CGM-Chef fordert Wahlfreiheit

ePA: Compugroup zieht nach

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Berlin -

Mit der Verpflichtung der Krankenkassen, ihren Versicherten ab dem 1. Januar 2021 eine elektronische Patientenakte anzubieten, hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einen kleinen Markt geschaffen. Mehrere Anbieter haben bereits eigene Angebote am Start. Nun zieht auch Compugroup Medical (CGM) nach und kündigt an, eine eigene ePA anzubieten. Vor dem 1. Januar wird sie aber nicht verfügbar sein. Vorstand Uwe Eibich fordert, dass Kassen und ePA-Anbieter nicht exklusiv miteinander arbeiten sollen.

Die ePA von CGM soll ein voll integrierter Teil von CGM Life werden. Die eHealth-Plattform ist das Drehkreuz der digitalen Patientenangebote von Compugroup Medical: Bereits jetzt können Daten über Medikation, Befunde, Diagnosen, Therapiemaßnahmen, Behandlungsberichte oder Impfungen über sie erfasst, dokumentiert und auf Patientenwunsch übermittelt werden. Jetzt hat CGM bei der Gematik einen Zulassungsantrag für den Einsatz seiner neu entwickelten „Gematik-ePA“ gestellt – heißt konkret: Die CGM-ePA wird an die Telematikinfrastruktur angeschlossen.

Dabei will CGM eine „patientengeführte und arztorientierte lebenslange Akte“ anbieten, mit der der Patient sein Gesundheitsmanagement individuell und selbstbestimmt in der Hand hat, so das IT-Unternehmen. Dazu gehören nicht nur die Daten aus der Behandlung von Ärzten, Zahnärzten oder Kliniken. Vielmehr verspricht CGM einen „spürbaren Nutzen für Patienten und ihre Behandler“ durch neue eHealth-Anwendungen. „Mit unserer Entscheidung eine ePA nach Gematik-Standard zu entwickeln, möchten wir das Angebot unserer CGM LIFE-Plattform vervollständigen“, erklärt CGM-Vorstand Uwe Eibich. „Ärzten als auch Patienten kann CGM LIFE eine umfassende elektronische Akte beziehungsweise vollständige medizinische Dokumentation bereitstellen.“

Bereits vorhandene Services der CGM LIFE-Plattform wie die Online-Terminbuchung und die elektronische Visite über Clickdoc, aber auch Anwendungen zukünftiger Partner sollen von dieser integrierten Lösung profitieren. „Ihr Einsatz in der TI wird die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems weiter verbessern“, so Eibich. Nicht nur die elektronische Patientenakte stehe aber derzeit im Fokus, sondern auch die Weiterentwicklung des Konnektors KoCoBox MED+, passender Module für die Arztinformationssysteme sowie eine App für Patienten. „Damit kann das Unternehmen das gesamte notwendige Produktspektrum anbieten und bei der Gematik zeitgleich in die Zulassung bringen“, so CGM.

Im Gegensatz zur freiwilligen eGA ist die ePA für alle Kassen ab 2021 ein Pflichtangebot. In der ePA werden nicht nur die Notfalldaten, sondern alle Patientendaten gespeichert. Zur Einführung der ePA will Minister Spahn noch in diesem Jahr ein eigenes Gesetz vorlegen. Neben CGM sind bereits weitere Anbieter mit ihren elektronischen Patientenakten am Markt. Bereits vor fast einem Jahr legten die Techniker Krankenkasse (TK) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) vor. Bereits seit Frühjahr 2019 ist TK-Safe verfügbar und ermöglicht unter anderem die Speicherung und den Austausch von Laborbefunden, Arztbriefen und Röntgenbildern. Rund 12.000 Ärzte, die zuvor den Kommunikationsdienst KV-Connect genutzt haben, sind an das System angeschlossen. Auf Patientenseite haben 10,4 Millionen TK-Versicherte Zugang.

Die von der TK angebotene ePA basiert auf Technik des IT-Konzerns IBM – genau wie das gemeinsame ePA-Angebot der Barmer und der Hanseatischen Krankenkasse (HEK). Die HEK führt zunächst die elektronische Gesundheitsakte (eGA) für ihre Kunden unter dem Begriff „Smarthealth“ ein. Der Ausbau um die elektronische Patientenakte (ePA) soll ebenfalls zum 1. Januar 2021 erfolgen.

Bei CGM sehe man diesen Wettbewerb zwischen den Akten „sehr positiv“, beteuert das Unternehmen. „Jeder Patient sollte unabhängig von seiner Krankenkasse bei der Wahl seiner E-Akte freie Wahl haben“, erklärt Eibich. „Entscheidend für den Patienten wird sein, welche Angebote er von seiner Patientenakte erwartet.“ Genau das ist jedoch auch der Knackpunkt aus Anbietersicht. Eibich stellt sich gegen das bisherige Modell einer ePA pro Versicherer. „Kassen sollten deshalb ihren Versicherten die Kosten für die Patientenakte ihrer Wahl erstatten, nur dann kann ein engagierter Wettbewerb um die besten und nützlichsten Lösungen stattfinden.“

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