Apothekenübliche Produkte maximal Mittelfeld

Hyaluron-Seren: Große Versprechen, keine Belege

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Berlin -

Hyaluronsäure gilt landläufig als das Patentrezept bei trockener Haut im Anti-Aging-Bereich – und wird entsprechend oft in der Apotheke nachgefragt. Öko-Test hat jetzt eine Reihe von Produkten unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Die Drogeriemarken machen das Rennen; apothekenübliche Produkte landen maximal im Mittelfeld. Ökotest betont: Auch wenn die Werbeversprechen verlockend klingen – mit Studien sind sie nicht nachweisbar.

Im Test wurden 25 Hyaluron-Seren untersucht. Die Preisspanne – auf 30 Milliliter umgerechnet – lag zwischen rund 3 und 43 Euro. Auffällig: Die vorderen, mit „sehr gut“ bewerteten Plätze belegten Drogerie- und Influencer-Produkte. Am besten schnitt die Rossmann-Eigenmarke Isana mit ihrem „Hydro Booster Hyaluron-Serum“ ab, das in der Drogerie für unter drei Euro erhältlich ist, dicht gefolgt vom „Judith Williams Hyaluron Aktiv Feuchtigkeitsserum“ (Judith Williams Beauty World, rund 14 Euro) und dem „Nø Cosmetics Hyperdration Hyaluron Serum“ (Kroll Cosmetics, rund 23 Euro).

Apothekenprodukte mittelmäßig

Als erstes klassisches Apothekenprodukt taucht das mit dem Prädikat „befriedigend“ bewertete „Cerave Feuchtigkeitsspendendes Hyaluronsäure-Serum“ im Ranking auf. Punkteabzug gab es vor allem aufgrund nachgewiesener Kunststoffverbindungen in der Rezeptur, wie das synthetische Silikonpolymer Dimethicon, den synthetischen Gelbildner Carbomer sowie den Emulgator Polyacrylate Crosspolymer-6. Darüber hinaus bemängelte Öko-Test die Verpackung des Präparats: Ein Umkarton schützt eine Glasverpackung, was für die Testenden unnötigen Papiermüll darstellt.

Das führte auch beim ebenfalls mit „befriedigend“ bewerteten „Eucerin Hyaluron-Filler + 3x Effect Serum-Konzentrat“ (Beiersdorf) zu Abzügen. Zudem enthielt das Verpackungsmaterial keinen Rezyklatanteil, sprich den Anteil an Sekundärrohstoffen, die in neue Produkte einfließen.

In der Rezeptur fanden sich Parfüm und/oder ätherische Öle – potenzielle Reizquellen – sowie auch hier Carbomer. Darüber hinaus konnte Beiersdorf nach Auffassung der Testenden keine vollständig produktbezogene Studie vorlegen, die das Werbeversprechen „Anti-Age; Anti-Falten-Innovation; selbst tiefe Falten werden sichtbar gemildert“ wissenschaftlich fundiert belegt.

Öko-Test stellte fest, dass nur 4 der 13 Produkte, für die Anti-Aging-Nachweise angefordert wurden, auch vollständige Studien vorlegten. Diese belegten jedoch keinen Vorteil gegenüber günstigeren Vergleichsprodukten. Auch eine einfache Feuchtigkeitscreme könne laut Öko-Test einen kurzfristigen Effekt erzielen.

Basiswissen Hyaluronsäure

Das natürlich vorkommende Polysaccharid Hyaluronsäure ist im menschlichen Körper nahezu überall zu finden, insbesondere in der Haut, den Bandscheiben, der Gelenkflüssigkeit (Synovialflüssigkeit), im Knorpel und im Glaskörper des Auges. Sie ist ein zentraler Bestandteil der extrazellulären Matrix und zeichnet sich durch ihr herausragendes Wasserbindungsvermögen sowie ihre Druckbeständigkeit aus.

In der Haut trägt Hyaluronsäure wesentlich zur Feuchtigkeitsversorgung und Elastizität bei, indem sie Wasser speichert und so die Haut prall und geschmeidig hält. In den Gelenken fungiert sie als Schmiermittel und sorgt für eine reibungslose Beweglichkeit, während sie im Gewebe durch die Schaffung von Zellzwischenräumen die Migration und das Wachstum neuer Zellen erleichtert.

In der Hautpflege wird die Hyaluronsäure insbesondere aufgrund ihrer feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften geschätzt, da sie zur Verbesserung der Hautstruktur und zur Reduzierung feiner Linien und Falten beiträgt. Die in kosmetischen und therapeutischen Produkten eingesetzte Hyaluronsäure variiert in ihrer Molekülgröße und der Quervernetzung. Größere Moleküle verbleiben meist an der Hautoberfläche, während kleinere tiefer eindringen und die Haut von innen hydratisieren.

Die Ausprägung der Quervernetzung, die durch Sulfonbrücken zwischen den Molekülketten bestimmt wird, beeinflusst die Festigkeit und Haltbarkeit der Hyaluronsäure im Gewebe. Eine starke Quervernetzung erhöht zwar die Stabilität und reduziert die Resorptionsgeschwindigkeit, kann jedoch die Biokompatibilität beeinträchtigen.

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