Schöne Füße für den Sommer Alexandra Negt, 28.05.2020 14:30 Uhr
Der Frühling ist bald vorbei und es dauert nicht mehr lange, bis die Sandalen-Saison startet. Nach den langen Wintermonaten bedeutet dies vor allem Fußpflege: Die Hornhaut muss entfernt werden, die Nagelhaut wird zurückgeschoben und der alte Lack weicht einer neuen frischen Farbe. Für einige Menschen hat Fußpflege nicht nur einen ästhetischen Effekt: Diabetiker oder Menschen mit Fehlstellungen müssen aus gesundheitlichen Gründen ein besonderes Augenmerk auf ihre Füße legen.
Wer offene Schuhe trägt, der möchte gepflegte Füße präsentieren. Für die meisten Menschen störend: Hornhaut. Bei Hornschwielen, fachsprachlich Tylosis, handelt es sich um verdickte, trockene Hautflächen. An den Füßen sind meist Fersen und Fußsohlen betroffen. Der Aufbau der Hornhaut dient als Schutz der darunter gelegenen Zellschichten und entsteht meist durch Druck, übermäßige Belastung oder Reibung. Bei vielen Menschen ist die Ausbildung von Hornschwielen bei beiden Füßen unterschiedlich – hier liegt der Verdacht einer unterschiedlichen Fußstellung nahe. Auch zu enges Schuhwerk kann die Hornhautbildung begünstigen. Eine plötzliche starke Aktivitätssteigerung kann ebenfalls zu Hautverdickungen führen, als Beispiel ist hier der Wanderurlaub zu nennen.
Um Hornhaut vorzubeugen, sollten die Füße regelmäßig mit speziellen Salben eingecremt werden. Ein Stoff eignet sich besonders gut zur sanften Aufweichung von verhornter Epidermis: Harnstoff – der natürliche Feuchthaltefaktor bindet Wasser und weicht die betroffenen Stellen auf. Ein Voranschreiten der Verhornung kann, bei regelmäßiger Anwendung, ebenfalls unterbunden werden. Aufgetragen werden sollte die Creme morgens und abends auf die zuvor gereinigten Füße und Fersen. Leichtes einmassieren kann den Effekt steigern. In Kombination mit pflanzlichen Ölen wird die Regeneration von beanspruchten Füßen gefördert. Zusätzliche Inhaltsstoffe wie Dexpanthenol oder Vitamin E können die Haut dauerhaft wieder in ihr natürliches Gleichgewicht bringen und unterstützen zusätzlich bei der Zellregeneration.
Spezielle Hornhaut-Reduziercremes arbeiten die Hornhaut Schritt für Schritt ab. Die Anwendung sollte zweimal täglich erfolgen, erste Ergebnisse sind bereits nach circa zwei Wochen sichtbar. Bei diesen Cremes ist es wichtig, dass sich nach der Anwendung die Hände gewaschen werden. An anderen Stellen am Körper könnte es zu Hautreizungen kommen. Für Kinder sind solche Produkte nicht geeignet. Kinder, die unter starker Hornhautbildung neigen, sollten die Ursache ärztlich abklären lassen – womöglich liegt eine starke Fußfehlstellung vor, sodass der Arzt orthopädische Schuheinlagen verordnen muss.
Fußmasken – der neueste Trend
Um die Füße über einen längeren Zeitraum mit Salbe, Cremes und Konzentraten in Berührung zu bringen, haben einige Hersteller eine Fußmaske auf den Markt gebracht. Hinter diesem neuen Produkt versteckt sich eine Art Einmalsocken getränkt mit wertvollen Inhaltsstoffen. Das Konzentrat wird auf die sauberen Füße aufgetragen, die Nägel sollten unlackiert sein. Danach werden die beiliegenden Socken angezogen und für maximal 90 Minuten anbehalten. Danach wird das überschüssige Produkt mit einem Tuch abgenommen und die Füße mit Wasser und Seife gereinigt. Bei der Abgabe in der Apotheke sollten einige Hinweise zur Anwendung gegeben werden:
- Das Produkt hat keinen Sofort-Effekt – die Wirkung setzt nach ungefähr drei Tagen ein und ist nach 14 Tagen abgeschlossen.
