Strompreise im Vergleich

Energiekosten-Check für Apotheken

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Berlin -

Verbraucherschützer raten Privathaushalten, die Energiekosten im Blick zu behalten und im Zweifel den Anbieter zu wechseln. Für Apotheken gilt das umso mehr, da sie je nach Größe und Öffnungszeiten üppige Stromrechnungen haben. Weil aber kaum ein Inhaber sich auch noch darum kümmern will, hat die Medical Network Stiftung jetzt einen Check für Apotheken im Programm.

Die Stiftung bringt Apotheken, Ärzte und Zahnärzte mit den Dienstleistern zusammen – sei es zur Schadensregulierung, Einrichtung oder IT-Sicherheit. Ein neuer Rahmenvertrag mit einem externen Servicedienstleister soll es Apotheken jetzt ermöglichen, ihre Energiekosten zu senken. Dazu müssen sie nur ihre letzte Stromrechnung per Mail oder Fax an die Stiftung schicken. Diese anonymisiert die Daten, lässt sie vom Netzwerkpartner prüfen und teilt dem Inhaber das Ergebnis mit. So könnten diese auf klarer Faktenlage entscheiden, ob sie die Einsparung für sich realisieren möchten, erklärt Dirk Bungenstock, Vorstand der Medical Network Stiftung. „Wir wissen, dass Apotheken genügend Pharmareferentenbesuche haben, da muss nicht noch ein Energieberater am HV stehen.“

Der Service ist für die Apotheken kostenlos. Der Berater der Stiftung bekommt eine zweistellige Provision vom Anbieter, den der Kunde wählt. Netzwerkpartner Dr. Julian Kamhieh-Milz zufolge stehen mehr als 30 wirtschaftlich und rechtlich geprüfte Anbieter zur Auswahl. Jeweils zehn Euro der Provision fließen an das Rechenzentrum und die Stiftung, den Rest teilen sich der Energieberater und der regionale Repräsentant der Stiftung. „Der Apotheker könnte das auch alleine online machen, der Vorteil von uns ist die Abnahme der Arbeit“, so Michael Jeinsen, der als Versicherungsmakler auch für die Stiftung aktiv ist. Er hat einen seiner Mandanten an Kamhieh-Milz vermittelt. Ergebnis: In einer Apotheke spare der Inhaber jetzt rund 300 Euro, in der anderen 450 Euro und privat nochmal knapp 250 Euro spart. „Das Ganze hat weniger als zwei Tage gedauert“, so Jeinsen.

Angestoßen wurde die Idee von einem Apotheker: Dr. Ibrahim Nassar, Inhaber der Tannenberg-Apotheke in Berlin hat seine Energiekosten durch einen Wechsel gesenkt. „Herr Dr. Nassar hat uns angesichts seines Ergebnisses den wichtigen Tipp gegeben, den wir jetzt für alle Apotheken in Deutschland ebenfalls leicht umsetzbar gemacht haben“, sagt der Stiftungsvorstand. Denn eine Abfrage bei den regionalen Repräsentanten der Stiftung habe ergeben, dass heute so gut wie niemand seine jährliche Strom- und Gasrechnung selbst vergleiche. „Unsere Experten melden unisono, dass in ihren jeweiligen Beständen höchstens ab und zu solche Vergleiche erfolgen würden. Generell jedoch nicht systematisch“, so Bungenstock. Und genau das wolle die Medical Network Stiftung nun ändern.

Bungenstock zufolge wurde über den Jahreswechsel das Einsparsystem mit einigen regionalen Repräsentanten in der Praxis getestet. Mit positiven Ergebnissen: „Die Einsparungen lagen durchweg über 400 Euro in kleinen Landapotheken und deutlich über 1000 Euro in städtischen Lagen mit ihren längeren Öffnungszeiten.“ Netzwerkpartner Kamhieh-Milz betont, dass beim Vergleich ausschließlich seriöse und verlässliche Energieanbieter herangezogen würden, „denn Energiesicherheit muss in Apotheken oberste Priorität haben“.

Das Thema ist der Stiftung zufolge besonders aktuell: Nachdem im Januar 543 Grundversorger Strom und Gas verteuert hätten, folgten laut dem Vergleichs- und Vermittlungsportal Verivox bis April 86 weitere Versorger. Und diesmal seien auch große Player wie Eon und Innogy dabei. Preiserhöhungen von zuletzt durchschnittlich mehr als 5 Prozent könnten dabei noch übertroffen werden. Besonders stromabhängige Apotheken könnten leicht vierstellige Summen sparen, vor allem, wenn sie auch noch mit Gas heizen.

Während der Strompreis vor rund 20 Jahren noch bei 7,23 Cent die Kilowattstunde (kWh) lag, ist er 2019 im Durchschnitt auf rund 30 Cent gestiegen. Was das für Apotheken bedeutet, lässt sich laut Stiftung anhand einiger Zahlen des Hannoveraner Klimaschutzfonds proKlima ausrechnen: Die kleinstmögliche Apotheke mit 110 Quadratmetern verbraucht etwa 13.200 kWh pro Jahr – bis 16.500 kWh bei längeren Öffnungszeiten und ohne Mittagspause. 20 Cent pro kWh Preissteigerung führen dann zu Mehrkosten von rund 3000 Euro. Dazu kämen dann noch Preiserhöhungen bei anderen Energieträgern. Denn der Strompreise mache nur etwa 42 Prozent der gesamten Energiekosten einer Apotheke aus. Und: Jeder Inhaber könne an seinem privaten Wohnsitz zusätzlich sparen.

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