Kinderrezepte

Meersalz auf Rezept APOTHEKE ADHOC, 10.08.2017 13:07 Uhr

Berlin - 

Werden für kleine Nasen Meersalz-Lösungen für die Nase verordnet, kann die Abgabe einige Hindernisse bergen, denn nicht alle Produkte werden von den Krankenkassen erstattet. Apotheken müssen bei der Abgabe auf die Einstufung des Präparates achten.

Medizinprodukt oder apothekenpflichtiges Arzneimittel? Meersalz-Nasensprays und -tropfen können verschieden eingestuft sein. Apothekenpflichtige Arzneimittel sind für Kinder bis zum 12. Lebensjahr und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen bis zum 18. Lebensjahr erstattungsfähig. Zu Lasten der Krankenkassen abgerechnet werden das Nasenspray und die Nasentropfen von Emser. Als Medizinprodukte sind Olynth Salin Nasentropfen und Nasenspray eingestuft, ebenso wie Nasenspray Pur Ratiopharm, Mar Plus (Stada), Bepanthen Nasenspray (Bayer) und Rhinomer Nasenspray (Novartis). Einige dieser Produkte enthalten zusätzlich Dexpanthenol.

Medizinprodukte sind grundsätzlich nicht verordnungsfähig. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist jedoch berechtigt, eine entsprechende Positivliste festzulegen. In medizinisch notwendigen Fällen können dann Medizinprodukte in die Arzneimittelversorgung einbezogen werden. Der Hersteller kann dazu beim G-BA eine Aufnahme beantragen. Der Ausschuss muss dann binnen 90 Tagen eine Entscheidung treffen.

Medizinprodukte sind dann in Ausnahmefällen erstattungsfähig – wenn sie in der Anlage V der Arzneimittelrichtlinie aufgenommen sind. Dort zu finden sind unter anderem auch Produkte gegen Läuse, zur Behandlung der Obstipation oder auch Augentropfen. Meerwasser-Lösungen zur Anwendung in der Nase sind jedoch nicht gelistet, daher sind diese als Medizinprodukte eingestuften Präparate auch nicht zu Lasten der GKV abrechenbar.

Soll also eine Salzlösung zu Lasten der Krankenkasse abgegeben werden, muss das Rezept entsprechend ausgestellt sein. Änderungen sind vom Arzt gegenzuzeichnen. Alternativ kann auch eine Rezeptur verordnet und entsprechend hergestellt werden. Zum Teil wird auch isotonische Kochsalzlösung in Ampullen verordnet.

Isotonische Kochsalzlösungen eignen sich zwar nicht zum Abschwellen, jedoch zur Befeuchtung, Pflege und Reinigung der Nase. Sie können zum Beispiel bei leichtem Schnupfen oder beim Abklingen der Symptome angewendet werden, um restliche Erreger auszuspülen und das Sekret zu verdünnen, damit es leichter abfließen kann. Hypertonische Kochsalzlösungen haben hingegen einen abschwellenden Effekt auf die Nasenschleimhaut, jedoch ohne einen Gewöhnungseffekt zu erzielen. Daher können sie problemlos auch über einen längeren Zeitraum angewendet werden, wie zum Beispiel bei chronischem Schnupfen oder einer hartnäckigen Erkältung.

Neben den befeuchtenden oder abschwellenden Wirkstoffen können auch pflegende Zusätze wie zum Beispiel Dexpanthenol oder Hyaluron (Nasic, XyloDuo Ratiopharm, Liponasal, Hysan-Pflegespray, Nasenspray Pur Ratio Plus) zugesetzt sein. Diese können vor allem bei der Anwendung der klassichen Nasensprays die Nebenwirkungen lindern, da sie der Austrocknung entgegenwirken.