Vorsicht im Freien

Der Sommer der Zecken

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Berlin -

Dieser Sommer ist ein Zeckensommer: Experten erwarten die höchste Zahl der Spinnentiere in den letzten zehn Jahren. Wer im Freien unterwegs ist, sollte deshalb seine Haut anschließend gründlich absuchen. Bundesweit gibt es aktuell 156 Kreise, die als FSME-Risikogebiete gelten, das sind zehn mehr als im vergangenen Jahr.

Die Impfkommission des Robert Koch-Instituts (RKI) empfiehlt eine Impfung. Die Wissenschaftler des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr in München untersuchen seit 2009 die Ausbreitung und Aktivität des FSME-Virus in Deutschland. Zecken sind Hauptüberträger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). FSME ist eine Entzündung des Gehirns und der Gehirnhäute.

In Bayern gab es in diesem Jahr bereits zehn Fälle, in denen Menschen an FSME erkrankt sind. Der Süden Deutschlands gilt seit Jahren als besonderes Risikogebiet. In Bayern zählen jetzt 88 der 96 Landkreise und kreisfreien Städte zu den FSME-Risikogebieten. Neu hinzugekommen sind laut RKI fünf weitere Landkreise. Von den bislang zehn FSME-Fällen im laufenden Jahr wurden vier aus der Oberpfalz gemeldet.

Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) rät deshalb: „Vor allem wer sich oft in der Natur aufhält – etwa beim Wandern oder auch im eigenen Garten – sollte sich impfen lassen.“ Derzeit sei in Bayern nur etwa ein Drittel der Schulanfänger gegen FSME geimpft. „Gerade Kinder zwischen fünf und neun Jahren sind aber besonders häufig betroffen. Daher empfehle ich den Eltern, den Impfschutz ihrer Kinder beim Kinderarzt überprüfen zu lassen.“ Das RKI registrierte im vergangenen Jahr bundesweit 481 Erkrankungsfälle, nach 347 im Jahr 2016 und 220 im Jahr 2015. Einen Trend zu immer mehr Erkrankungen gebe es aber nicht, hieß es vom RKI. „Der Trend ist die Schwankung.”

Nach einem Anstieg der Impfquoten in den Risikogebieten bis zum Jahr 2010 ist derzeit eine Abnahme festzustellen. Ein hoher Anteil der auftretenden FSME-Erkrankungen könnte laut RKI durch eine Steigerung der Impfquoten besonders in Süddeutschland verhindert werden.

Zecken können auch die Infektionskrankheit Lyme-Borreliose übertragen. Daran sind in Bayern in diesem Jahr bislang 473 Menschen erkrankt. Dagegen gibt es keine Impfung. Die Erkrankung kann aber gut mit Antibiotika therapiert werden. „Je früher dies geschieht, desto besser. Zudem ist es wichtig, Zecken möglichst schnell und mit einem dafür geeigneten Werkzeug zu entfernen“, so Huml. Die Lyme-Borreliose ist erkennbar an der sogenannten Wanderröte, einer ringförmigen Rötung um die Zeckenbissstelle. Im Jahr 2017 wurden dem LGL insgesamt 3535 Borreliose-Infektionen in Bayern gemeldet. 2016 lag die Zahl bei 4595 Fällen.

Wer eine Reise in ein FSME-Gebiet plant und nicht so viel Zeit hat, kann eine Schnellimpfung in Erwägung ziehen. Hierbei sind zwei bis drei Impftermine nötig. Ein Impfschutz für ein bis anderthalb Jahre lässt sich damit schon in drei bis fünf Wochen erreichen. Bei Wanderungen sollte man sich mit langer Kleidung schützen. In der Apotheke gibt es Repellents, die nicht nur vor Stechmücken, sondern auch gegen Zecken helfen sollen. Wichtig ist dabei, dass der Schutz bei längeren Aufenthalten im Freien zwischendurch erneuert wird.

Im Ernstfall muss das Tier so schnell wie möglich entfernt werden, um eine FSME-Infektion zu vermeiden. Das Spinnentier sollte bestenfalls mit einer Pinzette oder einem speziellen Entfernungswerkzeug nahe der Hautoberfläche an ihren Mundwerkzeugen langsam und gerade herausgezogen werden. Betroffene sollten nicht am vollgesogenen Körper ansetzen, die Zecke nicht drehen sowie nicht mit Öl oder Klebstoff beträufeln. Dadurch könnte das Tier gereizt und veranlasst werden, über den Speichel mögliche Infektionserreger abzugeben. Nach der erfolgreichen Entfernung muss die Wunde desinfiziert werden. Wichtig ist, dass man die Bissstelle weiter unter Kontrolle hält. Ein roter Infektionsring kann ein früher Hinweis auf eine beginnende Borreliose sein. Stellt man eine Veränderung des Kreises fest, muss der Patient zum Arzt.

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