Vor allem bei der Belieferung von Pflegediensten und Altenheimen kommt es häufig zur Bestellung von verschiedenen Wundauflagen für die Dekubitus-Behandlung. Denn in der Pflege sind die Druckgeschwüre ein großes Thema. Apotheken können unter anderem pflegenden Angehörigen beratend zur Seite stehen.
Bei einem Dekubitus handelt es sich um eine Wunde, die infolge von Druck oder Scherkräften am Körper entsteht. Durch das ständige „Aufliegen“ wird die Haut auf Dauer lokal geschädigt, auch das darunterliegende Gewebe kann Schaden nehmen. Dadurch entstehen oft chronische Wunden, die nur schwer heilen und eine Eintrittspforte für Krankheitserreger darstellen.
Ein Druckgeschwür entsteht, wenn die Kapillare der Leder- und Unterhaut abgedrückt werden. Dies kann schon allein durch das Körpergewicht passieren, wenn Betroffene immobil sind und lange auf einer Stelle liegen. Im Gewebe kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Eine wesentliche Rolle bei der Entstehung spielt der Auflagedruck, die Druckverweildauer und weitere Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, Wundheilungsstörungen, Durchblutungsstörungen, Hautschäden, Feuchtigkeit (zum Beispiel durch Inkontinenz), unzureichende Hautpflege im Alter oder Über- und Untergewicht. Das Risiko kann mithilfe der sogenannten „Norton Skala“ beurteilt werden.
Besonders gefährdet sind die Knochenvorsprünge, da sich dort kaum muskuläres Gewebe zwischen Haut und Knochen befindet. Ein „Schutzpolster“ ist daher nicht vorhanden, wodurch es schneller zu dauerhaften Schäden kommt. Besonders häufig finden sich Druckgeschwüre an folgenden Stellen:
Durch Fingerdruck auf die betroffenen Stellen kann ein beginnender Dekubitus ermittelt werden: Das Areal ist zu Beginn oft gerötet. Bildet sich nach Druck auf die Stelle eine weiße Verfärbung, liegt meist kein Druckgeschwür vor. Bleibt die Rötung jedoch auch bei Druck erhalten, könnte es sich um einen Dekubitus handeln. Grundsätzlich werden sie in vier Stadien unterteilt:
Die Therapie gestaltet sich oft schwierig und langwierig. Meist wird bei ambulanten Patient:innen ein Pflegedienst in die Behandlung einbezogen, da die Wunden regelmäßig begutachtet und versorgt werden müssen. Ein wesentlicher Aspekt ist die Mobilisierung der Patient:innen: In bestimmten Abständen müssen Betroffene fachgerecht umgelagert werden, um den Druck auf die kritischen Stellen zu verringern. Hierbei können Lagerungskissen oder spezielle Dekubitus-Matratzen zum Einsatz kommen.
Die lokale Therapie ist abhängig vom Schweregrad. Wichtig ist die richtige Wundreinigung, um Nekrosen, Fibrinbeläge, Fremdkörper und überschüssiges Exsudat zu entfernen. Anschließend kommen verschiedene Wundauflagen zum Einsatz, die meist einige Tage auf der Wunde verbleiben können. Diese hydroaktiven Wundauflagen stehen mittlerweile von verschiedenen Herstellern in zahlreichen Größen zur Verfügung.
Sie alle basieren auf dem Prinzip der feuchten Wundbehandlung: Sie sollen für ein ideales Wundklima sorgen und vor Keimbelastung schützen. Während der Reinigungsphase der Wunde werden weitere Zellschäden vermieden und die Säuberung gefördert. In der Granulationsphase wird die Bildung von neuem Bindegewebe angeregt. Danach kommt es während der Epithelisierungsphase zu einer schnelleren Heilung und einer verringerten Narbenbildung. Hydroaktive Wundauflagen verkleben zudem nicht so stark mit der Wunde, sie sind leichter und somit schmerzfreier abzulösen. Einige Wundauflagen sind mit Silber bedampft – diese erkennt man meist am Namenszusatz „Ag“: Sie sollen antimikrobiell wirken und Infektionen verhindern – allerdings scheiden sich unter Wundexpert:innen hierzu die Gemüter.
Einige Tipps können Angehörigen und pflegenden Personen bei der Versorgung von Menschen mit Dekubitus-Geschwüren helfen:
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