegentlich auch an anderen Körperstellen
- Kinder und Jugendliche am häufigsten betroffen
- Auslöser sind Papillom-Viren
- geschwächtes Immunsystem begünstigt Infektion
- Gefahr des Aufkratzens bei Kindern
- Bildung neuer Warzen entlang Kratzspur
- harmlos, verschwinden oft allein wieder
- Behandlung möglich mittels Vitamin-A-Säure, Salicylsäure, Vereisung, Lasertherapie, oder Verbrennung durch Strom
Dellwarzen (Mollusca contagiosa)
- keine echten Warzen trotz des Namens und ähnlichem Aussehen
- Auslöser ist das Molluscum-contagiosum-Virus
- treten meist in Gruppen auf
- bei Erwachsenen häufig im Genitialbereich
- bei Kindern eher Gesicht, Achseln oder Hals
- enthalten infektiöses Sekret
- Ansteckung durch Schmierinfektion
- aufgeweichte Haut, Wunden, Pilzinfektionen und Neurodermitis begünstigen Infektion
- verschwinden häufig allein, in wenigen Fällen dauert Infektion sehr lange
- Behandlung mittels Salicyl- oder Vitamin-A-Säure
- je nach Körperregion auch chirurgisches Abtragen möglich
- Irritationsbehandlung möglich: Durch reizende Flüssigkeit entzündet sich Hautregion um Dellwarze, heilt somit schneller ab
Alterswarzen (Seborrhoische Keratose)
- ebenfalls keine echten Warzen
- treten in höherem Alter auf
- Ursache ist unbekannt
- nicht ansteckend
- Aussehen sehr variabel
- bevorzugt im Gesicht, Brust und Rücken sowie Handrücken
- harmlos und ohne Beschwerden
- Entfernung nur wegen kosmetischen Problemen
- Behandlung mittels Lasertherapie oder chirurgischen Instrumenten
Stielwarzen (Fibrome)
- keine echten Warzen, sondern gutartige Hautwucherungen
- medizinischer Name lautet weiche Fibrome
- fast jeder Mensch bekommt diese Fibrome
- genetische Veranlagung vermutet
- harmlos und nicht ansteckend
- können kosmetisch störend sein, vor allem im Halsbereich
- Behandlung mittels Laser, chirurgischer Schere oder elektrischem Strom
Feigwarzen (Condylomata acuminata)
- auch Genitalwarzen, Feuchtwarzen oder Spitzwarzen genannt
- gutartige Wucherungen im Intimbereich
- treten gehäuft an Penis, Vagina oder Anus auf
- Auslöser ist HP-Virus
- Übertragung durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder Schmierinfektion
- meist symptomlos, selten Brennen oder Jucken und Schmerzen beim Sex
- Diagnose mittels Pap-Test
- geschwächtes immunsystem begünstigt Infektion
- Impfung möglich als Schutz
- Behandlung mittels Lasertherapie, Vereisung, Medikamenten oder operativen Eingriffen
- Feigwarzen bei Kindern gehören dringend in fachärztliche Behandlung
Unbedingt ratsam zum Arzt/zur Ärztin zu gehen ist es, wenn:
- eine Warze blutet oder entzündet ist
- Warzen auf anderen Hauterkrankungen (wie Neurodermitis) entstehen oder
- Dellwarzen sich schnell ausbreiten
Bei Alterswarzen besteht zudem eine Verwechslungsgefahr mit Hautkrebs. Wenn nicht sicher ist, dass warzenartige Hautknötchen tatsächlich harmlose Alterswarzen sind, sollte ebenfalls ein Arzt/eine Ärztin aufgesucht werden.
Übrigens: Bestimmte Arten von Humanen Papillom-Viren sind an der Entstehung mehrerer Krebserkrankungen (wie Gebärmutterhalskrebs und Peniskrebs) beteiligt. Dabei handelt es sich aber nicht um jene Virustypen, die für die herkömmlichen Verrucae verantwortlich sind. Vorsicht geboten ist bei den sogenannten Genital- oder Feigwarzen (Condylomata).