In der Jugend beschwerdefrei

Akne: Haut-Schock im Erwachsenenalter

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Berlin -

Etwa 8 Prozent der Erwachsenen leiden laut einer finnischen Studie an Akne Tarda, der sogenannten Spätakne. Auffällig ist, dass diese Hauterkrankung häufig bei Menschen auftritt, die in ihrer Jugend keine Akne hatten – aber im Erwachsenenalter dann plötzlich mit Hautunreinheiten zu kämpfen haben.

Unreine Haut betrifft nicht nur Jugendliche, sondern auch viele Erwachsene – insbesondere Frauen ab 25 Jahren, die zuvor keine Akne hatten. Eine Studie aus den USA ergab, dass etwa 40 bis 50 Prozent der Proband:innen in ihrer Jugend symptomfrei waren. Besonders hormonelle Schwankungen, die durch den Menstruationszyklus, Schwangerschaft oder hormonelle Verhütungsmittel ausgelöst werden, spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Spätakne.

Darüber hinaus begünstigen Stress und Umweltfaktoren die Entwicklung unreiner Haut, und auch das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) kann hormonell bedingte Verläufe verursachen. Stress steigert durch die vermehrte Ausschüttung von Cortisol die Talgproduktion und kann bestehende Hautprobleme verschärfen, während eine ungeeignete Hautpflegeroutine die Symptome zusätzlich verstärken kann. Eine Studie aus der Türkei zeigt, dass hormonelle Veränderungen, wie sie durch den Menstruationszyklus und das Absetzen der Pille verursacht werden, eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Spätakne spielen.

Wie verbreitet Akne Tarda tatsächlich ist, zeigt eine finnische Studie mit 1932 Teilnehmenden im Alter von 46 Jahren: Demnach leiden 7,9 Prozent der Erwachsenen an dieser Hauterkrankung, wobei 8,4 Prozent der Frauen und 7,3 Prozent der Männer betroffen sind. Die häufigste Form ist die papulopustulöse Akne, während Frauen vermehrt an Komedoakne leiden. Interessanterweise wiesen Männer mit Akne häufiger erhöhte Insulin- und Glukosewerte auf – ein Zusammenhang, der bei Frauen nicht festgestellt wurde.

Beratung am HV

Die Behandlung einer Spätakne erfordert eine Kombination aus sanfter Hautpflege, Stressbewältigung und einer ausgewogenen Ernährung. Mild antibakterielle Reinigungsprodukte und leichte, nicht-komedogene Feuchtigkeitspflege verhindern das Verstopfen der Poren und können in der Beratung am HV empfohlen werden. Wirkstoffe wie Salicylsäure, Benzoylperoxid und Retinoide helfen, Entzündungen zu reduzieren und die Haut zu klären.

Auch die immer beliebter werdenden Pimple Patches helfen bei Akne tarda, indem sie als Hydrocolloidpflaster überschüssigen Talg und Feuchtigkeit absorbieren, Entzündungen lindern und den Heilungsprozess fördern. Sie schützen die Haut vor Verunreinigungen und verhindern das Drücken von Pickeln, was weitere Entzündungen und Narbenbildung vermeiden kann. Manche Varianten enthalten zusätzlich Wirkstoffe wie Salicylsäure oder Teebaumöl.

Insgesamt ist eine langfristige, zielgerichtete Hautpflegeroutine entscheidend, um Rückfällen vorzubeugen, und die kontinuierliche Anwendung von Sonnenschutz ist bei der Verwendung von Retinoiden besonders wichtig. Eine Studie der Universitätsklinik Leipzig mit 60 Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren zeigte, dass Wirkstoffe wie Azelainsäure und Adapalen die Akneschwere verringern und entzündliche Läsionen reduzieren können.

Stressbewältigung durch Techniken wie Yoga oder regelmäßige Bewegung sowie ausreichend Schlaf fördern ebenfalls eine gesunde Haut. Eine ausgewogene Ernährung mit frischem Obst, Gemüse und gesunden Fetten unterstützt das Hautbild, während Zucker, raffinierte Kohlenhydrate und Milchprodukte Entzündungen anregen und Akne verschlimmern können. In schweren Fällen können dermatologische Behandlungen wie Peelings oder Lasertherapien erforderlich sein. Bei besonders hartnäckiger Akne kommen systemische Behandlungen wie Antibiotika, Hormontherapie oder Isotretinoin in der Verschreibung durch den behandelnden Dermatologen zum Einsatz.

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