PAH-Medikamente

Tracleer-Generika: Nicht über den Großhandel

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Berlin -

Nach dem Auslaufen des Patents auf Tracleer (Bosentan) startet der Wettbewerb der generischen Alternativen zu Actelions Präparat gegen pulmonal aterielle Hypertonie (PAH). Gleich acht Generika sind auf den Markt gekommen. Die Präparate von 1A Pharma, Accord, Aliud, Cipla, Hexal, Puren, Ratiopharm und Zentiva sind allerdings ausnahmslos im Direktvertrieb erhältlich.

PAH ist eine vergleichsweise seltene Erkrankung, die jedoch schwere Folgen hat: Sie führt zu Gefäßverengungen und entsprechender Mangelversorgung in Geweben und Organen. Kurzatmigkeit, Leistungsschwäche und Ohnmacht können resultieren. Behandelt werden kann die Krankheit unter anderem mit Bosentan, einem Antagonisten am Endothelin-Rezeptor. Er verhindert die Bindung des Peptids Endothelin-1, das an den glatten Muskelzellen von Gefäßen vasokonstriktorisch wirkt und die Fibroisierung und Hypertrophie von Geweben fördert. So verringert Bosentan den pulmonalen als auch den systemischen Gefäßwiderstand.

Allerdings ist der 2009 in Deutschland zugelassene Wirkstoff harter Tobak: Er kann die Leberfunktion stark beeinträchtigen und zu einer Abnahme der Hämoglobinkonzentration führen, weswegen bei der Einnahme eine engmaschige Überwachung der der Laborparameter notwendig ist. Außerdem ist er teratogen, weswegen eine Schwangerschaft zuverlässig ausgeschlossen werden muss. Frauen im gebärfähigen Alter sind angehalten, bei der Wahl der Verhütungsmethoden besonders auf Sicherheit und Wirksamkeit zu achten – hormonelle Kontrazeptiva allein reichen nicht aus. Außerdem sollten sie monatlich einen Schwangerschaftstest durchführen.

Aus diesem Grund hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ein kontrolliertes Distributionssystem für den Vertrieb etabliert. Die Apotheken bestellen sowohl Original als auch Generika unter Angabe des verordnendes Arztes direkt bei den Herstellern. Die Apotheke erhält dann einen Umschlag mit Bestellformular und einer Broschüre, die dem Patienten gemeinsam mit dem Arzneimittel auszuhändigen sind.

Tracleer ist Actelions mit Abstand umsatzstärkstes Produkt – auf entsprechend großes Interesse dürfte der Preiswettkampf beim Schweizer Spezialisten für Gefäßmedikamente stoßen. 2016 wurde das Präparat laut Arzneimittelverordnungsreport zwar nur 22.000-mal auf Kassenrezept verschrieben; allerdings wurden dabei Kosten von rund 69 Millionen Euro fällig. Die Präparate aller Hersteller sind in den Wirkstärken 62,5mg und 125mg standardmäßig in Packungen zu 56 Filmtabletten erhältlich, nur Ratiopharm bietet zusätzlich eine 120er-Packung an.

Cipla verlangt für seine Bosentan-Tabletten mit 3290,37 Euro pro Packung momentan noch den gleichen Preis wie der Originalhersteller. Allerdings führen Generikahersteller regelmäßig zu höherem Preis ein, da Absenkungen auf den Abschlag angerechnet werden. Die Generika von Hexal und 1A Pharma dagegen sind mit 3081,52 Euro bereits über 200 Euro günstiger. Ratiopharm knackt als erster Hersteller die 3000-Euro-Marke und bietet 56 Tabletten für 2918,40 Euro an.

Es folgen Zentiva mit 2798,33 Euro, Accord mit 2535,91 Euro und AL mit 2379,19 Euro. Der günstigste Anbieter ist Puren: Der Münchner Anbieter nimmt für sein Bosentan-Präparat mit 2351,81 Euro beinahe ein Drittel weniger als der Originalhersteller. Wie Cipla hat Puren bereits Rabattverträge mit der AOK, der TK und mehreren IKKen. Außerdem bietet der Hersteller noch einen kleinen Bequemlichkeitsbonus: Jeder Packung liegt eine Patientenkarte bei, um die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen einzutragen.

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