Lebererkrankungen

Alkoholische Hepatitis: Heilung durch Phagen

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Berlin -

Ethanol wird über die Leber abgebaut. Bei anhaltenem Alkohol-Abusus entwickelt sich häufig eine Fettleber. Bei strikter Abstinenz kann sich die Leber in diesem Stadium noch vollständig erholen. Sofern weiter konsumiert wird, kommt es zur Entzündung. Die alkoholische Hepatitis kann akut oder schleichend einsetzen. Sie weist in schweren Fällen innerhalb der ersten 60 Tage nach der Diagnose eine Sterblichkeitsrate von mehr als 50 Prozent auf. Bislang sind nur wenige Therapien verfügbar. Amerikanische Forscher scheinen im Bakterium Enterococcus faecalis einen neuen Therapieansatz gefunden zu haben.

Der spezifische Bakterienstamm Enterococcus faecalis scheint mit der Schwere und Sterblichkeitsrate von Lebererkrankungen zu korrelieren. Menschen mit alkoholischer Hepatitis haben einen hohen Anteil dieses Keims im Darm. In Tierversuchen konnten die Forscher der Universität Kalifornien (San Diego) bereits nachweisen, dass eine speziell auf diesen Stamm abgerichtete Therapie die Sterblichkeit bei Mäusen verringern kann. Möglich wäre eine spezifische Therapie laut Universität zum Beispiel mit Phagen. Diese Viren können gezielt einzelne Bakterienstämme angreifen.

Bei der Analyse der Darmbakterien von Patienten mit AUH stellte ein Team von Wissenschaftlern der Universität Kalifornien fest, dass Stuhlproben von Patienten mit alkoholischer Hepatitis etwa 2700-mal mehr Enterococcus faecalis Bakterien enthielten, als Proben der Kontrollgruppe. Weitere Studien an Enterococcus faecalis zeigten, dass Cytolysin, ein von bestimmten Enterococcus faecalis -Stämmen sezerniertes Toxin, Leberzellen abtötete und Leberschäden in einem Mausmodell Lebererkrankungen verursachte. Mäuse, die mit Bakteriophagen behandelt wurden, die auf zytolytische E. faecalis abzielen, wiesen im Vergleich zur Kontrollgruppe weniger Leberschäden und Entzündungen auf.

In 30 Prozent der Stuhlproben von Menschen mit alkoholischer Hepatitis wurden Cytolysin-positive Enterococcus faecalis nachgewiesen. In Stuhlproben von Nicht-AUD-Kontrollen war der Nachweis negativ. 89 Prozent der Cytolysin-positiven Patienten mit alkoholischer Hepatitis verstarben innerhalb von 180 Tagen, bei den Cytolysin-negativen waren es vier Prozent.

Eine Vielzahl von Bakterien bevölkert den menschlichen Verdauungstrakt, dieses Mikrobiom spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Gesundheit. Bei chronischem Alkoholmissbrauch ändern sich die Konzentrationen und Arten der Bakterien im Darm. Zusammen mit anderen Faktoren können alkoholbedingte Lebererkrankungen begünstigt werden.

Leberkrankheiten können neben Alkohol auch durch andere Toxine (Medikamenten-Abusus), Übergewicht, Stoffwechselerkrankungen oder durch Autoimmunerkrankungen entstehen. Im Organ selbst fehlen Nerven zur Schmerzwahrnehmung (Nozizeptoren). Deshalb werden Lebererkrankungen erst relativ spät bemerkt. Ein Teil der Patienten merkt bis zum Zirrhose-Stadium keine Symptome.

Mögliche Symptome, die eine ärztliche Abklärung erfordern sind:

  • ständige Müdigkeit
  • Druckgefühl im rechten Oberbauch
  • lehmfarbener Stuhl und bierbrauner Urin
  • Appetitverlust
  • Ekel gegen bestimmte Speisen, v.a. Fleisch
  • Gewichtsveränderungen
  • Übelkeit, Erbrechen und Blähbauch
  • Nasenbluten und Blutergüsse
  • Gelbfärbung der Haut oder Augen
  • häufige Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Verminderung der Körperbehaarung im Brust- oder Bauchbereich bei Männern
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