Rund 1300 PTA haben sich bereits zu Experten in der Herstellung von Zytostatika weiterbilden lassen. Das Angebot der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP) gibt es seit 2002. Nicht jeder kann teilnehmen – die Aufnahmeregeln sind streng. „Auch finanziell kann sich die Zusatzausbildung für PTA lohnen“, sagt DGOP-Vizepräsident Dr. Tilman Schöning.
Die Zusatzqualifikation „PTA-Weiterqualifizierung Zytostatika“ besteht aus zwei Blöcken. Bei den Kursen treffen sich die Teilnehmer zu Wochenendseminaren in Hamburg. An jeweils drei Tagen geht es um Grundlagen der Onkologie, Schemata und Bearbeitung von Schemata, Ernährung onkologischer Patienten, mikrobiologische Validierung, Rechtsgrundlagen, Qualitätsmanagement, Umgang mit Paravasaten und Umgang mit Studienmedikation.
Entscheidend für Apothekenmitarbeiter in diesem Gebiet sei, über die Hintergründe und Grundlagen der Onkologie Bescheid zu wissen, sagt Schöning, der am Universitätsklinikum in Heidelberg den pharmazeutisch onkologischen Service mitverantwortet. „Es ist wichtig, dass man sich mit dem Thema auskennt, da die PTA immer wieder auch mit Fachpersonal kommunizieren müssen.“ Gelernt werde etwa, wie Information generiert, welche Quellen genutzt werden könnten und wie professionell präsentiert werde. In den Seminaren soll aber nicht nur Theorie vermittelt werden.
Im praktischen Teil wird in Kleingruppen mit sechs Personen gearbeitet. „Es wird beispielsweise geübt, wie man Verunreinigungen sicher und gründlich beseitigt“, so Schöning. Hygiene sei bei der Zytoherstellung besonders wichtig. Im Praxisteil hielten erfahrene PTA Kurse für den Nachwuchs. Die DGOP stellt selbst Reinraumsysteme und Werkbänke, um das Gelernte auszuprobieren. Zusätzlich zur Produktion gibt es etwa Informationen über Hilfsmittel für den Umgang außerhalb der aseptischen Herstellung in der Rezeptur.
Bei der Sterilherstellung arbeiten PTA auch mit gefährlichen Wirkstoffen, die ein Gefahrenpotenzial besitzen. Deshalb werde in der Weiterbildung unter dem Stichwort „Arbeitssicherheit“ darauf hingewiesen, wie man sich selbst und andere Personen schütze, so Schöning. Zudem werde das Verhalten bei Unfällen geübt. Dafür werde intern ein Zwischenfall simuliert und das Problem gelöst.
Die Weiterbildung habe ihren Schwerpunkt im Bereich der aseptischen Herstellung von Zytostatika-Zubereitungen, so Schöning. Für die Zulassung zur Abschlussprüfung müsse der Prüfling zuvor an der Arbeitsstätte eine bestimmte Anzahl hergestellt haben. Die Kurse seien auch interaktiv gestaltet. „Bei den Therapieschemata erarbeiten die Teilnehmer gemeinsam mit dem Kursleiter, was wichtig sein könnte.“ Die mündliche Prüfung dauert mindestens 15 und maximal 45 Minuten. Die Weiterbildung kostet insgesamt rund 1200 Euro zuzüglich die Prüfungsgebühren.
Zur Prüfung sind nur PTA zugelassen, die mindestens zwölf Monate in einer Apotheke mit Zytoherstellung tätig sind. Zudem müssten die Mitarbeiter für die Zulassung zur Prüfung mindestens 100 Krebstherapeutika zubereitet haben und darüber eine entsprechende Bescheinigung des Betriebs vorlegen, so Schöning. Das Interesse an dem Kurs sei gut: „Wir haben eine anhaltend gute Resonanz“, so Schöning. PTA könnten die Weiterbildung außerdem für Gehaltsverhandlungen nutzen: „Es gibt Betriebe, in denen PTA danach rund 200 Euro mehr pro Monat verdienen.“
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