Ausnahmelisten

Wann die Kasse Cialis zahlt Nadine Tröbitscher, 16.02.2017 09:26 Uhr

Berlin - 

Welche Arzneimittel die Krankenkassen übernehmen, ist klar geregelt. Sowohl für OTC-Präparate als auch Medizinprodukte gibt es entsprechende Ausnahmelisten. Auch Lifestyle-Medikamente werden unter bestimmten Umständen von den Kassen erstattet.

Steht bei der Anwendung eines Arzneimittels die Erhöhung der Lebensqualität im Vordergrund, handelt es sich um sogenannte Lifestyle-Medikamente. In der Regel werden diese nicht von den Krankenkassen erstattet. Von der Kostenübernahme ausgeschlossen sind außerdem Präparate, die den Appetit zügeln und der Gewichtsreduktion dienen, sowie Abmagerungsmittel.

Auch der Abschied von der Zigarette zählt nach Paragraph 34 Sozialgesetzbuch (SGB V) zum Privatvergnügen und dient dem eigenen Wohlbefinden. Somit werden Medikamente, die der Raucherentwöhnung dienen, nicht erstattet. Die Behandlung der erektilen Dysfunktion, die Steigerung der sexuellen Potenz, die Verbesserung des Haarwuchses sowie die Verbesserung des Aussehens zählen ebenfalls zu den Lifestyle-Indikationen. Grundsätzlich gilt: Ist der Einsatz von Medikamenten durch die private Lebensführung bedingt, wird der Betroffene zum Selbstzahler.

Zu den zentral wirksamen Abmagerungsmitteln zählen beispielsweise Regenon (Hormosan) und Tenuate (Artegodan) mit dem Wirkstoff Amfepramon sowie Alvalin (Cathin, Riemser). Peripher wirksam und ebenfalls ausgeschlossen ist das generische Orlistat.

Im Falle einer erektilen Dysfunktion sind alle Sildenafil-Präparate und Levitra (Vardenafil, Jenapharm) ausgeschlossen. Erstattet wird dagegen unter Umständen Cialis (Tadalafil, Lilly): Das Arzneimittel dient zwar der Behandlung der erektilen Dysfunktion, kann jedoch in der Stärke 5 mg zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms (BPS) bei erwachsenen Männern zu Lasten der Krankenkasse verordnet werden.

Patienten nehmen einmal täglich zur gleichen Zeit und unabhängig von den Mahlzeiten eine Tablette ein. Der Phospdodiesterase-(PDE)5-Hemmer wirkt nicht nur im Corpus Cavernosum, sondern auch in der glatten Muskulatur der Prostata, der Blase und den versorgenden Blutgefäßen. Das BPS reduziert sich wahrscheinlich durch die vaskuläre Entspannung und die verbesserte Durchblutung. Männer, die den Wirkstoff nicht vertragen, müssen auf eine andere Therapie umsteigen.

Wer Tadalafil zur Behandlung der erektilen Dysfunktion einsetzt, verwendet in den meisten Fällen die Dosierungen zu 10 bis 20 mg als Einzelgabe. Wird das Arzneimittel nicht nur als „Wochenend-Pille“ genutzt, sondern dient dem täglichen Gebrauch, werden Dosen zu 2,5 mg oder 5 mg eingesetzt.

Außerdem gibt es Sildenafil-Präparate, die zum Leistungskatalog gehören. Sie sind aber nur in der Stärke à 20 mg auf dem Markt und mit der Indikation pulmonale arterielle Hypertonie (PAH) zugelassen. Muse, Viridal, Caverjekt und andere Alprostadil-Präparate werden ebenfalls nicht erstattet – es sei denn, die Arzneimittel werden als Diagnosemittel eingesetzt.

Die Liste der Lifestyle-Medikamente beinhaltet nicht nur verschreibungspflichtige Arzneimittel, sondern auch OTC-Produkte. So sind zum Beispiel auch die homöopathischen Präparate Deseo (Turnera diffusa, PharmaFGP), die Nikotin-Produkte von Nicotinell (GSK) und Nicorette (Johnson & Johnson) sowie das generische Minoxidil zu finden.