Schwellung, Schmerzen & Fieber

Impfreaktionen – was tun? Cynthia Möthrath, 29.01.2021 14:42 Uhr

Impfreaktionen sind nicht ungewöhnlich: Meist verlaufen sie jedoch harmlos und können selbst behandelt werden. Foto: shutterstock.com/ New Africa
Berlin - 

Durch die Corona-Impfung sind Impfreaktionen in aller Munde. Dabei sind die Reaktionen auf eine Vakzine nichts Neues: Auch bei anderen Impfstoffen kann es zu Nebenwirkungen kommen. Meistens sind sie harmlos und können einfach behandelt werden.

Nach einer Impfung kann es zu typischen Beschwerden kommen. Besonders häufig sind mit rund 20 Prozent beispielsweise Reaktionen an der Einstichstelle wie Rötung, Schwellung oder Schmerzen. Diese können manchmal auch ausstrahlen und den gesamten Arm betreffen.

Kein Grund zur Sorge

Manchmal kann es auch zu systemischen Reaktionen kommen. Je nach Impfstoff treten diese in ein bis zehn Prozent auf. Dazu zählen Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit oder Unwohlsein und Durchfall. „Diese Reaktionen sind Ausdruck der erwünschten Auseinandersetzung des Immunsystems mit dem Impfstoff und klingen in der Regel nach wenigen Tagen komplett ab“, erklärt auch das Robert-Koch-Institut (RKI). Je nach Impfstoff können solche Nebenwirkungen unterschiedlich oft und unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Grundsätzlich sollte man eine Impfung nur erhalten, wenn man in einem guten gesundheitlichen Zustand ist. Bei chronischen Erkrankungen beispielsweise werden häufig Nutzen und Risiken abgewogen. Nach der Impfung muss sich grundsätzlich nicht geschont werden. Oft wird jedoch der Verzicht auf Sport empfohlen, da er die Entstehung von Impfreaktionen begünstigen könnte. Die Daten hierzu gehen jedoch auseinander.

Schmerzen lindern & Fieber senken

Leichte Reaktionen an der Einstichstelle können meist schon durch Kühlen gelindert werden. Eine Kühlmanschette oder ein Kühlakku können gezielt auf die betroffene Stelle gelegt werden und so Linderung verschaffen. Auch kühlende Gels mit schmerzstillenden Wirkstoffen wie Ibuprofen oder Diclofenac können bei stärkeren Schmerzen helfen.

Gehen die Beschwerden über lokale Reaktionen hinaus, kommt auch die systemische Anwendung von schmerzlindernden und fiebersenkenden Medikamenten in Frage: Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt beispielsweise Paracetamol bei Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber. Solange die Temperatur 38°C nicht überschreitet und nach 48 Stunden wieder verschwindet, handelt es sich um eine normale Impfreaktion.

Bei höherem oder langanhaltendem Fieber sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden. Gleiches gilt, falls die Schwellung an der Einstichstelle besonders stark ist oder sich ausbreitet. Dies kann auf eine Infektion der Injektionsstelle hindeuten. Bei Schwellungen im Augenbereich, juckenden Hautausschlägen oder Atemnot sollte ebenfalls direkt gehandelt werden. Wichtig für den behandelnden Arzt sind dann Informationen zur Impfung, vorherigen Reaktionen und Allergien. Daher am besten immer den Impf- und Allergiepass bei sich tragen und zur Hand haben.

Schwere Reaktionen sind meldepflichtig

Schwerwiegende unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) sind sehr selten. Kommt es zu solchen Reaktionen, sind sie nach § 6 Abs. 1 Infektionsschutzgesetz (IfSG) namentlich meldepflichtig. Das heißt, sie werden an das zuständige Gesundheitsamt übermittelt. Von dort aus gehen die Daten dann an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), welches die Fälle zentral erfasst, analysiert und auswertet.

Patienten mit einer Hühnereiweiß-Allergie sollten den Arzt vor der Impfung informieren: Zwar sind in den meisten Impfstoffen kaum noch Spuren des Eiweiß vorhanden, sodass es meist selbst bei einer Allergie nicht zu Reaktionen kommt. In besonders schweren Fällen mit einem allergischen Schock in der Vergangenheit sollte der Geimpfte nach der Verabreichung jedoch noch in der Praxis oder gegebenenfalls im Krankenhaus überwacht werden, damit im Ernstfall rechtzeitig gehandelt werden kann.

Manchmal können auch Adjuvantien, die beispielsweise die Impf-Wirkung verstärken sollen, zu Allergien führen. Die Menge solcher Zusatzstoffe ist jedoch meist so gering, dass es auch hier nur selten zu Reaktionen kommt. Durch Kombinationsimpfstoffe wird die Menge an Zusatzstoffen so gering wie möglich gehalten. Auch nach der Zulassung werden Impfstoffe weiter auf ihre Verträglichkeit überwacht.