„Zickenterror“ in der Apotheke – nicht bei uns Carolin Ciulli, 08.03.2022 07:54 Uhr
Der Frauenanteil in Apotheken ist traditionell groß. Vor allem die große Mehrheit der PTA und PKA in öffentlichen Apotheken sind weiblich. Im Betrieb von Tina Mörsdorf sind es sogar 100 Prozent der pharmazeutisch ausgebildeten Angestellten. Ein Grund für die Apotheke im Kaufland in Bad Kreuznach angesichts des Internationalen Weltfrauentags mit Vorurteilen aufzuräumen.
Bei ihr in der Apotheke gebe es keinen sogenannten „Zickenkrieg“, sagt Mörsdorf. Das empfindet sie als positiv – und auch ein bisschen überraschend. Denn natürlich kennt sie die Klischees und hat selbst auch schon Betriebe kennengelernt, in denen ein anderes Klima herrschte. 2009 übernahm die Approbierte die Apotheke im Kaufland von ihrer damaligen Chefin. Seitdem schaut sie bei Bewerbungsgesprächen ganz genau hin. Ihr Team besteht aktuell aus 17 Frauen.
Natürlich sei es schwer, in einem Gespräch den Charakter des Gegenübers zu ergründen. Aber es stelle sich an Kleinigkeiten schon heraus, ob es sich um einen Teamplayer handele. Wenn sich eine Frau in einer Center-Apotheke nur für den Frühdienst bewirbt, dann sei klar, dass sie nur an sich denke. „Man kann sich nicht nur die Rosinen rauspicken.“ Männliche Angestellte verschmäht Mörsdorf nicht – einige ihrer Boten seien Männer. „Bisher hat sich aber noch kein Apotheker bei mir beworben.“
Vorurteile stimmen nicht
Mörsdorf setzt auf ihr Frauenteam. Dazu gehört auch ihre Schwester Sarah Theobald, die für Marketing und Social Media verantwortlich ist. Zum Weltfrauentag verwies sie in einem Beitrag darauf, wie „fantastisch“ es wäre, wenn es keine Vorurteile gebe: Nicht selten werde wegen des hohen Frauenanteils in der Apotheke vermutet, „dass bei uns Zickenterror pur herrscht. Bestimmt wäre ständig jemand beleidigt, hätte seine monatlichen Befindlichkeiten oder müsste früher weg, weil das Kind mal wieder krank ist.“
Tatsächlich mache das Arbeiten in einem Team voller engagierter Frauen, die sehr gut organisiert und tolle Teamplayer seien sowie Verständnis für den Spagat zwischen Arbeit und Familie zeigten, weil es vielen von ihnen genauso ergehe, vor allem eins: großen Spaß! „Also liebe Damen, lasst Euch nicht als bissige Stuten darstellen, sondern räumt mit diesen Vorurteilen auf! Für eine harmonische Arbeitsatmosphäre ist nicht die Geschlechterverteilung allein verantwortlich, sondern eine gute Führung, ein wertschätzender Umgang miteinander und offene Kommunikation auf Augenhöhe“, heißt es in dem Beitrag.
Mörsdorf lobt die Arbeit ihrer Schwester und verlässt sich auf sie. Mit ihrer Schwester zusammenzuarbeiten, lag einfach nahe, wie sie sagt. „Wir sind totale Familienmenschen. Ich wohne mit meinen Eltern in einem Haus und meine Schwester auf dem Nachbargrundstück.“