Corona-Impfung auch für Immunsupprimierte APOTHEKE ADHOC, 22.01.2021 15:00 Uhr
Um die Corona-Impfung ranken sich zahlreiche Mythen und Gerüchte – auch viele Fehlinformationen werden verbreitet. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) warnt derzeit davor, dass sich Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen verunsichern lassen. Gleiches gilt für Menschen, die aufgrund von Medikamenten immunsupprimiert sind. Die Experten raten eindeutig zur Corona-Impfung. Es soll entsprechend aufgeklärt werden – auch Apotheken können ihren Beitrag leisten.
Verunsicherung stellt für viele Patientengruppen derzeit ein Problem dar. Zahlreiche Anfragen seien in den vergangenen Tagen unter anderem bei der DGRh eingegangen. „Anlass dazu geben Falschinformationen seitens Landesregierungen, Krankenkassen und Medien: Diese kommunizieren, dass eine Impfung gegen eine Infektion mit Sars-CoV-2 für Menschen mit Rheuma risikobehaftet und damit nicht in Anspruch zu nehmen sei“, erklärt die DGRh. Dies treffe jedoch nicht zu, betont die Fachgesellschaft in einer aktuellen Stellungnahme. Die Impfung von Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wird von ihr ausdrücklich empfohlen.
Totimpfstoffe bislang sicher und wirksam
Die Experten erläutern ihre Stellungnahme wie folgt: Der Sars-CoV-2- Impfstoff der Firma Biontech sei für Menschen ab 16 Jahren zugelassen, der Moderna-Impfstoff ab 18 Jahren – das schließe Patienten mit chronischen Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen ebenso ein wie jene unter „immunsuppressiver“ Therapie. Auch diese Patientengruppen sollen sich demnach impfen lassen.
Zwar seien die Impfstoffe für diese Patientengruppen noch nicht systematisch getestet worden – „Erfahrungen mit anderen Totimpfstoffen zeigen aber, dass die Impfungen auch bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen in aller Regel sicher und wirksam durchführbar sind“, erläutert Professor Dr. Andreas Krause, Präsident der DGRh.
Demnach sei es auch aus juristischer Sicht zulässig, betroffene Patienten mit den bislang zugelassenen Impfstoffen zu impfen. „Die Falschinformationen zur Impfung sind nicht nur unbegründet, sie sind sogar potenziell lebensgefährlich für die Betroffenen, denen man die Impfung verwehrt“, erläutert Professor Dr. Andreas Krause, ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin am Immanuel Krankenhaus Berlin. Vor allem ältere Patienten, die allein aufgrund des Alters schon vorbelastet seien, sollten sich der DGRh zufolge impfen lassen.
Die Fachgesellschaft warnt deshalb davor, weitere Fehlinformationen zu verbreiten. „Wir raten ausdrücklich dazu, die fehlerhaften Informationen umgehend zu korrigieren und bitten zudem alle informierenden Stellen, Landesregierungen, Krankenkassen und Medien, die korrekte Information an die Bevölkerung und damit die Betroffenen zu verbreiten“. Auch in Apotheken kann über die Wichtigkeit der Impfung aufgeklärt werden, denn häufig stellt die Offizin neben dem Arzt eine der ersten Anlaufstellen dar.
Stiko schließt sich an
Auch die Ständige Impfkommission (Stiko) schließt sich der Empfehlung an. Sie rät sogar generell, Patienten mit einem eingeschränkt funktionierenden Immunsystem vorrangig zu impfen. Lediglich bei einer Überempfindlichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe der Vakzine rät sie von der Impfung ab. Auch Schwangere sollten zurzeit nicht geimpft werden.