Um die Haut richtig zu reinigen und zu pflegen, ist es hilfreich, sich einmal mit dem groben Aufbau der äußersten Schicht des menschlichen Körpers auseinanderzusetzen. Gesunde Haut benötigt andere Pflege als krankhaft veränderte, junge Haut braucht mitunter kaum Pflege, wohingegen ältere vermehrt eingecremt werden muss. Das Erscheinungsbild unserer Haut wird geprägt durch die Beschaffenheit der Epidermis.
Die Epidermis ist die oberste Schicht der Haut und wird deshalb auch Oberhaut genannt. Es handelt sich um eine – je nach Schicht unterschiedlich stark verhornte – Epithelschicht. Die Epidermis enthält Nerven, jedoch keine Gefäße. Die Blutversorgung erfolgt über den subepidermalen Gefäßplexus (Netzwerk aus venösen Blutgefäßen). Der Großteil der Epidermis – über 90 Prozent – besteht aus einer einzigen Zellart, den Keratinozyten. Sie sind die eigentlichen Epidermiszellen und werden durch spezielle Verbundstrukturen, die Desmosomen, zusammengehalten. Die Oberhaut ist ungefähr 0,04 mm dick.
Unter der Epidermis (Oberhaut) liegt die Cutis (Lederhaut) und darunter die Subcutis (Unterhaut). In der Unterhaut befinden sich Fettpolster, Haarfollikel und Drucktastkörperchen.
Die äußerste Hautschicht schützt den Organismus vor äußeren Einflüssen. Zum einen wird das Eindringen schädlicher Mikroorganismen verhindert, zum anderen gewährleistet die Hautschicht einen Schutz vor UV-Strahlung und mechanischer Belastung.
Histologisch lässt sich die Epidermis in fünf Schichten einteilen. Jede Schicht hat unterschiedliche Funktionen.
Stratum basale – Basalzellschicht
Stratum spinosum – Stachelzellschicht
Stratum granulosum – Körnerzellschicht
Stratum lucidum – Glanzschicht
Stratum corneum – Hornzellschicht
Neue Hautzellen werden in der Basalzellschicht gebildet und wandern von dort aus durch die Schichten weiter nach oben, bis sie komplett verhornt in der Hornzellschicht angelangen. Dieser Prozess dauert ungefähr einen Monat. In durchschnittlich 28 Tagen werden Zytoplasma, Zellkern und Zellorganelle durch den Hornstoff Keratin ersetzt. Auch in der optischen Erscheinung ändern sich die Zellen: Anfangs sind die Zellen noch würfelförmig, im Laufe der Zeit flachen die Zellen ab. Die Haut stößt jeden Tag über 10 Gramm tote Hautzellen ab. Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich die Hauterneuerung, die Haut ist im Alter auch weniger gut durchfeuchtet. Fehlende Lipide verhindern, dass ausreichend Wasser gebunden werden kann.
Die Ausgänge der Talgdrüsen befinden sich an den Haarschäften. Die Haut des gesamten Körpers ist mit diesen Drüsen ausgestattet. Einzige Ausnahme bilden die Handinnenflächen und die Fußsohlen. Talgdrüsen gehören zu den sogenannten holokrinen Drüsen, weil sie ihre eigenen Zerfallsprodukte in Form von Sekret abgeben. Die toten Zellen werden im Anschluss durch die von der basalen Seite nachrückende ersetzt. Das abgesonderte Sekret wird als Sebum bezeichnet und setzt sich aus Triglyceriden, Wachsestern, Fettsäuren und Squalan zusammen. Squalan ist ein durchsichtiges, geruchsneutrales Öl, welches die Haut vor Feuchtigkeitsverlust bewahrt. Gewonnen wird die Substanz aus Oliven. In der chemischen Struktur ähnelt Squalan Vitamin E.
Eine regelmäßige sanfte Reinigung der Haut trägt das über den Tag abgesonderte Sebum ab und verhindert eine Besiedlung mit hautfremden Keimen. Hierdurch können Pickel, Mitesser oder Milien vermieden werden. Um den Vorgang der Hauterneuerung zu unterstützen, können Peelings durchgeführt werden. Neben physikalischen Peelings mit Schleifkörpern gibt es auch chemische oder enzymatische Peelings. Die Auswahl sollte stets auf den Hauttyp abgestimmt sein. Eine gründliche Reinigung ist die Basis für eine gute Pflege. Bei der Hautpflege können natürliche Feuchthaltefaktoren (Natural Moisturizing Factor, NMF) bei der Durchfeuchtung der Haut unterstützend wirken. Häufig eingesetzte Feuchthaltefaktoren in Kosmetika sind Harnstoff (Urea) und Hyaluronsäure.
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