Der Umweltaspekt wird für viele Kunden auch beim Kauf von Kosmetikprodukten immer wichtiger. Hier stehen zwei Aspekte besonders im Vordergrund: Zum einen kann beim Kauf auf eine nachhaltige Verpackung geachtet werden, Tiegel aus Glas sparen beispielsweise Plastik ein. Zum anderen liegt der Fokus auf nachhaltig angebauten Rohstoffen. Ein ebenfalls neuer Trend: Vegane Kosmetik. Wie kann der Kunde schnell und einfach nachhaltige Kosmetik erkennen? Und was zeichnet diese eigentlich aus?
Immer mehr kosmetischen Unternehmen liegt eine nachhaltige Produktion am Herzen. Die Umwelt soll so wenig wie möglich belastet werden. Hierfür setzen immer mehr Hersteller auf natürliche Inhaltsstoffe und versuchen gleichzeitig auf den Einsatz von Palmöl oder tierischen Erzeugnissen zu verzichten. Auch beim Thema Verpackung geht der Trend weg vom Plastik, hin zu Materialien wie Glas oder Holz. Auch ganz unverpackte Kosmetika sind erhältlich. Durch innovative Darreichungsformen können ebenfalls Verpackungsmaterialien eingespart werden.
Produkte mit Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs enthalten in einem angegebenen Prozentsatz unveränderte Inhaltsstoffe. So bereichern manche Pflanzen die Rezeptur beispielsweise mit natürlichen Konservierungsstoffen. Diese Pflanzen weisen Verbindungen auf, die vor Fäulniserregern schützen. Als Beispiel sind hier Heidel- und Preiselbeeren zu nennen, die Benzoesäure enthalten. Auch Sorbinsäure ist in einigen Pflanzen zu finden und kann als Konservierungsstoff dienen.
Naturkosmetik an sich ist kein geschützter Begriff. Um sicher zu gehen, dass es sich um Naturkosmetik handelt, sollte auf Qualitätssiegel geachtet werden. Die häufigsten Siegel in Deutschland sind das NaTrue-Siegel und das BDIH-Siegel. Bio-Inhaltsstoffe werden häufig speziell gekennzeichnet. Entweder steht der Begriff „Bio“ in Klammern oder die betreffenden Inhaltsstoffe sind mit einem Sternchen gekennzeichnet. Hersteller zertifizierter Naturkosmetik müssen sich an folgende Regeln halten:
Damit Kunden Produkte, die vegan oder naturzertifiziert sind, leichter erkennen können, existieren einige Siegel, die Auskunft über die Herstellung geben. Zu den bekanntesten Siegeln gehört die Veganblume. Das Siegel wurde 1990 von der Vegan Society England eingeführt und wird in Deutschland von der Veganen Gesellschaft Österreich vergeben. Die Veganblume garantiert, dass ein Produkt zu 100 Prozent vegan ist. Weltweit gibt es bereits über 22000 Produkte, die mit diesem Siegel zertifiziert wurden. Auch bekannt: Das Siegel „Hase mit der schützenden Hand“. Es wird vom Internationalen Herstellerverband gegen Tierversuche in der Kosmetik vergeben und wurde 1979 eingeführt. Dieses Siegel wurde extra für die Kosmetikindustrie erschaffen. Produkte, die dieses Siegel tragen, produzieren ganzheitlich nach den strengen Richtlinien des Deutschen Tierschutzbundes. Grundvoraussetzung ist eine Produktion ohne Tierversuche.
Palmöl und Parabene
In Kosmetika sollte Palmöl gemieden werden. Zwar ist es gesundheitlich nicht bedenklich, jedoch werden zum Teil große Flächen Regenwald für die Gewinnung dieses Öls gerodet. Für die Pflege der Haut können andere Öle verwendet werden. Geeignete Alternativen sind Olivenöl, Hanföl, Mandelöl oder Arganöl. Enthält ein Produkt Palmöl, so sollte man darauf achten, dass es aus nachhaltigem Anbau stammt. Bei dem bekannten Inhaltsstoff Glycerin handelt es sich um ein Palmölderivat. Weitere Bezeichnungen, die auf enthaltenes Palmöl im Produkt hinweisen, sind unter anderem: Cetearyl Stearyl Alcohol, Cetyl- und Ethyl-Palmitate, Magnesium Stearate, Natriumlaurylsulfat, Palmitate und Palmitinsäure, PEG-100 Stearate, Stearinsäure und Zink Stearate.
