Apothekenmarkt

August-Boom in Apotheken nur Strohfeuer

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Berlin -

Nachdem sich der Apothekenmarkt in den Vormonaten eher schleppend entwickelte, zogen Umsatz und Absatz im August wieder an. Insgesamt stieg der Umsatz mit Arzneimitteln um 13 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro (ApU). Abgegeben wurden mit 122 Millionen Packungen 8 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Wachstum beruht nach Angaben von IMS Health aber überwiegend darauf, dass der August 2016 zwei Arbeitstage mehr hatte. Somit dürfte der August-Boom nur ein statistisches Strohfeuer sein.

Außerdem gab es bei Chronikern einen „Bevorratungsbedarf“ an Arzneimitteln. So stiegt die Menge abgegebener Packungen von Beta-Blockern als Monopräparaten, Diabetes-Tests oder Thyreoidpräparaten um jeweils 10 Prozent. Im Juli verbuchten diese Gruppen Rückgänge. Zudem wuchs die Nachfrage nach Präparaten zur Behandlung von Erkältungssymptomen wie Schnupfen, Husten und Halsschmerzen. Deren Absatz legte um 12 bis 14 Prozent zu.

In die gleiche Richtung entwickelte sich im August die Abgabe verschreibungspflichtiger Medikamente. Diese legten nach wert und Menge ebenfalls zweistellig zu. Insgesamt gingen im August 59 Millionen Packungen Rx-Präparate (plus 10 Prozent) im Wert von 2,3 Milliarden Euro (plus 14 Prozent) an Patienten.

Bei OTC-Arzneimitteln steigen Umsatz und Absatz ebenfalls deutlich: Die Nachfrage nach OTC-Präparaten erhöhte sich im August 2016 um sechs Prozent auf 62 Millionen Packungen, was einer Umsatzsteigerung von 9 Prozent auf 372 Millionen Euro entspricht.

Für den Zeitraum der ersten acht Monate 2016 wächst der Umsatz des gesamten Apothekenmarktes um 4 Prozent. Vom Umsatzvolumen in Höhe von 21,4 Milliarden Euro entfallen laut IMS Health 85 Prozent auf Rx-Präparate, die ebenfalls um 4 Prozent zulegen. OTC-Präparate wuchsen um 3 Prozent. Bei der Mengenentwicklung fällt das Wachstum geringer aus. Es wurden 1 Prozent mehr rezeptpflichtige Packungen an Patienten abgegeben, während die Abgabe von rezeptfreien Produkten bei einer „schwarzen Null“ stagniert.

Die nach Umsatz führenden zehn Arzneimittelkategorien verbuchen im Zeitraum Januar bis August 2016 überwiegend ein Wachstum. Direkte Faktor Xa Hemmer (Antikoagulantien) verzeichnen den größten Zuwachs mit 35 Prozent. Zweistellig wuchsen auch antineoplastische Proteinkinasehemmer (20 Prozent), MAB Antineoplastika (21 Prozent) und Immunsuppressiva (12 Prozent). Der starke Rückgang bei antiviralen Mitteln ohne HIV (42 Prozent) dämpfte die Marktentwicklung. Zu dieser Präparategruppe zählen innovative Hepatitis C-Therapien, deren Umsatz im letzten Jahr noch deutlich gestiegen war.

Zu den nach Absatz führenden zehn Präparategruppen für den Zeitraum der ersten acht Monate zählten Schmerzmittel, verschiedene Schnupfen- und Erkältungspräparate, Antirheumatika, Beta-Blocker, Diabetes Tests und Schilddrüsenpräparate. Während der Bereich der Schmerz- und Erkältungsmittel stagnierte beziehungsweise rückläufig war, wuchs der Absatz von Therapien gegen chronische Erkrankungen im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich wie bei topischen Antirheumatika/Analgetika und Thyreoidpräparate mit jeweils 4 Prozent.

Der Versandhandel mit OTC-Arzneimitteln und Gesundheitsmitteln verbuchte in den ersten acht Monaten 2016 ein Umsatzplus von 15 Prozent auf gut eine Milliarden Euro. Der Absatz legte um 13 Prozent auf 98 Millionen Packungen zu. Die Hälfte des Umsatzes und zwei Drittel aller Packungen entfallen auf die Produktsparte Arzneimittel.

Gesundheitsmittel und Kosmetik-/Körperpflegeprodukte lagen mit 23 Prozent beziehungsweise 15 Prozent Umsatzanteil auf Platz zwei, während Medizinprodukte und Produkte für die Ernährung nur geringe Anteile am gesamten Produktportfolio des Versandhandels ausmachten.

Laut IMS Health haben die Arzneimittelhersteller bis Ende August den Krankenkassen Rabatte in Höhe von 1,8 Milliarden Euro gewähren müssen. Die Steigerung von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum erklärt sich aus deutlich gestiegenen Einsparungen durch Erstattungsbeträge. Das Volumen der Apothekennachlässe legte hingegen in den ersten acht Monaten des Jahres nur um 2 Prozent auf 756 Millionen Euro zu.

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