Schnelltests aus der Apotheke

Sofortige Gewissheit: Drogen, Schwangerschaft & Co.

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Berlin -

Immer häufiger sparen sich Kunden den Weg zum Arzt: Oft ist der erste Gang, der in die Apotheke. Für einige Diagnosen liefern Schnelltests, die vom Laien selbst durchgeführt werden können, bereits erste zuverlässige Ergebnisse. Einige von ihnen sind aus dem Handverkauf nicht mehr wegzudenken.

Egal ob eine eventuell bestehende Schwangerschaft oder der kürzliche Drogenkonsum bestätigt werden soll, Schnelltests ermöglichen Patienten und Betroffenen erste diagnostische Hinweise. Derartige Untersuchungen können in den eigenen vier Wänden und ohne medizinisch-technische Ausbildung durchgeführt werden. Es gibt keine klassische Probenvorbereitung, als Untersuchungsmaterial dienen Körperflüssigkeiten wie Blut oder Urin. Ein weiterer Vorteil ist die schnelle Verfügbarkeit der Ergebnisse.

Der wahrscheinlich häufigste Schnelltest in der Apotheke ist der Schwangerschaftstest: Mit ihm wird das Hormon hCG (humanes Choriongonadotropin) nachgewiesen. Es ist für Beginn und Erhalt der Schwangerschaft verantwortlich, deshalb kann es zur Bestimmung der Schwangerschaft eingesetzt werden. Frühtests können – je nach Produkt – bereits vier bis sechs Tage vor Fälligkeit der Periode eingesetzt werden. Das Prinzip des Nachweises beruht auf der Immunchromatographie: Der Teststreifen wird in den Urinstrahl oder in eine frische Urinprobe gehalten. Auf dem Teststreifen befinden sich Antikörper, die – sofern eine Schwangerschaft besteht – mit dem hCG im Urin reagieren und den bedeutenden zweiten Strich neben dem Kontrollstreifen verursachen. Wenn der Test positiv ausfällt, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Das Testergebnis kann beispielsweise durch bestimmte Tumore verfälscht werden.

Häufig kommen auch Harnanalyse-Teststreifen vor, die eine Reihe von Parametern bestimmen können: Dazu zählen unter anderem Glucose, Leukozyten, Nitrit, Protein, Erythrozyten und Bilirubin. Leukozyturie und Nitriturie sind beispielsweise wichtige Symptome entzündlicher Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Viele Patienten nutzen die Teststreifen daher, um bei bestehenden Symptomen einen Blaseninfekt bestätigen oder ausschließen zu können. Bilirubin kann außerdem einen Hinweis auf Erkrankungen der Leber geben. Der Urintest ist einfach und schnell durchführbar, schon nach ein bis zwei Minuten liegt das Ergebnis vor.

Unangenehmer ist meist der Kauf von Drogentests: Mittels der Teststreifen kann die Anwesenheit von Substanzen wie Amphetaminen, Tetrahydrocannabinol (THC) und Kokain im Urin geprüft werden. Es handelt sich bei dieser Art von Tests um immunologische Schnelltests. Solche Tests sind zwar in der Regel zuverlässig, jedoch ist möglich, dass technische oder verfahrensbedingte Fehler sowie störende Substanzen in der Urinprobe fehlerhafte Ergebnisse verursachen. Wenn der Drogentest positive Ergebnisse liefert, sollten dennoch genauere Analysen folgen. Wichtig ist auch, dass ein negatives Ergebnis nicht unbedingt einen drogenfreien Urin anzeigt. Denn negative Ergebnisse können auch auftreten, wenn die Droge vorhanden ist, aber unterhalb der Nachweisgrenze liegt.

Zu den neueren Tests zählt unter anderem der Gluten-Test: Viele Verdauungsbeschwerden werden auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten zurückgeführt: Eine davon ist die Unverträglichkeit von Weizen – auch Zöliakie genannt. Der Gluten-Selbsttest basiert auf einem Nachweis von Immunglobulin-A-Autoantikörpern im Blut. Ein positives Ergebnis stellt einen ersten Hinweis auf Zöliakie dar, der jedoch durch weitere ärztliche Untersuchungen bestätigt werden sollte. Denn für eine sichere Diagnose ist neben einer Blutuntersuchung nach wie vor eine Gewebeprobe des Dünndarms zwingend notwendig. Erst dann kann zweifelsfrei geklärt werden, ob beim Patienten eine Glutenunverträglichkeit vorliegt. Die Deutsche Gesellschaft für Zöliakie empfiehlt deshalb Menschen mit Magen-Darm-Beschwerden direkt einen fachkundigen Arzt aufzusuchen, statt einen Schnelltest zu machen.

Bei Magenbeschwerden kommt häufig auch der Helicobacter pylori-Test zum Einsatz. Helicobacter pylori ist ein Stäbchenbakterium, das die Magenschleimhaut dauerhaft besiedeln kann. Der Erreger kann die körpereigene Immunabwehr unterdrücken und nach der Besiedelung zu einer Gastritis führen. Das Immunsystem produziert Antikörper gegen Helicobacter pylori, sobald es zu einem Kontakt kommt. Dies nutzt der Selbsttest aus, denn diese Antikörper sind im immunologischen Test nachweisbar und können so einen Hinweis auf eine mögliche Infektion mit dem Keim geben. Ein positiver Befund spricht für eine aktive Infektion, die anschließend ärztlich abgeklärt werden sollte.

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