Hautpflege bei bestimmter Medikation Alexandra Negt, 09.11.2020 17:02 Uhr
Die Haut eines jeden Menschen ist unterschiedlich, so haben manche eine besonders empfindliche und andere eine besonders trockene Haut. Bei bestehender Dauermedikation kann sich die Haut verändern und braucht eine andere Pflege als bisher. Um Trockenheit, Infektionen oder Juckreiz zuvorzukommen, können sich Apotheker und PTA innerhalb der Beratung über die bisherige Pflegeroutine informieren und gegebenenfalls Produktempfehlungen aussprechen.
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Die Bedürfnisse unseres größten Organs ändern sich mit dem Alter und den Umständen. Die Beschaffenheit sagt viel über den Allgemeinzustand aus. So kann sich die Haut auch durch die Einnahme von Medikamenten verändern. Oftmals greifen die Betroffenen dann zu den falschen Pflegeprodukten. Nicht immer lassen sich Pickel, Mitesser & Co. erfolgreich mit klärenden und austrocknenden Präparaten bekämpfen. Weniger ist oftmals mehr.
Isotretinoin – Angriff auf die Talgdrüsen
Das Retinoid kann im Einzelfall bei schweren Akne-Verläufen verschrieben werden und soll die Haut von Pickeln und Entzündungen befreien. Unter der Anwendung kommt es zu einem regelrechten Austrocknen der Haut. Nicht selten reißen die Mundwinkel tief ein und die Patienten müssen zusätzlich befeuchtende Augentropfen anwenden, da auch die die Produktion des Tränenfilmes massiv eingeschränkt wird. Patienten sollten zusammen mit dem Arzt oder Apotheker ein angemessenes Pflegemanagement erarbeiten. Neben einer feuchtigkeitsspendenden Basispflege mit möglichst wenig Zusatzstoffen sollten Anwender von Isotretinoin darauf hingewiesen werden, dass der Einsatz von austrocknenden Reinigungsprodukten unterlassen werden sollte. Das bedeutet, dass keine Produkte für unreine Haut angewendet werden sollten – da sie das Gesicht zusätzlich ausgetrocknet würden. Besser: Eine sanfte, seifenfreie Reinigung, die Verwendung von Mizellenwasser oder Gesichtsmilch zur Entfernung von Make-Up und eine beruhigende Basispflege. Zur Pflege der Augenlider sollte auf Produkte ohne sogenannte Kriechöle zurückgegriffen werden. Unter einer Isotretinoin-Therapie sollte intensive Sonnenstrahlung vermieden werden. Die Haut sollte auch für kurze Spaziergänge & Co. mit einem hohen Lichtschutzfaktor geschützt werden.
MTX – häufig nicht als Zytostatikum wahrgenommen
MTX ist ein Immunsuppressivum und Zytostatikum aus der Gruppe der Folsäureantagonisten. Der Wirkstoff hemmt vor allem die Vermehrung von sich schnell teilenden Zellen und wird unter anderem bei Multipler Sklerose, Psoriasis, Morbus Crohn und Lupus eingesetzt. Aufgrund des Wirkmechanismus kommt es zu dermalen Nebenwirkungen wie Ausschlag, Juckreiz und Trockenheit. Wichtig für die Empfehlung einer geeigneten Pflege: Die Grunderkrankung.
Bei einer vorliegenden Psoriasis Arthritis benötigt die Haut des Patienten generell eine angepasste Pflege. Als Basistherapie kommen duft- und farbstofffreie Formulierungen mit natürlichen Feuchthaltefaktoren wie Harnstoff in die engere Auswahl. Viele Patienten vertragen pflanzliche Öle gut. Neben Olivenöl werden häufig auch Mandel- oder Jojobaöl verarbeitet. Bei stärkerer Verschuppung kann eine keratolytisch wirksame Creme mit Salicylsäure empfohlen werden. Wichtig: Salicylsäure sowie auch Harnstoff können nur auf intakter Haut angewendet werden. Bei Rissen kommt es zu Brennen und Schmerzen. Bei stärkeren Entzündungen können Kortisonsalben angewendet werden. Innerhalb der Rezeptur werden bei schwer kontrollierbaren Hautausschlägen Substanzen wie Dithranol, Steinkohlenteer und Tacrolimus (Off-Label-Use) eingesetzt.
