Kampagne gegen PTA-Beruf

BVpta: Abda soll Erklär-Video zurücknehmen

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Berlin -

PTA sind in der Apotheke die größte Berufsgruppe und geben rund 80 Prozent aller in Apotheken ausgegebenen Arzneimittel ab. Dass PTA für den Apothekenbetrieb ebenso unverzichtbar sind wie Approbierte, PKA und Pharmazieingenieur:innen ist längst klar. Doch im aktuellen Abda-Video wird der PTA-Beruf abgewertet, kritisiert der Bundesverband PTA (BVpta). „Keine Apotheke ohne PTA“, stellt die Vorsitzende Anja Zierath klar und fordert die Abda zur Rücknahme der Veröffentlichung auf.

Die Reformpläne aus dem Bundesgesundheitsministerium zur Apothekenstruktur und zum Apothekenhonorar sehen eine Anpassung in § 3 Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) vor. Demnach soll eine Apotheke auch öffnen dürfen, wenn ein:e erfahrene:r PTA, oder ein:e Pharmazieingenieur:in vor Ort ist und Approbierte des Filialverbundes zur Beratung mittels Telepharmazie zur Verfügung stehen und die Apothekenleitung mindestens acht Stunden pro Woche persönlich anwesend ist.

Der Protest gegen das Vorhaben ist groß – auch weil die Maßnahme die Versorgung gefährdet und eine Leistungskürzung bedeutet. Die Abda hat sich klar gegen die Pläne ausgesprochen. PTA seien zudem kein „billiger Ersatz“ für Apotheker:innen, wie der BVpta bereits deutlich gemacht hat. Ebenso sollten sich die Apothekenberufe nicht gegeneinander ausspielen lassen.

Doch das hat die Abda in den Augen des BVpta mit dem aktuellen Video zur Kampagne „Gesundheit sichern. Die Apotheke“ getan. „Dieses Video stellt aus unserer Sicht eine Abwertung des PTA-Berufes dar und bürgt die Gefahr einen Keil zwischen die Berufsgruppen Apotheker:in und PTA zu treiben“, so Anja Zierath, Vorsitzende des BVpta.

„Echt jetzt? Stellen Sie sich vor, es gebe keine PTA mehr“

Laut Abda soll dieses Video „klar und leicht verständlich die Gefahren für die Qualität und Sicherheit der Arzneimittelversorgung“ bezüglich der „Scheinapotheken“ und der „Apotheken ohne Apotheker:innen“ darstellen, heißt es vom BVpta. Doch das Video ist laut BVpta weder „klar“ noch „leicht verständlich“. Und der Verband steht mit dieser Meinung nicht allein da. Die Geschäftsstelle habe zahlreiche Mitteilungen von Mitgliedern als auch von Nichtmitgliedern erhalte, die diese Einschätzung bestätigen. PTA fühlen sich durch das Video nicht wertgeschätzt und ihren Unmut klar gegenüber dem BVpta geäußert.

Im Video – das entgegen der persönlichen und emotionalen Plakatkampagne eine Animation ist – geht es um die Abgabe eines Schmerzmittels und beginnt mit der Aussage: „Stellen Sie sich vor, Sie haben nach einer OP kaum auszuhaltende Schmerzen und benötigen ein Schmerzmittel.“ „Die Abda reduziert es aber auf eine Tube mit der plakativen Aufschrift ,BtM' und schreibt dazu „das bekommen Sie nicht“. Hier stelle sich uns die Frage: Warum suggeriert die Abda dem Laien, dass eine PTA nicht in der Lage sei, Schmerzmittel abzugeben? „Dies ist unseres Empfindens nach, eine geschickte Täuschung der Patient:innen, denn diese erkennen nicht den Unterschied zwischen starken Schmerzmittel und BtM“, so der BVpta.

Unnötige Polemik

Zudem trägt die PTA im Video einen grünen Kittel, die Approbierte einen weißen Kittel. Aus Sicht des BVpta eine „farblich degradierende“ Berufsbekleidung. „Warum diese bildhafte, diskriminierende Darstellung? Wir tragen in der Apotheke alle die gleiche Berufsbekleidung“, so der BVpta.

Zierath: „Liebe Abda, wir verstehen, dass Sie mit aller Macht für den Erhalt der Apothekerschaft in der Apotheke vor Ort kämpfen!“ Und in dem Punkt herrsche Einigkeit. „Es darf aus unserer Sicht keine Apotheke ohne Apotheker:in geben! Aber: es darf auch keine Apotheke ohne PTA geben“, macht Zierath deutlich. Es sei nicht nötig, in einem Video auf polemische Weise darzustellen, was eine PTA laut ApBetrO alles nicht „darf“. Auch die Darstellung einer Hierarchie gegenüber Patient:innen und innerhalb der eigenen Berufsreihen ist aus Sicht des BVpta unnötig. „Wir sind ein Team in der Apotheke. Es funktioniert nur Hand in Hand und Seite an Seite! Dafür kämpfen wir.“

Daher lautet der Appell: „Die Abda täte gut daran, sich auf die Stärken der eigenen Berufsgruppe zu konzentrieren. Apotheker:innen haben so viel Wissen, so viel Know-how, es tut gar nicht Not diese Vergleiche zu erstellen.“ Zudem hat Zierath eine klare Forderung in Richtung Abda: das Video zurücknehmen und dem PTA-Beruf mehr Wertschätzung entgegenbringen.

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