Erster topischer Pan-JAK-Inhibitor

Anzupgo: Neue Option bei chronischem Handekzem

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Berlin -

Mit der Zulassung von Anzupgo (Delgocitinib-Creme, Leo Pharma) haben erwachsene Patientinnen und Patienten mit mittelschweren bis schweren chronischen Handekzemen (CHE) eine neue Therapieoption, wenn topische Kortikosteroide nicht ausreichen oder ungeeignet sind. In der Analyse der Zulassungsstudien wurde eine schnelle Symptomlinderung festgestellt: In Woche 16 erreichten fast 50 Prozent der Patienten eine Verringerung der Schwere des Handekzems um 75 Prozent.

Für Patienten, bei denen die Erkrankung mit topischen Kortikosteroiden nicht ausreichend kontrolliert werden kann oder für die diese nicht geeignet sind, ist Anzupgo eine neue Therapieoption. Die Creme enthält Delgocitinib 20 mg/g und sollte zweimal täglich auf die betroffene Haut der Hände und Handgelenke aufgetragen werden, sobald mindestens leichte Symptome auftreten. Die Anwendung sollte fortgesetzt werden, bis die Haut nahezu symptomfrei ist. Tritt erneut mindestens ein leichtes Symptom auf, kann die Behandlung erneut zweimal täglich begonnen werden.

„Als topischer pan-JAK-Inhibitor hemmt Anzupgo die Phosphorylierungsaktivität aller vier JAK-Moleküle und blockiert somit die Aktivierung des JAK-STAT-Signalwegs, der eine Schlüsselrolle in der Pathogenese des CHE spielt“, erläutert Dr. Petra Staubach vom Uniklinikum Mainz den Wirkmechanismus. „Die pan-JAK-Hemmung des JAK-STAT-Signalwegs durch Anzupgo ist entsprechend der klinischen Daten für alle Formen des mittelschweren bis schweren CHE eine wirksame Therapieoption.“

Studiendesign und -auswertung

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Delgocitinib wurde in den Phase-III-Studien Delta 1 mit 487 Probandinnen und Probanden und Delta 2 mit 473 Teilnehmenden im Vergleich zu einer Vehikel-Creme bei Erwachsenen mit mittelschwerem bis schwerem CHE über 16 Wochen untersucht.

In der gepoolten Analyse erreichten 49,4 Prozent der Patienten eine Verbesserung der Hecsi-Werte um 75 Prozent. Hecsi steht für „Hand Eczema Severity Index“; die Werte dienen zur Bewertung des Schweregrads von Handekzemen. Sie basieren auf der Beurteilung von Symptomen wie Rötung, Schuppung, Bläschenbildung, Rissen, Schwellung und Hautverdickung an verschiedenen Bereichen der Hand. Jeder Bereich wird nach Schweregrad bewertet, und die Werte werden zu einem Gesamtscore addiert, der den Zustand des Ekzems widerspiegelt.

Auch bei den von den Patienten bewerteten Scores für Juckreiz und Schmerz zeigten 47,2 Prozent beziehungsweise 48,9 Prozent der Patienten in Woche 16 eine Reduktion um mindestens 4 Punkte von Studienbeginn. „Bereits nach einem Tag berichteten die Patienten eine Reduktion von Juckreiz und Schmerz“, hebt Staubach hervor.

Was ist CHE?

Das CHE ist eine entzündliche Hauterkrankung, die sich an Händen und Handgelenken äußert und mindestens drei Monate anhält oder wiederholt auftritt. Die Hauptsymptome sind Juckreiz und Schmerz, die mit psychischen und sozioökonomischen Belastungen einhergehen, die die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen. CHE kann durch irritative und allergische Stoffe wie Chemikalien, Seifen und Latex ausgelöst werden und betrifft häufig Personen in Berufen mit häufigem Hautkontakt, wie zum Beispiel in der Pflege oder Gastronomie. Genetische Faktoren, insbesondere eine Neigung zu atopischen Erkrankungen, können das Risiko erhöhen.

Die Diagnose erfolgt durch klinische Untersuchung und Anamnese, oft ergänzt durch Allergietests. In der akuten Phase wird CHE meist mit topischen Kortikosteroiden behandelt; bei schwereren Verläufen kommen systemische Immunsuppressiva oder Phototherapie zum Einsatz. Langfristige Maßnahmen umfassen regelmäßige Hautpflege und das Vermeiden von Reizstoffen. Aufgrund der beruflichen Gefährdung kann CHE als Berufskrankheit anerkannt werden.

Die psychische Belastung ist für viele Betroffene hoch, da sichtbare Symptome und Alltagsbeschränkungen zu sozialen und emotionalen Problemen führen können. Präventive Maßnahmen wie der Einsatz von Hautschutzcremes und das Tragen von Schutzhandschuhen sind entscheidend, um Rückfälle zu verhindern und eine Chronifizierung der Erkrankung zu vermeiden.

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