- Die sich lösende Haut sollte nicht gewaltsam entfernt werden – mit der Zeit löst sie sich von alleine.
- Auch auf der Fußoberseite kann es zu einem Schälprozess kommen – es handelt sich nicht um eine Allergie auf das Produkt.
- Die Maske sollte maximal einmal monatlich angewendet werden
- Diabetiker und Menschen mit anderen Stoffwechselstörungen sollten die Maske nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt anwenden.
- Während des Schälprozesses ist eine erhöhte UV-Strahlung zu vermeiden
Neben Hornhaut ist auch Schweißgeruch ein großes Thema innerhalb der Fußpflege. Viele Menschen leiden unter starker Schweißproduktion an den Füßen. Folglich kommt es zur Geruchsentwicklung. Das Schuhwerk nimmt den Geruch dauerhaft an – ein Teufelskreis entsteht. Spezielle Fußdeos können das Schwitzen minimieren. Ätherische Öle zum Beispiel aus Kiefern oder Lavendel wirken geruchsneutralisierend. Spezielle fungizide Wirkstoffe beugen einer Entstehung von Fußpilz vor. Bei der Anwendung sollten die Füße komplett trocken sein. Neben den Fußsohlen sollten insbesondere auch die Zehenzwischenräume eingesprüht werden. Bevor Socken angezogen werden können, sollte das Deo vollständig trocknen. Bei Bedarf können die meisten Produkte auch in die Schuhe gesprüht werden.
Dont’s – Podologen gibt es nicht umsonst
Von waghalsigen Eigenexperimenten mit Schrundenraspeln und Hornhauthobeln sollte Abstand genommen werden. Bei der Beratung können Kunden darauf hingewiesen werden, dass Verletzungen zum einen das Infektionsrisiko steigern, zum anderen ein vermehrtes Hornhautwachstum begünstigen. Der Körper möchte auch die unteren Hautschichten schützen und bildet deshalb verhornte Areale aus. Auch das eigenmächtige Bearbeiten der Nagelhaut mittels Schere oder Zange endet bei der Durchführung daheim meist blutig – wer zu viel wegschneidet riskiert eine schmerzhafte Nagelbettentzündung. Um die Füße nach dem Winter wieder in eine gute Form zu bekommen, sollte besser über den Gang zur Fußpflege nachgedacht werden.
Sonderfall Diabetiker
Der diabetische Fuß gehört zu einer Folgeerkrankung des Diabetes mellitus. Auslöser ist häufig bereits eine kleine Fußverletzung. Zwei weitere Ursachen können die Entwicklung eines diabetischen Fußes begünstigen: Die diabetische Neuropathie und die diabetische Angiopathie, das sogenannte Gangrän. Hierbei verfärbt sich das nekrotische Areal durch Abbauprodukte des Blutes allmählich schwarz. Ein Gangrän sollte stets ärztlich überwacht werden. Aufgrund dessen, dass den meisten Diabetikern ein ausreichendes Schmerzempfinden in den Füßen fehlt, sollten diese nicht eigenhändig eine Fußpflege durchführen. Bei Diabetikern ist der Gang zu einem spezialisierten Podologen angezeigt. Dieser kann bei regelmäßigen Terminen auch das Fortschreiten des diabetischen Fußes beurteilen und gegebenenfalls zum Arztbesuch raten. Der Podologe kann initial eine ausführliche Anamnese erstellen und den Patienten auf Probleme befragen. Es können über die Fußpflege hinaus allgemeine und individuelle Beratungen erfolgen. Im gemeinsamen Gespräch mit dem Patienten kann über orthopädische Hilfsmittel oder geeignetes Schuhwerk diskutiert werden.