Parabene werden als Konservierungsstoff in Kosmetika eingesetzt. Ihr Einsatz ist umstritten, da diverse Studien eine gesundheitsschädliche Wirkung nahelegen. Parabene sind Salze und Ester der para-Hydroxybenzoesäure. Der Stoff verfügt über eine antibakterielle Wirkung und sorgt dadurch für eine lange Haltbarkeit von Kosmetika – auch nach dem Öffnen. Folgende INCI-Bezeichnungen stehen für enthaltene Parabene: Methylparaben, Ethylparabene, Benzylparabene, Butylparabene, Propylparabene, Isopropylparabene, Isobutylparabene und viele andere mehr. Parabene stehen im Verdacht das menschliche Hormonsystem zu beeinflussen. Des weiteren wird eine schädliche Wirkung auf die Fortpflanzung diskutiert. Noch liegen keine Langzeitstudien am Menschen vor.
Mikroplastik
Plastik an sich ist schon ein großes Umweltproblem. Zum einen basiert dieses Material meist auf dem Rohstoff Erdöl, zum anderen ist Plastik kaum oder gar nicht biologisch abbaubar. In welchen Mengen Plastikmüll in die Umwelt gelangt, ist kaum abschätzbar. Auch modernste Kläranlagen können Mikroplastik aktuell nicht vollständig aus dem Abwasser herausfiltern. An den Plastikteilchen können sich hochgiftige Schadstoffe wie Pestizide anlagern. Mikroplastik kann als „Nahrung“ wiederrum in Tiere gelangen – Fische sind hier das populärste Beispiel. Über die Nahrungskette gelangt dieses Material dann irgendwann auch in den Menschen. Mikroplastik ist nicht eindeutig auf Kosmetika deklariert – hinter folgenden Bezeichnungen verbirgt sich beispielsweise das Material: Acrylate Copolymer (AC), Acrylate Crosspolymer (ACS), Polyamide (PA, Nylon-6, Nylon-12), Polyacrylate (PA), Polymethylmethacrylate (PMMA), Polyethylene (PE), Polyethylenterephthalate (PET), Polypropylene (PP), Polyquaternium (PQ), Polystyrene (PS) und Polyurethane (PUR).
Immer mehr Hersteller setzen bei der Verpackung auf Materialien wie Glas oder Papier, anstatt Plastik. Glas bietet nicht nur für die Natur einen Vorteil. Auch für die Rezeptur an sich eignet sich Glas sehr gut – kaum ein Inhaltsstoff, der in Kosmetika enthalten ist, geht eine Wechselwirkungen mit diesem Material ein.
Auch Holz eignet sich als Alternative zu Kunststoff. Aus dem Naturmaterial können beispielsweise Deckel hergestellt werden. Wenn das Holz PEFC-zertifiziert ist, kann der Deckel später in der Bio-Tonne entsorgt oder im Kamin verbrannt werden. PEFC ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“, also ein „Programm für die Anerkennung von Forstzertifizierungssystemen“.
Papier und Pappe eignen sich gut als umweltfreundliche Verpackungsalternative. Eine wirkliche Alternative stellt ein Karton jedoch nur dar, wenn es sich um eine Primärverpackung handelt. Papier und Karton sind, je nach Bedruckung, gut kompostierbar und können zu einem hohen Prozentsatz aus recycelten Anteilen bestehen. Im Zusammenspiel mit innovativen Darreichungsformen kann Pappe eine echte Alternative im Verpackungsbereich sein. Immer mehr Hersteller stellen zum Beispiel feste Shampoos her. Diese können ganz ohne Plastik verpackt und vertrieben werden. Die festen Shampoos nutzen beispielsweise gehärtete pflanzliche Öle als Grundlage. In der Apotheke sind solche festen Shampoos beispielsweise von Medipharma Cosmetics erhältlich. Hier ist die Grundlage kaltgepresstes Bio‐Olivenöl. Ein weiterer Vorteil: Die feste Darreichungsform ist ergiebiger als flüssige Formulierungen.
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