Allergiespezialist

Dermapharm schluckt Allergopharma

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Berlin -

Dermapharm bedient sich bei Merck und übernimmt den auf Therapeutika zur Desensibilisierung bei Allergien spezialisierten Hersteller Allergopharma. Der Vertrag wurde heute unterschrieben, mit einem Abschluss der Transaktion rechnet Dermapharm bis Ende des zweiten Quartals.

Dermapharm ist weiterhin auf Wachstumskurs. Mit der Merck-Tochter Allergopharma kauft sich der Generikahersteller Spezialwissen und -marken hinzu: Das Unternehmen ist auf die subkutane Hyposensibilisierung spezialisiert und bietet eine breite Palette hochdosierter, hypoallergener Präparate, sogenannte Allergoide, an. Außerdem umfasst das Portfolio eine große Auswahl an Allergenen zur Diagnostik. Die Produkte der Allergopharma sind in 18 Ländern erhältlich. Der Vertrieb im Ausland erfolgt entweder über eigene Teams oder externe Partner.

„Mit der Akquisition von Allergopharma erweitern wir unsere Kompetenz im Bereich der Dermatologie durch ein innovatives Produktportfolio zur spezifischen Immuntherapie bei Allergien“, kommentiert Dermapharm-Vorstandschef Dr. Hans-Georg Feldmeier die Akquisition. „Allergopharma ist in unseren Kern- und Zukunftsmärkten aktiv und damit eine ideale Akquisition im Rahmen unserer Wachstumsstrategie.“

Allergopharma peilt für 2020 einen Umsatz von 90 Millionen Euro an. Wie viel sich Dermapharm den Allergiespezialisten aus Reinbek kosten lässt, geben die beiden Unternehmen nicht bekannt. Die Übernahme muss von der zuständigen Kartellbehörde noch genehmigt werden. Dermapharm setzt damit seinen in den vergangenen Jahren erfolgreichen Kurs fort, vor allem durch Zukäufe von Marken zu wachsen.

Dermapharm kauft das Allergopharma-Geschäft in Europa und Asien mit dem Portfolio von therapeutischen und diagnostischen Produkten und dem Produktionsstandort in Reinbek. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Allergopharmas Adrenalin-Autoinjektor-Entwicklungsprojekt zur Behandlung von anaphylaktischen Reaktionen ist nicht Teil der Transaktion und wird bei Merck verbleiben, wie die Darmstädter am Mittwochnachmittag bekanntgaben.

Für Merck ist der Verkauf seiner Allergiesparte der nächste Schritt in der zunehmenden Konzentration auf das Kerngeschäft. Rund 40 Milliarden Euro betrug die Summer der Zu- und Verkäufe seit 2007 laut Unternehmensangaben. „Mit dem Verkauf von Allergopharma setzt Merck seine Unternehmensstrategie weiter erfolgreich um und fokussiert den Unternehmensbereich Healthcare noch stärker auf die Entwicklung innovativer Medikamente für schwer behandelbare Krankheiten“, so das Unternehmen. Die Anleger nahmen den Schritt entsprechend freudig auf: Um drei Prozent sprang der Aktienkurs direkt nach Bekanntgabe des Deals.

Dermapharm hatte zuletzt im Sommer 2019 eine Mehrheit von 70 Prozent am Nahrungsergänzungsmittelhersteller Fitvia übernommen. In den vergangenen Jahren hat der auf Hautkrankheiten und Allergien spezialisierte Generikahersteller sein Geschäft dank Zukäufen und Neuzulassungen deutlich ausgebaut und mehrere bekannte Hersteller, Marken und Abteilungen geschluckt, darunter Strathmann, Trommsdorf oder die Medical Devices Unit von Riemser. Anfang 2018 war Dermapharm an die Börse gegangen und konnte seinen Aktienkurs nach anfänglichen Schwierigkeiten um rund ein Viertel steigern.

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