Vitamin B12 – plötzlich unerwartete Hautunreinheiten
Gerade bei Veganern kommt es häufig zur sogenannten Vitamin-B12-Akne. Bei dauerhaft hoher Supplementierung des Vitamins kann sich das Hautbild verändern. Bemerkbar macht sich die Akne durch viele kleine Pickelchen, die meist weniger entzündet sind als bei einer Akne vulgaris. Bei Akne-Patienten kann bereits eine Vitamin-Kur über wenige Tage einen Akne-Schub auslösen. Bei einem Überschuss an Cobalamin kann der körpereigene Hautkeim Propionibacterium acnes vermehrt entzündungsfördernde Substanzen freisetzen und Hautunreinheiten begünstigen. Die Anwendung von hautklärenden Mitteln ist meist wenig effektiv. Besser: Die Dosierung des Vitamins an den tatsächlichen Bedarf anpassen.
Lithium – Auswirkungen für Patienten besonders kritisch
Das Alkalimetall zeigt als Salz eine sehr gute Wirksamkeit bei gewissen psychischen Erkrankungen. Lithium sorgt für eine Aktivierung der Natrium-Kanäle, wodurch Serotonin und Noradrenalin in ihrer Aufnahme beeinträchtigt werden. Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht geklärt. Lithium hat bei gesunden Personen keinen Effekt. Der unter der Einnahme von Lithium entstehende Hautausschlag wird auch als Lithium-Akne bezeichnet und stellt eine Form der Acne medicamentosa dar. Wissenschaftler vermuten, dass eine Stimulation der neutrophilen Granulozyten durch das Alkalimetall zu einer dermalen Entzündungsreaktion führt. Diese Entzündungsreaktion betrifft vor allem jüngere Patienten. Je nach Ausprägung der Akne sollte eine Dosisanpassung des Lithiums erfolgen. Auch hier gilt bei der Pflege: Weniger ist mehr. Grundsätzlich sollten Apotheker und PTA im Beratungsgespräch bedenken, dass die Grunderkrankung unter Umständen zu einer verminderten Selbstakzeptanz beim Patienten führt. Unreine Haut verschlechtert das Selbstwertgefühl mitunter weiter. Als Produktempfehlung eignen sich hautklärende Produkte ohne Alkohol oder stark austrocknende Inhaltsstoffe.
Generelles Verhalten – Finger aus dem Gesicht
Egal bei welcher Medikation – eines gilt immer: Häufiges Anfassen des Gesichtes kann Unreinheiten begünstigen. Die Hände sind Keimquelle Nummer 1 am Körper. Personen mit Problemhaut sollten auf dieses Verhalten sensibilisiert werden. Ebenfalls nützlich: Eine regelmäßige Händedesinfektion. Um die übermäßige Austrocknung der Haut zu vermeiden, sollten vorzugsweise alkoholbasierte Lösungen mit rückfettenden Eigenschaften angewendet werden. Die Hygiene Handpflege von Medipharma Cosmetics enthält zur Rückfettung beispielsweise Olivenöl, Sheabutter und Jojobaöl. Darüber hinaus sind zahlreiche weitere Pflanzenextrakte enthalten, darunter Eukalyptus-, Pfefferminz- und Rosmarinextrakt.
Grundlage für jede Pflege – Reinigung
Sensible und irritierte Haut muss besonders sanft gereinigt werden. Um Talg, Schweiß und auch Make-Up zuverlässig zu entfernen, reicht klares Wasser alleine jedoch nicht aus. Reinigungsprodukte, die pH-Hautneutral sind eignen sich gut, um empfindliche Gesichtshaut zu waschen. Das Reinigungsmousse der Dermastabil-Serie von Medipharma Cosmetics verzichtet auf Parfum, Polyethylenglykol und Parabene. Das enthaltene Ectoin hat zellschützende, entzündungshemmende, pflegende und membranstabilisierende Eigenschaften. Der Stoff dient als Grundbestandteil der gesamten Dermastabil Pflegeserie. Neben der Mousse enthält die Serie eine Gesichts-, Augen und Körperpflege.