Rezeptfrist

Isotretinoin: Tablette ≠ Gel

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Berlin -

Für die Abgabe von Isotretinoin-haltigen Arzneimitteln gelten besondere Anforderungen. Apotheker müssen achtsam sein, um Retaxationen zu vermeiden. Dennoch gibt es Unterschiede für orale und topische Arzneiformen.

Für orale Arzneiformen gilt eine eingeschränkte Rezeptgültigkeit. Rosa Rezepte werden einen Monat – je nach Bundesland und Krankenkasse 28 oder 30 Tage nach Ausstellungsdatum erstattet. Diese Regel gilt für Isotretinoin zur oralen Anwendung nicht. Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) muss „die Abgabe durch den Apotheker […] von sieben Tagen nach dem Verordnungsdatum erfolgt sein. Weisen Sie die Patientin darauf hin, dass sie das Rezept innerhalb von sieben Tagen einlösen muss“. Dennoch wird über die Rezeptgültigkeit gefeilscht, ob nun sechs plus eins oder sieben plus eins – wer auf Nummer sicher gehen will, liefert nach der Regel sechs plus eins.

Für Frauen im gebärfähigen Alter darf lediglich der Bedarf für 30 Tage verordnet werden, so ist eine regelmäßige und monatliche Arztkonsultation gesichert. Daher nützt es nicht, wenn der Arzt großzügig die Packung zu 90 Kapseln verordnet. Der Bedarf ergibt sich aus der Dosierungsangabe. Fehlt diese, muss mit dem Arzt Rücksprache gehalten werden. Wird die 7-Tage-Frist überschritten, muss vom Arzt ein neues Rezept ausgestellt werden.

Die Abgabeeinschränkungen gelten jedoch nur für die oralen Darreichungsformen, die topischen sind von diesen Regelungen ausgeschlossen.

Frauen im gebärfähigen Alter müssen einen negativen Schwangerschaftstest sowie einen Nachweis für mindestens eine, vorzugsweise zwei Verhütungsmethoden einschließlich einer Barrieremethode erbringen. Die Methoden müssen während der gesamten Behandlungsdauer genutzt werden. Grund ist die teratogene Wirkung von Isotretinoin. Für Schwangere und Stillende ist der Wirkstoff kontraindiziert. Patienten sind vom Blutspenden ausgeschlossen.

Isotretinoin zählt zu den Retinoiden und ist ein Stereoisomer von Tretinoin. Die Wirkung beruht auf einer Verkleinerung der Talgdrüsen und einer Verringerung der Talgproduktion. Der Substanz wird ebenfalls eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben. Der Wirkstoff führt zu einer Hyperkeratinisierung und zur Abschilferung der Keratinozyten. Isotretinoin hemmt die Sebozyten-Proliferation – wird weniger Talg produziert, verringert sich auch die bakterielle Besiedlung mit dem Aknebakterium. Die Behandlung sollte mit einer Dosis von 0,5mg/kg Körpergewicht begonnen und dann individuell angepasst werden. Die Einnahme erfolgt üblicherweise ein- oder zweimal täglich zusammen mit einer Mahlzeit.

Patienten sollten engmasching vom behandelnden Arzt überwacht werden. Einen Monat nach Behandlungsbeginn und anschließend im Abstand von drei Monaten sollte eine Blutbildkontrolle stattfinden. Als unerwünschte Nebenwirkung kann eine Verschlechterung der Leberwerte auftreten.

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