Unzählige Beautyinfluencer:innen werben für einen neuen Trend: Slugging. Was es mit der südkoreanischen Hautpflegeroutine auf sich hat – und was Apothekenteams für eine gezielte Beratung wissen sollten.
„Slugging“ kommt ursprünglich aus Südkorea und wurde über die sozialen Medien auch hierzulande populär. Der Begriff leitet sich vom englischen Wort „slug“ für Nacktschnecke ab und bezieht sich auf den glänzenden Film, den diese Technik auf der Haut hinterlässt. Denn: Beim Slugging wird ein stark okklusives Produkt auf das Gesicht aufgetragen. Der Klassiker ist Vaseline, welche als zusätzliche Schicht über die regulären Pflegeprodukte von der Stirn bis zum Dekolleté/Brustansatz aufgebracht wird. Die Pflege verbleibt über Nacht auf der Haut und wird erst am folgenden Morgen entfernt.
Der Okklusionseffekt soll verhindern, dass Wasser aus der Haut verdunstet. Die für das Slugging genutzte Pflege enthält Öle und Wachse sowie eine möglichst geringe Wasserphase. So soll ein Film auf der Haut gebildet werden, der die Oberfläche gezielt versiegelt. Zuvor aufgetragene Präparate mit hohem Feuchtigkeitsanteil werden unter dieser Schicht eingeschlossen und können nur langsam oder gar nicht mehr entweichen. Der Effekt: Die Haut hat mehr Zeit, die feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffe aufzunehmen, ohne dass diese vorher verdunsten können.
Ohne Schattenseite ist die populäre Methode aus Südkorea allerdings nicht. Denn: Die Haut benötigt zur Temperaturregulation die Möglichkeit zum Austausch mit der Umgebung. Bei einer zu stark versiegelnden Wirkung können Hitzestau oder Hautirritationen auftreten. Daher ist Slugging nicht uneingeschränkt zu empfehlen; insbesondere nicht bei zu Akne neigender Haut. Okklusive Pflegen können die Poren verstopfen und so die Akne verschlimmern. Auch Personen mit empfindlicher Haut sollten vorsichtig sein, da sie eher zu Hautirritationen neigen. Wenn diese den Trend aber unbedingt ausprobieren möchten, eignen sich alternativ Gel-Cremes.
Am Abend wird die Pflegeroutine mit einem Reinigungsprodukt begonnen. Anschließend wird eine stark feuchtigkeitsspendende Zubereitung – vorzugsweise ein Feuchtigkeitsserum – aufgetragen. Den Abschluss bildet das Sluggingprodukt: Klassischerweise wird Vaseline verwendet. Bevorzugt werden sollte jedoch eine semi-okklusive W/O-Emulsion, damit die Temperaturregulation der Haut aufrechterhalten wird.
Am folgenden Morgen wird die Sluggingschicht mit einem geeigneten Reinigungsprodukt abgenommen. Insbesondere eignet sich hier ein Reinigungsöl, da es die Rückstände schonend entfernt und die Hautbarriere am wenigsten angreift. Je nach Hautgefühl ist eine zusätzliche Pflege im Anschluss nicht notwendig. Wichtig: Auch bei einer stark trockenen Haut sollte der Trend nicht öfter als ein- bis zweimal pro Woche durchgeführt werden.
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