Sind Codeintropfen verordnet, ist ein Austausch nicht einfach so möglich. Denn aufgrund von unterschiedlichen Wirkstärken handelt es sich nicht um einen aut-idem-Austausch, sondern um aut-simile. Dieser bedarf ein neues Rezept oder eine Änderung der Verschreibung.
Codein wurde früher aus Schlafmohn gewonnen und gehört zu den Phenanthren-Alkaloiden und wird als Hustenstiller eingesetzt. Die Substanz besitzt opiatagonistische Eigenschaften und wirkt in Abhängigkeit von der Dosis sowohl zentral analgetisch als auch antitussiv. Der Hustenreflex wird durch eine direkte Wirkung auf das Hustenzentrum unterdrückt.
Die Wirkung ist zum Teil auf eine Bindung an supraspinale Opiatrezeptoren zurückzuführen. Zum anderen ist der Metabolit Morphin für einen Teil der Wirkung verantwortlich. Das Prodrug wird allerdings von Mensch zu Mensch unterschiedlich umgewandelt. Bei sogenannten Schnellmetabolisierern wird über den First-Pass-Effekt in der Leber ein Großteil des Codeins in den aktiven Metaboliten Morphin umgewandelt. Langsammetabolisierer wandeln hingegen nur einen geringen Teil um, was eine geringere Wirkung zur Folge hat. Als Ursache kann hier ein genetischer CYP2D6-Polymorphismus ausgemacht werden.
Im Handel sind verschiedene Präparate – unter anderem als Tropfen – in unterschiedlichen Stärken. Ein Problem: Denn ein aut-idem-Austausch ist nicht möglich. Ein Beispiel. Im Handel sind Codeintropfen CT 1 mg (entsprechend 16 mg pro 1 g Tropfen = 16 Tropfen), Codein 1A Pharma 16 mg/ml (1 g entspricht 35 Tropfen und 1 Tropfen enthält 0,5 mg Codein) und Tryasol Codein forte 30 mg/g (1 g entspricht circa 22 Tropfen mit 30 mg Codeinphosphat-Hemihydrat, 1 Tropfen enthält etwa 1 mg Codein).
Ein Austausch ist aufgrund des unterschiedlichen Wirkstoffgehaltes nicht möglich. Weil es sich um einen aut-simile-Austausch handelt, ist Arztrücksprache nötig sowie ein neues Rezept oder eine Änderung der vorliegenden Verordnung.
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