Juckreiz, Trockenheit und Rötungen: Allergiegeplagte Haut kann den Betroffenen einiges abverlangen. Verschiedene Wirkstoffe haben mittlerweile ihren festen Platz in der Hautpflege bei Allergie gefunden, einer von ihnen ist das Wasserspeicher-Molekül Ectoin.
Verschiedene Triggerfaktoren können eine Allergie auslösen: Neben Pollen und Tierhaaren kommen auch Hausstaub oder verschiedene Inhaltsstoffe in Kosmetika oder Nahrungsmittel infrage. Die Beschwerden einer Allergie können vielseitig sein: Erweiterte Blutgefäße führen zu einer Rötung der Haut, außerdem werden verschiedene Botenstoffe ausgeschüttet, die zu Juckreiz und Quaddelbildung führen.
Oftmals endet jeder Versuch der Haut etwas Gutes zu tun in weiteren Irritationen, denn allergische Haut ist extrem empfindlich und sensibel. Ectoin ist für seine wasserspeichernden, hydratisierenden und entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt. Diese können unter anderem auch in der Hautpflege eine wichtige Rolle spielen. Seit 2001 wird die Substanz in Kosmetika verwendet.
Durch die Anwendung werden die Zellen stabilisiert – Umwelteinflüsse und Allergene sollen dadurch abgehalten werden. Bei regelmäßiger Anwendung wird die Hautschutzbarriere langfristig gestärkt: Bereits nach zwölf Tagen hält der hydratisierende Effekt auch nach Absetzen noch einige Tage lang an.
Ursprünglich stammt Ectoin aus Bakterien: Mithilfe der Substanz bilden sie eine Hülle und schützen sich so vor extremen Umwelteinflüssen. Durch das Ectoin entsteht eine Wasserschicht um die Bakterien herum, die sie vor UV-Strahlung, Temperaturschwankungen oder Austrocknung schützt. Ohne diesen Schutz würden die „extremophilen Bakterien“ in ihren Lebensräumen wie Salzseen, Wüsten, Eis oder Geysiren nicht überleben.
Die protektive Wirkung kann jedoch nicht nur in der Hautpflege zum Tragen kommen. Allergiker profitieren beispielsweise auch von Augentropfen oder Nasensprays mit Ectoin. Auch hier wirkt die Substanz über ihren hydratisierenden Effekt: Die Schleimhäute von Auge und Nase werden feucht gehalten, außerdem bildet sich eine Art Schutzbarriere, welche Allergene wie Pollen abhalten soll. Dadurch werden Symptome wie tränende und juckende Augen oder eine kitzelnde, laufende Nase gelindert.
Um den Wirkstoff für Kosmetika und Arzneimittel zu gewinnen, werden die Bakterien „gemolken“: Damit sie ausreichend Ectoin produzieren, werden sie zunächst Extrembedingungen – beispielsweise einer hohen Säurekonzentration – ausgesetzt. Danach werden sie in einer salzfreien Lösung gewaschen, um den Wirkstoff zu extrahieren.
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