Nur geringfügige Unterschiede

Belastung mit Maske: Einfluss auf die Blutgaswerte

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Berlin -

Gesichtsmasken sollen die Verbreitung von Sars-CoV-2 eindämmen. Viele Menschen empfinden das Tragen als unangenehm. Doch wie beeinflusst die Maske die Atmung und die dahintersteckenden Parameter? Eine Untersuchung des „Deutschen Ärzteblatts“ hat sich mit dem Einfluss auf die Blutgaswerte unter dem Tragen gängiger Gesichtsmasken bei Belastung beschäftigt. Das Ergebnis: Der Einfluss sei zwar messbar, jedoch nicht klinisch relevant.

Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung kann vor allem auf lange Sicht das Wohlbefinden beeinträchtigen: Menschen, die aus beruflichen Gründen mehrere Stunden am Stück eine Maske tragen müssen, berichten unter anderem über eine erschwerte Atmung, trockene Schleimhäute und Hautprobleme. Für Menschen mit Vorerkrankungen von Herz oder Lunge ist das Tragen häufig noch schwieriger – sie leiden unter Atemnot bishin zu Angstgefühlen und Panik.

Kein signifikanter Unterschied

Wichtige Parameter sollen daher Auskunft geben: „Der Einsatz gängiger Gesichtsmasken bei kurzfristig hoher Arbeitsbelastung führt zu einer messbaren, aber klinisch nicht relevanten Veränderung der Blutgaswerte im Vergleich zur maskenfreien Belastung“, schreibt das Ärzteblatt. In einer Studie wurden freiwillige Teilnehmer eines Krankenhauses „arbeitstypischen Belastungssteigerungen“ auf einem Fahrrad-Ergometer unterzogen. Dabei trugen sie verschiedene Masken wie FFP2, chirurgischen Mundschutz, Stoffmasken – oder keine Maske. Ein Wechsel der Masken war mit einer fünf- bis zehnminütigen Ruhephase verbunden. Dabei wurden die Vitalparameter Atemfrequenz, Herzfrequenz und Blutdruck, sowie die Blutgaswerte Kohlendioxid (CO2) und Sauerstoff (O2) beobachtet und dokumentiert.

Bei den verschiedenen Maskentypen habe es nur geringe Differenzen in Bezug auf den transkutanen CO2-Partialdruck, sowie die pulsoxymetrische O2-Sättigung gegeben. Auch zwischen der Belastung mit und ohne Maske hätten sich nur geringfügige Unterschiede gezeigt. Dennoch: 14 der 24 Teilnehmer klagten trotzdem über Beschwerden wie Atemnot, Kopfschmerzen, Hitzegefühl und Schwindel. Diese waren beim Tragen der FFP2-Maske am ausgeprägtesten. Vor allem bei weniger trainierten Personen wurden diese Symptome beobachtet. Es bleibe jedoch unklar inwieweit die Symptome somatischer oder psychischer Ursache waren.

Was sind eigentlich Blutgaswerte?

Blutgaswerte sind bei der Beurteilung von Lungen- und Herzerkrankungen häufig unerlässlich. Denn sie geben Aufschluss über die Menge an Sauerstoff (O2) und Kohlendioxid (CO2) im Blut. Bei detaillierteren Analysen wird zudem auch der Basenüberschuss (BE), der pH-Wert und das Bicarbonat (HCO3) gemessen. Unregelmäßigkeiten oder Abweichungen dieser Werte sind häufig ein klares Indiz für Störungen der Herz- oder Lungenfunktion.

Atmen ist für die meisten Menschen ein ganz normaler Prozess. Erst wenn es Schwierigkeiten gibt – beispielsweise durch Erkrankungen der Atemwege oder auch banale Störungen wie Verschlucken – wird die dahintersteckende Komplexität bewusst: Beim Atmen wird Sauerstoff in die Lunge aufgenommen. Dort gelangt er ins Blut und wird im Körper verteilt, um Organe und Gewebe zu versorgen. Dadurch steigt der sogenannte „Sauerstoffpartialdruck“ (pO2-Wert). Er spiegelt die Menge an gelöstem Sauerstoff im Blut wider.

Beim Transport des sauerstoffreichen Bluts durch den Körper entsteht CO2, welches ans Blut abgegeben und zur Lunge zurücktransportiert wird. Dort wird es ausgeatmet und aus dem Körper geschleust – der Kohlendioxidpartialdruck (pCO2-Wert) sinkt schließlich. Bei typischen Lungenerkrankungen wie Asthma, COPD aber auch bei Herzkrankheiten wird häufig nicht mehr genügend Sauerstoff über die Lunge aufgenommen und im Körper verteilt. Daher zeigen sich typische Veränderungen bei den Blutgaswerten.

 

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