ZytoService-Skandal

DAK richtet Kummertelefon ein

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Berlin -

Kurz vor Weihnachten erschütterte der Skandal um Zytoservice das Gesundheitswesen: Über ein verschachteltes Firmenkonstrukt soll der Konzern jahrelang von illegalen Zuweisungen profitiert haben. Nicht zuletzt nach dem Zyto-Skandal von Bottrop ist das Thema auch für zahlreiche Patienten hoch sensibel. Die DAK hat deshalb nun eine Hotline für verunsicherte Versicherte eingerichtet.

Gegen Zytoservice wird weiter wegen des Verdachts des Betrugs und der Bestechung im Gesundheitswesen ermittelt – und das wird voraussichtlich noch eine ganze Weile dauern. Rund 1000 Umzugskartons voller Akten und 100 Datenträger hatten die Beamten am 17. Dezember in insgesamt 58 Objekten sichergestellt. Der Schaden, der den Kassen durch die Abrechnung von mutmaßlich illegal zustande gekommenen Verordnungen entstanden sein soll, soll sich auf mindestens 8,6 Millionen Euro belaufen. Dabei handelt es sich aber nur um die Summe, die die Techniker Krankenkasse betrifft – die Summe, die zur Anklagen kommen könnte, liegt also weitaus höher.

Jedoch: Selbst wenn alle bisherigen Vorwürfe zutreffen sollten, ist dabei nach bisherigem Erkenntnisstand wohl niemand gesundheitlich zu Schaden gekommen. Es gibt laut Staatsanwaltschaft und Hamburger Senat keine Anhaltspunkte, dass Rezepte zu Unrecht ausgestellt wurden oder es aus Profitgründen Manipulationen an Zubereitungen gegeben haben könnte, wie das beispielsweise beim Zytoskandal rund um die Alte Apotheke in Bottrop der Fall war. Entsprechend gibt es laut Staatsanwaltschaft auch keine Ermittlungen wegen Körperverletzung. „Der Schaden ist nach momentanem Stand der Ermittlungen rein finanzieller Art“, schreibt auch die DAK.

Dennoch sind viele Patienten nachvollziehbarer Weise verunsichert – nicht zuletzt, weil Zytoservice weiter produziert. „Es ist nicht geplant, dem Herstellungsbetrieb die weitere Herstellung zu verbieten beziehungsweise den Ärzten ein Verbot zu erteilen“, schreibt die DAK. „Dennoch besteht die Gefahr, dass betroffene Versicherte plötzlich unterversorgt sind.“ Patienten, die deshalb besorgt sind, sollen sich demnach an die Nummer 040-325325975 wenden.

Die Hotline richte sich an alle DAK-Versicherte und nicht nur die: „Betroffene, die Probleme bei ihrer Versorgung befürchten, können sich ebenso an den Telefonservice wenden wie Angehörige oder solche, die sich momentan in einer Krebstherapie befinden.“ Die Hotline ist demnach von Montag bis Freitag von 8 bis 11 Uhr besetzt sowie von Montag bis Donnerstag zusätzlich von 14 bis 16 Uhr.

Allerdings verweist die DAK auch auf der Ankündigungsseite noch einmal explizit darauf, dass es keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass Zytostatika gepanscht wurden. „Nach unserem Wissensstand wurden keine der gelieferten Medikamente verunreinigt oder gestreckt. Auch die Therapiequalität wurde nach unseren Informationen nicht beeinträchtigt.“ Die Frage, wie die Vermutung zustande kommt, dass es trotz weiterergehender Produktion zu Engpässen kommen könnte, konnte eine DAK-Mitarbeiterin bei einem Testanruf nicht beantworten.

Bereits Mitte Januar hatte der Hamburger Senat auf eine Anfrage hin bei dem Thema Entwarnung gegeben. Die FDP-Fraktion wollte wissen, ob es durch eventuelle Beschlagnahmungen von Zytostatika bei den Razzien zu Versorgungsschwierigkeiten kommen könnte und falls dem so ist, ob dann „mit Verzögerungen zu rechnen ist, in welchem Ausmaß und welche Gegenmaßnahmen zur Sicherstellung der lebenswichtigen medikamentösen Versorgung hat der Senat eingeleitet“ habe. Die Sorge sei jedoch unbegründet, so der Senat. „Da sich die Ermittlungen auf Bestechung und Bestechlichkeit im Gesundheitswesen und nicht auf pharmazeutische Mängel beziehen, führt die ZytoService Deutschland GmbH die Herstellung fort“, so die Stadtregierung. Deshalb sei derzeit auch nicht mit Verzögerungen bei Produktion und Auslieferung von Zytostatikazubereitungen zu rechnen.

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