Instrumente wie Komedonenquetscher werden dank der sozialen Medien auch immer häufiger in Apotheken nachgefragt. Dabei sollten gerade im Bereich zwischen Oberlippe und Nase sowie an den Augen Papeln und Pusteln nicht eigenhändig ausgedrückt werden. Der Grund: Über nahe Blutgefäße können Bakterien in die Blutbahn geleitet werden. Das kann nicht nur zu tiefergehenden Entzündungen führen.
Im Internet sind sie häufig zu sehen: Clips von Menschen, die entzündete Effloreszenzen wie Pusteln oder Bläschen im heimischen Umfeld mit Instrumenten oder den Fingern quetschen und öffnen. Dabei können diese nicht nur als unschön empfunden werden, sondern je nach Entzündungsgrad auch Schmerzen verursachen.
Durch den ausgeübten Druck kann Eiter allerdings in tiefere Hautschichten gelangen und die Entzündung so nachhaltig verstärkt werden. Darüber hinaus wird durch das Drücken und Quetschen die Narbenbildung begünstigt, insbesondere bei tiefer liegenden Entzündungsherden. Gelangen durch unsaubere Instrumente oder die eigenen Finger dann noch Bakterien in die entstandene Wunde, wird es gefährlich.
Insbesondere im Bereich von Oberlippe, Nase und Augenbereich – dem so genannten Todesdreieck – sollte vom heimischen Öffnen von Papeln und Pusteln abgesehen werden. Der Grund: Hier verläuft der erweiterte Venenraum des Sinus cavernosus, der Blutgefäße und Nerven ins Gehirn führt. Gelangen beim Ausdrücken eines entzündeten Bläschens aufgrund von Unreinheiten in die entstandene Wunde, können deshalb nicht nur tiefer gehende Entzündungen entstehen.
Der Daily Mirror berichtete 2020 über eine 19-jährige Chinesin, die wegen einer schweren Hirnentzündung ins Krankenhaus eingeliefert wurde, nachdem sie beim Ausdrücken eines Pickels Bakterien in die Haut gebracht hatte. In Der Folge schwoll ihr Auge an, sie bekam Fieber. Der Grund: Sie litt an einer Sinus-cavernosus-Thrombose. Dieses Blutgerinnsel hinter den Augenhöhlen wird meist durch eine bakterielle Nasennebenhöhlenentzündung ausgelöst. Patienten erhalten zwar Antibiotika, oft genug treten aber Komplikationen auf, die zum Tod führen.
Zwar kommt es in den seltensten Fällen zu solchen dramatischen Folgen. Das Risiko hierfür sollte allerdings ernst genommen und so minimal wie möglich gehalten werden.
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