Die Völker-Schule in Osnabrück bietet ab sofort in Kooperation mit der Wirtschaftsakademie Deutscher Apotheker (WDA) eine neue Weiterbildungsmöglichkeit für alle PTA, die in der öffentlichen Apotheke arbeiten, an. In vier Modulen erlangen die Teilnehmer Wissen und Fähigkeiten, um im späteren Berufsalltag eine innerbetriebliche Leitungsfunktionen besser wahrzunehmen. „Der Lehrgang lohnt sich“, sagt Maria Wilke. Die PTA hat den Kurs im vergangenen Jahr selbst erfolgreich absolviert.
In der Apotheke mehr Verantwortung übernehmen – das ist der Wunsch vieler PTA, die seit längerer Zeit in dem Beruf tätig sind. Trotz der recht strengen rechtlichen Aufteilung der Verantwortungsbereiche können PTA zahlreiche innerbetriebliche und organisatorische Leitungsfunktionen übernehmen. „Beim Thema Marketing kommt es in den letzten Jahren zu immer mehr Möglichkeiten für die Apotheke“, berichtet Wilke. Sie hat den Lehrgang im vergangenen Jahr erfolgreich abgeschlossen und kann den Kurs nur empfehlen: „Ich habe wirklich viel gelernt, was in der Ausbilung nicht besprochen wurde. Auch für meine Arbeit mit den Schülern ist der Kurs eine tolle Ergänzung.“
Der Lehrgang teilt sich in vier Module auf: Im ersten Modul geht es um Marketing, Category Management und Aktionsplanung. Als praktisches Beispiel nennt Wilke Aktionstage und Produktplatzierungen in der Apotheke: „Man lernt den Kunden besser zu verstehen. Und man lernt auch, wie man Aktionstage auswerten kann, um zu sehen, ob das Ereignis ein Erfolg war oder nicht.“ Am Ende würden die Aktionen dann auch positiv beim Apothekenpersonal im Gedächtnis bleiben, und die Freude für die Planung der nächsten Aktion sei viel stärker vorhanden. Auch bei der Arbeit an der Völker-Schule kann sie dieses Wissen nutzen. „Hier unterstütze ich auch bei der Organisation von Info-Veranstaltungen und habe den Tag der offenen Tür für mein Labor organisiert.“
Im zweiten Modul geht es um Betriebswirtschaft, Controlling und Warenwirtschaft. Hier werden nicht nur allein Aspekte wie die Wirkung von Rabatten oder die betriebliche Kostenanalyse thematisiert. Es geht auch um die betriebswirtschaftliche Beurteilung der Personalleistung. Das dritte Modul baut auf diesem Themenblock auf und beschäftigt sich mit dem Thema Personal, Mitarbeiterführung und Konfliktmoderation. Hier können Apothekenfachwirte zahlreiche Aufgaben übernehmen. Neben der Personalfindung werden Wege der guten Einarbeitung aufgezeigt. „In dem Modul lernt man beispielsweise, wie man neuen Mitarbeitern den Einstieg erleichtern kann.“ Die Teilnehme werden auf Personalgespräche vorbereitet, auch auf schwierigere Themen wie die Gehaltsfindung. Auch die Art der Führung wird thematisiert. „Als PTA hat man zuvor häufig nicht geführt und muss das erstmal lernen. Und hier an der Völker-Schule muss ich ja auch die Schüler führen. Als Leitung des Chemielabores gehört natürlich auch die Delegation von Aufgaben an andere Kollegen für mich zum Arbeitsalltag.“ Effektive und ineffektive Führungsstile werden besprochen und mit Praxisbeispielen aufgezeigt.
Im dritten Modul geht es um QMS. Die Grundlagen sollen anschaulich dargelegt werden, sodass die Teilnehmer das Thema praxisorientiert erlernen können. Auch die Themen Selbstinspektion und internes Audit werden aufgearbeitet. „Die Referentin war leitende Auditorin und hat in den Apotheken QM-Audits durchgeführt.“ Wo liegen häufige Stolperfallen und Fehlerquellen und wie können diese behoben werden? Diese Fragen sollen in diesem Teil des Weiterbildungskurses geklärt werden. „Am Ende geht es aber auch darum, das Erlernte motiviert umzusetzen. QMS muss eben auch gelebt werden – also auch umsetzbar sein.“
Im letzten Modul wird ein relativ neuer Punkt besprochen: digitales Marketing für die Apotheke. Den Teilnehmern wird verdeutlicht, weshalb sich der Sprung ins digitale Marketing lohnt und wie man es für die einzelnen Apotheken umsetzen kann. „Nicht jede Apotheke ist gleich – das spiegelt sich auch im Marketing wider. Ich konnte viel in diesem Modul mitnehmen.“ Der richtige Aufbau einer Homepage gehört dabei genauso zu den Themenschwerpunkten wie der richtige Einsatz von Whatsapp. Die Erstellung und die Pflege eines Facebook- oder Instagram-Accounts stellt für viele Apotheken noch Neuland dar, so Wilke. Auch auf diesen Bereich wird eingegangen. Die Themen in diesem Modul werden immer neu angepasst.
Am Ende steht eine Abschlussprüfung. 20 Fragen aus allen Modulen müssen beantwortet werden. Erreicht man die geforderte Anzahl an richtig beantworteten Fragen, so erhält man ein Zertifikat. „Wir haben damals wirklich fleißig für die Prüfung gelernt. Wir wollten es dann auch richtig gut machen“, erinnert sich Wilke. Die Weiterbildung zum Apothekenfachwirt durch die Wirtschaftsakademie Deutscher Apotheker (WDA) ist beim Deutschen Patentamt registriert. Die Termine inklusive Prüfung sind auf vier Wochenenden verteilt. Jeweils freitags bis sonntags werden die Inhalte besprochen. Die Gesamtkosten des Lehrgangs belaufen sich auf 3400 Euro. In einem Punkt war Wilke überrascht: „Mich hat wirklich beeindruckt, dass bei meinem Kurs fast alle PTA auf Wunsch des Arbeitgebers teilgenommen haben. Die Finanzierung des Kurses hat in fast allen Fällen der Chef übernommen.“
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